Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)
Organisation.» Billy warf einen kurzen Blick in seine Unterlagen. «Für den ersten Mord hat er kein Alibi, aber gestern war er auf jeden Fall in Göteborg, sagt sein Sozialarbeiter.»
Torkel seufzte. Das klang zweifelsohne so, als könnten sie Johansson für ihre Ermittlungen abschreiben.
«Wer ist sein Sozialarbeiter?»
«Ein gewisser …» Billy blätterte in den Papieren, die er neben den Laptop gelegt hatte. «… Fabian Fridell.»
«Was wissen wir über ihn?»
Billy verstand nur zu gut, warum Torkel fragte. Alle Alibis, die Johansson hatte, stammten von ein und derselben Person. Es war zwar unwahrscheinlich, dass die Morde von zwei unterschiedlichen Personen begangen worden waren. Aber Johansson konnte immerhin irgendetwas gegen Fridell in der Hand haben, das diesen dazu zwang, ihm ein Alibi zu geben.
«Nicht viel. Keine Einträge oder Anzeigen, soweit ich sehen kann, aber ich werde ihn noch einmal genauer überprüfen.»
«Tu das.»
«Ich werde auch die anderen befragen, die bei dieser Busreise dabei waren.»
Torkel nickte. Sicherlich war Roland Johansson tatsächlich in Österlen umherflaniert, hatte Saftkeltereien besichtigt und am Strand Aquarelle gemalt, oder was auch immer die Anonymen Abhängigen bei solchen Busreisen sonst noch unternahmen. Aber je schneller die Angaben überprüft waren, desto eher konnten sie ihn ausschließen.
«Ich habe mir die Fingerabdrücke von ihm und dem anderen aus dem Register bestellt», sagte Ursula wie selbstverständlich. «Damit wir sie mit denen an den Tatorten vergleichen können.»
«Gut», antwortete Torkel, «wir überprüfen die Herren sowohl spurentechnisch als auch bezüglich ihrer Aktivitäten.»
«Und ich kann mich um diesen Fridell kümmern», sagte Billy.
«Wie ist Johansson zu dieser Narbe gekommen?», fragte Sebastian.
«Das steht nirgendwo. Spielt das eine Rolle?»
«Nein, ich frage aus reiner Neugier.»
Billy klickte zum nächsten Bild vor. Ein jüngerer Mann. Lateinamerikanisches Aussehen. In jedem Ohr ein dicker Goldring.
«José Rodriguez, fünfundreißig. Hat ab 2003 in Lövhaga gesessen. Wegen Körperverletzung und brutaler Vergewaltigung. Wohnt in Södertälje.»
«Da wurde doch auch der Ford Focus geklaut», warf Vanja ein.
«Stimmt genau. Das ist mir auch aufgefallen, deshalb habe ich gleich die Kollegen vor Ort kontaktiert, und die haben ihn verhört.» Billy reckte sich und wurde etwas größer auf seinem Stuhl, stolz darauf, dass er einen Schritt voraus war. Dass er die Sache bereits zur Hälfte erledigt hatte, bevor sie überhaupt darüber sprachen. Er fuhr fort: «Den dortigen Beamten zufolge kann Rodriguez sich nicht genau daran erinnern, was er an dem betreffenden Datum gemacht hat. Anscheinend hat er ziemliche Alkoholprobleme. Zumindest zeitweise.»
Billy schaltete den Laptop aus, stand auf und ging zur Tafel, wo er Papierausdrucke der Fotos aufhängte, die er zuvor an die Wand projiziert hatte.
Torkel nahm erneut die Gesprächsführung an sich und wandte sich an Sebastian. «Was hat euer Treffen mit Hinde ergeben?»
«Nichts.»
«Nichts?»
Sebastian zuckte mit den Schultern. «Er hat ziemlich stark abgenommen und wollte Vanja an die Titten grabschen, aber davon abgesehen – nichts.»
«Aber er weiß etwas über die Morde», ergänzte Vanja und ignorierte, was Sebastian gerade gesagt hatte.
Torkel sah sie fragend an. «Woher weißt du das?»
Jetzt war Vanja an der Reihe, mit den Schultern zu zucken. «Ich habe es im Gefühl.»
«Im Gefühl?»
Mit einer heftigen Bewegung schob Torkel seinen Stuhl zurück und stand auf. Er ging an der Längsseite des Besprechungsraums auf und ab.
«Ich habe also einen Mann im Team, der von sich behauptet, Experte zum Thema Serienmörder im Allgemeinen und bei Edward Hinde im Besonderen zu sein und der bei einem persönlichen Treffen mit dem Mann nichts, aber auch gar nichts herausfindet.»
Er warf Sebastian einen finsteren Blick zu. Sebastian erwiderte ihn einige Sekunden lang gelassen, ehe er nach einer Wasserflasche griff. Lediglich aus Rücksicht auf Torkels Blutdruck verteidigte er sich nicht. Meistens war Torkel die Ruhe selbst, aber hin und wieder ging es mit ihm durch. Dann hieß es abwarten. Sebastian öffnete die Flasche und trank einen Schluck. Offenbar war Torkel inzwischen fertig mit ihm, denn jetzt wandte er sich Vanja zu.
«Und dann habe ich eine Ermittlerin, die im Gefühl hat, dass Hinde involviert ist. Im Gefühl! Was machen wir als Nächstes? Sein
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