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Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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Ich warne dich!«
    »Aber es ist scheinheilig und verloren. Du hast Len gründlich verabscheut. Und du bist froh, daß er tot ist. Und … ja, ja und ja« – sie nickte heftig mit dem Kopf –, »da bist du nicht die einzige! Aber, daß du mich abkanzelst, weil ich keine Trauerkleidung tragen mag, um der Welt meinen tiefen Verlust vorzuheucheln, das … das ist … ach, was soll’s!« Sie machte eine verächtliche Handbewegung und öffnete die Tür. Doch die blitzschnelle Frage der Großmutter ließ sie innehalten. »Darf ich erfahren, wo du jetzt hinwillst?«
    »Du darfst, Großmutter. Ich fahre ins Krankenhaus. Und vielleicht habe ich dir etwas mitzuteilen, wenn ich zurückkomme. Aber da ich noch nicht weiß, wann das sein wird, bleibst du am besten auf bis dahin.«
    »Gütiger Gott! Gütiger Gott! Was ist nur über mein Haus gekommen?«
    Lizzie wiederholte die Worte, als sie sich ins Auto setzte. Ja, was ist über dieses Haus gekommen? Nun, es würde noch mehr kommen, auch wenn die Urgroßmutter noch nichts davon wußte. Denn sie, Lizzie, würde das Haus verlassen und – geb’s der Himmel! – bei der nächstbesten Gelegenheit …
    Henry saß mit Stützkissen im Rücken im Bett. Die Infusionsschläuche waren fort, aber um den Kopf und den einen Arm trug er noch einen Verband. Aber heute wirkte er viel wacher als in den Tagen davor. Er hielt ihre Hand ganz fest, als er sagte: »Nun, du hast es hinter dich gebracht.«
    »Ja. Ja, es ist vorbei. Aber davon mal abgesehen, wie geht es dir heute?«
    »Besser. Außer wenn ich mich bewege. Ich hatte keine Ahnung, daß es im menschlichen Körper so viele Knochen und Muskeln gibt.« Er grinste schwach. Dann verschwand der Ausdruck wieder aus seinem Gesicht. »Ich muß dir etwas sagen.«
    »Ja?«
    »Ich weiß, wer das getan hat.«
    »Ich auch.«
    »Was? Wie kannst du das wissen?«
    »Ich hab seine Sachen gefunden. Voller Blutflecken.« Sie schüttelte den Kopf. »Wenn ich nur dran denke, er hätte dich umbringen können … er hatte es vor … und nur, weil du die Beförderung gekriegt hast. An allem ist nur die Alte schuld. Im Grunde ist alles ihre Schuld!«
    Er drückte ihr sacht die Hand. »Nein … Es war nicht nur deswegen.«
    Sie starrte ihn eine Weile schweigend an. Dann flüsterte sie: »Nein?«
    »Nein. Er hat das mit uns beiden rausgefunden.«
    »Aber, wie kannst du das so sicher wissen?«
    Er bewegte langsam den Kopf auf dem Kissen. »Also, nachdem du damals weggefahren bist, blieb ich drunten und arbeitete ein paar Sachen auf. Ich war nicht richtig bei der Sache. Und es war ja auch so heiß. Ich hatte Hemd und Hosen ausgezogen und saß in Unterhosen da. Nein, ich wollte eigentlich gerade nach oben gehen, als ich das Scheppern drunten hörte, als ob sich da etwas an den Abfalleimern zu schaffen macht. Ich dachte, es ist die Füchsin, und ich hätte sie gern wieder beobachtet. Weißt du, ich hatte da eine, die ihren Wurf keine zehn Meter von meinem Hinterfenster entfernt in dem Hang bekommen, und ich hab denen gern zugeschaut. Die brachte ihre Jungen meistens raus, wenn es dämmerig wurde, drei kleine Welpen, und die spielten dann da herum, und sie knuffte die Kleinen immer zur Ordnung. Also dachte ich, sie macht den Lärm, und hab mich gefreut darüber. Irgendwie war sie so was wie fast eine entfernte Vertraute für mich geworden, aber ich hatte sie monatelang nicht mehr gesehen. Also, es war schon dunkel, aber noch nicht finstere Nacht, und ich dachte, ich würde sie schon noch sehen können, also hab ich die Taschenlampe nicht mitgenommen, sondern nur leise die Tür aufgemacht und bin ganz vorsichtig hinausgegangen. Und dann, dann kam irgendwas auf mich zu … Also, ich kann jetzt nicht mehr sagen, als daß es etwas Schwarzes war. Als mich der Schlag auf den Kopf traf, fuhr ich herum und sah ein Gesicht unter einer Strumpfmaske. Und dann traf mich etwas am Arm, und ich spürte, daß ich umkippte. Ich versuchte noch im Fallen zuzuschlagen, aber ich kann mich an nichts weiter erinnern als an dieses Strumpfmaskengesicht, das zu mir herunterstarrte, und daran, wie ich vom Boden hochgerissen wurde, an den Schultern, und dann wieder dieses Gesicht, das mir wie durch einen langen Tunnel entgegenkreischte: Lizzie … deine geliebte Lizzie! Erst hast du mir meine Position weggenommen, und dann auch noch sie. Aber der werd ich’s zeigen! … Ich erinnere mich nur undeutlich, aber das Wort der werd ich’s zeigen, das hallt noch immer in meinem Kopf wider wie durch

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