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Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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willst das Zeug da nicht mitnehmen. Gut, dann werd ich dir mal zeigen, was ich damit mache.« Und blitzschnell packte er eine Metallvase mit künstlichen Blumen auf einem Gestell und schleuderte sie gegen die Zeichnung, und die zerriß, als wäre es Seidenpapier. Was dann geschah, konnte später keiner mehr genau sagen; entweder stürzte Len Hammond sich auf den Jungen, oder der stürzte sich auf ihn, und drei Männer versuchten die beiden zu trennen. Als es ihnen gelang, brüllte Hammond: »Schafft ihn raus! Schafft ihn hier raus!« Und Andrew schrie zurück: »Du wirst mich nicht rauswerfen, und auch sonst niemand. Ich werde hier sein, wenn du längst weg bist … Ich werde auf deinem Platz sitzen … nein, höher. Hörst du, höher! Ich sitz dick drin, und du, du bist erledigt!«
    Es flog ein weiterer Gegenstand durch die Luft, und die Männer stoben auseinander und liefen zur Tür; aber als eine zweite Metallvase deren Glasscheibe zerschmetterte, gingen sie hinter den Autos in Deckung und sahen sprachlos zu, wie Hammond seine Wut an einem der Autos ausließ. Er packte einen unbenutzten Bock, der an der Wand lehnte, und zerschlug damit die Windschutzscheibe und wollte gerade auf die Motorhaube losgehen, als er plötzlich seitlich umkippte und gegen die Tür fiel. Willie Anderson, der sich vorsichtig aus der Deckung hinter einem anderen Wagen hervorwagte, sagte leise: »Er … er hat ’nen Schlaganfall.«
    Und er und Alec Fox stakten vorsichtig durch die Scherben hinüber, wo der Tobsüchtige zusammengesunken, mit um die Brust geschlungenen Armen und laut stöhnend, auf dem Boden lag.
    »Legt ihn flach hin.«
    Aber alle standen nur herum und glotzten in das blau angelaufende Gesicht hinunter, in dem der aufgerissene Mund nach Luft rang. Dann murmelte Alec Fox: »Holt einen Arzt … nein, ruft einen Krankenwagen, rasch!«
    Pat Kenyard sagte: »Ja, es ist ein Schlag. Mein Alter ist an genau sowas gestorben. Himmel! Schaut euch den Laden hier an. Er ist vollkommen durchgedreht.« Er wandte sich jetzt Andrew zu. »Und das alles wegen deinem verdammten Poster.«
    »Es war nicht wegen seinem verdammten Poster«, sagte Alec Fox und nickte Andrew beschwichtigend zu. »Der war schon eine ganze Weile nicht mehr klar im Kopf. Das kommt nicht ganz so überraschend. Also, mach dir da keine Gedanken, Sohn.«
    Andrew lehnte an einem Wagen; ihm war speiübel. Die ganze wochenlange Arbeit – einfach zerstört. Es war ihm egal, wenn Hammond sterben sollte; im Gegenteil, es wäre nur gerecht, wenn es so kam.
    Und dann überkam ihm eine Art Schuldgefühl, ganz plötzlich, weil er gesagt hatte, er werde Hammonds Stelle einnehmen und sogar noch mehr sein; ganz so drastisch hatte er es nicht gemeint. Außerdem wäre es auch nicht gerade angenehm, wenn so etwas Mrs. Funnell zu Ohren käme. Ihm war inzwischen längst klar, daß sie ein Mensch war, der es gern sah, wenn einer wußte, wo sein Platz war, bis sie es für angebracht hielt, ihn zu befördern. Trotzdem, dieser Irre hätte ihn glatt umbringen können, wenn er ihn mit der Vase getroffen hätte.
    Alle versuchten wieder klar zu denken, als die Tür aufging und Mrs. Hammond hereinkam. Aber keiner sagte etwas, alle folgten nur ihren Blicken, die von der Wand und dem zerstörten Poster über die eingeschlagene Windschutzscheibe am ersten Wagen bis zu den Scherben zu ihren Füßen glitten. Dann kam sie langsam herein, und Alec Fox sagte: »Er … Ihr Mann hatte einen Schlaganfall, Mrs. Hammond. Wir haben schon den Notwagen gerufen.«
    Sie trat zu der Gestalt, die zusammengekrümmt auf dem Boden lag, dann preßte sie die Hand auf den Mund, ehe sie fragte: »Was war los?« Sie fragte nur, um überhaupt etwas zu sagen, denn sie wußte, was geschehen war, die Beweise lagen schließlich herum: Er hatte es nicht ertragen können, daß die Zeichnung seines Schwiegersohnes in seinem Salon hängen sollte, ja, daß der es gewagt hatte, in sein Heiligtum einzudringen.
    Die heranheulende Sirene des Notwagens ersparte ihr weitere Worte oder Gesten.
    Man scheuchte sie alle beiseite, und die Männer vom Rettungsdienst beugten sich zu der Gestalt am Boden, streckten sie aus, horchten das Herz ab. Dann hoben sie Len Hammond behutsam auf die Tragbahre. Und einer der Sanitäter drehte Lizzie den Kopf zu und fragte: »Sind Sie eine Verwandte, Ma’am?«
    »Seine Frau.«
    »Dann fahren Sie besser mit uns.«
    Sie fuhr mit. Sie hockte neben der blaugesichtigen Gestalt auf der Bahre, und sie streckte immer

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