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Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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sie nicht geboren, nicht du hast sie ausgetragen … sie gehört ihm ganz allein. Das wollte ich dir eigentlich schon lange sagen.«
    »Nun, dann ist es schade, daß du jetzt damit herausrückst. Ich muß mein eigenes Leben leben, wie es ist, und das ist nun mal in diesem Haus hier. Und ich sag es dir noch einmal, Mam, du hast mir da eine Erblast hinterlassen, und ich muß damit fertig werden, so gut es eben geht. Also, tu mir den Gefallen, Mam, und halte dich da raus, ja? Halt dich raus!«
    »Aber sicher, Liebes. Ich werde mich raushalten.« Lizzie lief voran, stieß die Tür zum Salon auf und sagte: »Wir fahren.«
    Drei Minuten später waren sie aus dem Haus und saßen im Wagen. Erst da fragte Henry: »Was soll das Ganze?«
    »Man hat mir wieder mal gesagt, ich soll mich um meinen eignen Kram kümmern. Aber hier ist was im Gange, und man müßte eingreifen, bevor was passiert und ein Leben zerstört wird.«
    »Wovon redest du?«
    »Von Emma, von der Kleinen. Er hat sie völlig unter seiner Kontrolle, in jeder Hinsicht. Weißt du, warum Peggy nicht wollte, daß wir raufgehen und sie beim Baden begrüßen? Weil er mit ihr in der Wanne saß.«
    »Ja, aber … sie ist doch bloß ein kleines Kind.«
    »Sie ist fünf! Und glaubst du, wenn das die ganzen Jahre so war, wie es anscheinend der Fall war, daß er demnächst damit aufhört? Ich sag dir, ich mach mir Sorgen!«
    »Ja, aber was könntest du da machen? Nichts. Das ist doch allein ihre Sache. Wie ich es sehe, ist es Peggys Sache, und wie ich sie kenne, läßt sie nichts zu, was nicht koscher ist.«
    »Aber, Henry, sie kann doch gar nichts dagegen machen. Das ist doch ihr Problem. Ich habe gemerkt, wie sie sich in den vergangenen zwei Jahren verändert hat.«
    »Ach, komm, jetzt mach mal ’nen Punkt. Wir sollen bei denen morgen antanzen.« Er nahm eine Hand vom Steuer und tätschelte sie kurz auf die Schulter. »Also, steck bitte deinen Schnatterschnabel unter die Flügel bis nach den heiligen Feiertagen und wart ab, was sich dann tut.«

2. Kapitel
    Der Weihnachtstag wurde ein voller Erfolg, sowohl beim Dinner als auch beim abendlichen Empfang. Das Lob für das Gelächter bei Tisch gebührte gleichermaßen Henry und Frank Conway.
    Und abends, nachdem die anfängliche Steifheit ein wenig verstrichen war und man zu Scharaden überging, kam die Party dann richtig in Schwung. Das kleine Mädchen war nicht dabei. Ihr Vater hatte »seine sehr müde, kleine Prinzessin«, wie er es nannte, nach oben gebracht, sie gebadet und ins Bett gelegt.
    Während des Essens hatte Andrew sich einigermaßen zurückgehalten, sozusagen, doch beim Empfang spielte er dann unter den bewundernden Blicken von Mrs. Emma Funnell den perfekten Hausherrn. Und das löste in Lizzie und Peggy annähernd das gleiche Gefühl aus: einen dumpfen Zorn, der sich mehr gegen die alte Frau als gegen den jungen Mann richtete.
    Der zweite Weihnachtstag verlief wie immer: mit dem Versuch, aufzuräumen und die Reste aufzuessen.
    Tags darauf erschien die neue Haushaltshilfe. Sie hieß Mrs. Rosie Milburn und war eine mollige Blondine mit einem angenehmen Gesicht. Peggy hatte von ersten Moment an gespürt, daß sie ein freundlicher Mensch war und daß sie gut miteinander auskommen würden.
    Rosie lebte mit ihrem unverheirateten Bruder am anderen Ende der Stadt. Und am Ende ihres ersten Arbeitstages, an dem sie durchaus bewiesen hatte, daß sie die Wahrheit gesagt hatte und Hausarbeit wirklich gern machte, belud Peggy sie mit den übriggebliebenen Weihnachtsköstlichkeiten.
    Die Großmutter war inzwischen wieder auf den Beinen; im Grunde war sie bereits am Morgen des Weihnachtstages wieder durchs Haus gewuselt. Es war wirklich verblüffend, wie schnell sich Victoria Pollocks Leiden wieder legen konnten. Aber auch sie war von der neuen Haushaltshilfe angetan. Was die Herrin des Hauses betraf, so schien sie mit ihrem Urteil warten zu wollen: Neue Besen, warnte sie, kehren meistens gut!
    Andrew hatte zu der neuen Hilfe nur bemerkt, daß sie recht gut im Fleisch sei. Aber dann hatte er sogleich zu Peggy gesagt, da sie ja jetzt eine Hilfe hatte, hoffe er davon zu profitieren, weil sie ja jetzt weniger zu tun haben, also auch nicht immer müde sein werde. Und Peggy hatte ihm direkt in die Augen geblickt und geantwortet: »Damit rechnest du besser nicht!« Worauf er bissig zurückschoß: »Nun, du weißt ja, wohin mich das dann treiben muß.« Und sie antwortete: »Je eher, desto besser. Außerdem hätte ich gedacht,

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