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Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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daß du dort sowieso schon bekannt bist.«
    Am Silvesterabend erklärte er ihr aus heiterem Himmel, daß er zu einer Party gehe und nicht wisse, wann er zurücksein werde.
    Sie tranken gerade Tee im Salon. Peggy hielt mit der Tasse mitten in der Luft an. »Also feiern wir nicht zum Jahreswechsel?«
    »Nein. Jedenfalls nicht hier.«
    »Weiß die Urgroßmutter das?«
    »Ja, und es ist ihr egal. Sie hat begriffen, daß so was schon ziemlich aus der Mode ist. Außerdem bleibt sie sowieso im Bett. Genau wie deine Großmutter. Also, was willst du? Sollen wir zwei da gelangweilt herumsitzen, bis wir sagen dürfen: Auf ein Glückliches 1974, Darling?«
    »Aber wir haben doch sonst immer May und Frank rübergebeten.«
    »Ach ja. Frank und May. Nicht zu vergessen Charlie, den lieben Charlie, das Musikgenie! Jetzt hör mal zu!« Er sprang auf. »Ich hab genug davon! Die ganze Zeit kriege ich nichts anderes zu hören als May und Frank und Charlie. Es ödet mich an. Von jetzt an wird sich das ändern, und die Schuld dafür kannst du allein dir selber zuschreiben. Ist das klar?«
    »Ich denke nicht daran, mir die Schuld an irgendwas zu geben, was hier passiert ist, seit du in dieses Haus gekommen bist. Du hast ja alles so glatt und geschickt gedreht. Du hast ein törichtes altes Weib eingewickelt, und jetzt hält sie dich für etwas, was du gar nicht bist.«
    »Ach? Darum geht es also, ja? Es würde sie bestimmt sehr erfreuen, wenn sie hört, daß du sie als törichtes altes Weib bezeichnest. Und jetzt will ich dir mal was sagen: Wenn sie so nett zu mir ist, dann deswegen, weil ich den Betrieb hochbringe. Im letzten Monat hatten wir eine zehnprozentige Gewinnsteigerung, und wer heimst das Verdienst dafür ein? Dein Stiefvater. Aber wer hat den Boden vorbereitet? Wer hat die Neuerungen vorgeschlagen und sie durchgesetzt? Ich sag dir was, wenn jemand den Laden leiten sollte, dann bin ich es.«
    Peggy setzte ihre Teetasse klirrend auf die Untertasse. Dann stand sie auf und fauchte ihn an: »Darauf hast du’s abgesehen, ja? Aber ja doch, ich sehe es jetzt ganz deutlich, das hattest du von Anfang an so geplant. Aber laß mich dir eins sagen, Henry sitzt da viel zu sicher im Sattel, und falls du nicht vorhast, ihn umzubringen, wie mein Vater das versucht hat, bleibst du da, wo du jetzt bist.«
    Er starrte sie mit offenem Mund an. Dann wurden seine Augen ganz schmal. »Dein Vater hat versucht, ihn umzubringen?«
    »Ja.. Das hast du nicht gewußt, was? Er wollte diese Position so brennend gern haben, daß er sogar bereit war, dafür einen Mord zu begehen. Also? Warum versuchst du’s nicht auch mal? Du bist jung und kräftig, und seit du zum Schwimmen gehst, hast du ja auch ein paar Muskeln gekriegt. Also, los, geh und leg ihn um. Aber sei vorsichtig und schlau wie mein Papa. Mach es so, daß es so aussieht, als ob es ein Einbrecher gewesen wäre!«
    Sehr ruhig sagte Andrew: »Das habt ihr aber ziemlich gut unterm Deckel gehalten, was?«
    »Es erschien als das beste, nicht darüber zu reden.«
    »Weiß die Urgroßmutter das?«
    »Ja, sie wußte Bescheid, aber sie wünschte nicht, daß es einen Skandal gibt. Und als dann meine Mutter ankündigte, sie würde Henry heiraten, hat sie kaum etwas dagegen gesagt, weil meine Mutter in einem derartigen Zustand war, daß sie drohte, das alles ans Licht zu bringen. Und wenn es was gibt, was die Urgroßmutter nicht ertragen kann, dann ist es ein schlechtes Abschneiden in der Meinung der Leute. Vergiß das nicht, Andrew. Ein schlechter Ruf, egal in welcher Form. Und deshalb würde sie gar nicht erbaut sein, wenn sie von deinen Besuchen in einem gewissen Haus in Bog’s End erfahren würde, nicht wahr?«
    Sein bleiches Gesicht lief dunkel an, und er knurrte ihr tief aus der Kehle entgegen: »Und wer hat mich dazu getrieben? Am Anfang war es nicht gut für das Baby in deinem Bauch, danach hattest du postnatale Depressionen. Lauter Ausflüchte. Wenn ich nicht mein Kind gehabt hätte, um mich abzulenken, Gott allein weiß, was ich sonst mit dir angestellt hätte!«
    »Dein Kind? Du hast es tatsächlich ausgesprochen. Dein Kind, daß ich nicht lache! Sie ist mein Kind, ich hab sie getragen und geboren. Vergiß das ja nicht und geh bloß nicht zu weit. Und das ist etwas, das ich zwischen uns klarstellen werde. Aber nicht jetzt, nicht heute abend. Vielleicht beginnen wir das neue Jahr damit, ja vielleicht wäre das ein guter Anfang für das Neue Jahr. Aber jetzt gehst du besser dorthin, wo du hinwillst,

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