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Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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fünf Wochen in Arbeit. Darum hat sich Oma gekümmert, du weißt schon, wie immer, und sie hat den Kuchen gebacken, ich habe ihn glasiert. Gestern hat sie Hackpastetchen gemacht, und ich hab heute eine Zunge und einen kleinen Schinken gekocht, und …«
    »Gütiger Gott im Himmel! Wie viele Gäste kommen denn morgen?«
    »Also, wir sind sieben, dazu Tante May und Frank und Charlie, also macht das zehn zum Dinner. Und für den Abend hat Andrew seine Kollegen aus dem Ausstellungsraum eingeladen, mit ihren Frauen. Das sind dann nochmals zehn.«
    »Oh?« Lizzie zog die Brauen hoch. »Was für eine Neuerung. Leute aus dem Betrieb, nebst Ehegattinnen … hier als Gäste im Haus?«
    »Aber …« Peggy trank aus, trat an den Tisch und stellte das Glas auf das Tablett, und mit abgewandtem Rücken sagte sie zu ihrer Mutter: »Als Chef muß man sich eben auch wie ein Chef benehmen, nicht wahr?« Dann fragte sie über die Schulter: »Kommst du mit rauf zur Urgroßmutter?« und ging langsam zur Tür.
    Lizzie zögerte kurz, dann erhob sie sich. »Ja. Ja, natürlich. Kommst du mit, Henry?«
    »Muß ich?«
    »Nein, nicht wenn du keine Lust hast.«
    »Also, sagen wir, ich hab keine Lust.«
    Das kleine Geplänkel veranlaßte Peggy, stehenzubleiben und zu warten, und es bot Lizzie die Chance, ihrer Tochter ein Lächeln zu entlocken und die Verkrampftheit vielleicht ein wenig zu lösen, die sie in Peggys Gesicht sah. »Du mußt nämlich wissen«, sagte sie zu ihrer Tochter, »er hat die üble Angewohnheit, alles zu wiederholen, was ich sage, oder doch wenigstens teilweise, und das kann dir ganz schön auf die Nerven gehen, weißt du.«
    Peggy lächelte den Mann ihrer Mutter an und sagte: »Doch, ich kann mir gut denken, wie sehr er dich nervt.« Und gleichzeitig fragte sie sich, wieso ihre Mutter dermaßen glücklich war, eine nicht mehr junge Frau von vierzig, während sie selber mit einundzwanzig sich innerlich so elend fühlte, daß sie an manchen Tagen am liebsten davongerannt wäre. Weg von den zwei alten Weibern. Weg von dem ehrgeizigen Aufsteiger, mit dem sie verheiratet war und der eine Furcht in ihr Leben trug, eine so entsetzliche Angst, daß sie sie nicht einmal zu bezeichnen wagte, und unter der sie ganz plötzlich seit einem Monat litt. Sie hätte darüber so brennend gern mit ihrer Mutter gesprochen, doch das konnte fatal sein. Und genauso fatal würde es sein, wenn sie mit Tante May darüber zu sprechen versuchte. Aber mit Charlie, ja, mit ihm könnte sie darüber reden. Aber wie konnte sie ihm gegenüber eine solche Sache erwähnen? Doch, ach ja, mit Charlie konnte sie über alles sprechen … Ach, Charlie, ach Charlie …
    Sie sagte: »Hast du das von Charlie gehört?«
    »Was ist mit Charlie?«
    Mutter und Tochter gingen nun zusammen durchs Foyer. »Er gibt ein Konzert … in London. Seine Agentur hat letzte Woche angerufen. Er ist nicht die ganze Zeit auf der Bühne, sagt er, er hat nur eine kurze Solonummer, sagt er. Aber Charlie ist ja immer so bescheiden. Tante May sagt aber, da ist bloß noch ein Quartett, und wenn er ein paar Solostücke gespielt hat, spielt er mit denen zusammen. Und Mr. Reynolds fährt mit ihm runter, sagte Charlie, das heißt, falls seine Beine es zulassen.«
    »Du meine Güte! Der legt sich ja wirklich mächtig ins Zeug. Na ja, May hat das schon immer gesagt. Aber natürlich … in den letzten fünf Jahren hat er doch praktisch mit seiner Gitarre Tag und Nacht zusammengelebt. Seit er von der Schule abging, wieviel Stunden hat er da täglich geübt?«
    »Wenigstens sechs Stunden pro Tag.«
    »Das reicht, um alle anderen zum Wahnsinn zu treiben. Aber May ist ja davon überzeugt, daß er die Sonne aufgehen läßt. Sie muß stocktaub sein. Was mich angeht, ich habe nie begreifen können, was dieses Gitarrengezupfe soll.«
    »Aber du hast ihn doch spielen gehört.« Sie waren jetzt auf der Treppe.
    »Aber ja. Ja, und ich geb dir ja recht, er kann auf dem Ding spielen.«
    Inzwischen waren sie oben auf dem Absatz angelangt. Da ging die erste Tür im Korridor auf und heraus trat ein Mann, der auf den ersten Blick wenig Ähnlichkeit zu haben schien mit dem Andrew Jones von früher. Denn da stand ein gutaussehender hochgewachsener attraktiver Mann, bis auf ein schmales Handtuch um die Hüften nackt. Er trug das kleine ebenfalls um die Schultern nackte kleine Mädchen in seinen Armen. Und die Kleine jubelte: »Omi! Omi! Morgen ist Weihnachten!« Und dann: »Mammi, muß ich denn ins Bett?«
    Weder

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