Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Frauen von der Beacon Street

Die Frauen von der Beacon Street

Titel: Die Frauen von der Beacon Street Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howe
Vom Netzwerk:
Was für gewichtige Probleme ihr Professoren an einem Frühlingsnachmittag zu wälzen habt! «
    » Sehen Sie, Edwin? « , rief Benton aus. » Miss Allston ist eine viel zu pragmatische Frau, um sich mit solchem Blödsinn abzugeben. Mal sehen, wie Sie sich jetzt aus der Affäre ziehen. «
    » Ganz im Gegenteil « , entgegnete Sibyl und warf Benton einen langen Blick zu. » Ich habe sogar eine deutliche Meinung zu diesem Thema. «
    » Na bitte « , sagte Professor Friend und übertönte damit Bentons ungläubiges » Ach, wirklich? «
    Benton ließ sich in den Stuhl hinter seinem Schreibtisch zurückfallen und legte theatralisch den Kopf in die Hände. Sibyl lachte. » Nun, Professor Derby, Sie haben keine Ahnung, was für einen Schabernack so bodenständige Damen wie ich treiben, wenn wir unter uns sind. Ich glaube, Sie wären überrascht. « Sie wandte sich an Professor Friend. » Natürlich würde ich mir niemals anmaßen zu entscheiden, was eine wissenschaftliche Untersuchung wert ist und was nicht. Doch wie es der Zufall will, habe ich selbst einigen bemerkenswerten Ereignissen beigewohnt. «
    Benton unterdrückte einen kleinen Aufschrei, während Professor Friend auf einmal ganz Ohr war. » Ach ja? « , sagte er. » Welcher Art, wenn ich fragen darf? «
    Was sie in Mrs Dees Salon tat, hatte Sibyl noch nie jemandem verraten. Mrs Dee bestand auf Diskretion, und es wäre gewiss ein Vertrauensbruch, ausgerechnet zwei Angehörigen der Fakultät in Harvard gegenüber auszuplaudern, was sie tat. » Nun … « Sie zögerte.
    Professor Friend beugte sich vor. Benton legte das Kinn in seine Faust und betrachtete sie mit offenkundiger Belustigung.
    » Nun … spiritueller Art. Um genau zu sein. « Schließlich brauchte sie keine Namen zu nennen. Und zu ihrer eigenen Überraschung merkte sie, dass sie die beiden beeindrucken wollte. Helen hatte Sibyl gewarnt, dass Männer von schlauen Frauen nichts wissen wollten, aber auf Benton hatte sie immer schon den Eindruck machen wollen, ein ernsthafter Mensch zu sein.
    » So, so « , sagte Professor Friend voller Interesse. » Können Sie mir ein paar Einzelheiten verraten? «
    » Ich fürchte, hier bin ich zu strengster Vertraulichkeit verpflichtet « , erwiderte Sibyl und freute sich, den Eindruck erweckt zu haben, sie könne über ein geheimes Wissen verfügen, das diesem herausragenden Mann der Wissenschaft unbekannt war. » Aber ich kann so viel sagen, dass ich für meinen Teil … Nun, wir haben einige persönliche Verluste erlitten. In meiner Familie. In den vergangenen Jahren. «
    Er nickte mitfühlend und ermutigte sie weiterzusprechen, indem er ihre vage Umschreibung erst einmal im Raum stehen ließ. » Es gibt eine regelmäßige Zusammenkunft, nicht weit von meinem Zuhause entfernt. Von Menschen, die einen ähnlichen Verlust erlitten haben. «
    Vielleicht hatte Benton Professor Friend den Namen Titanic zugehaucht, doch Sibyl sah die Bewegung seiner Lippen nur aus dem Augenwinkel und konnte sich deshalb nicht sicher sein. Sie bedachte ihn mit einer gesenkten Augenbraue in seine Richtung, doch er tat so, als hätte er es nicht gesehen.
    » Wie außergewöhnlich. « Professor Friend legte einen Finger an sein Kinn. » Und Sie selbst haben – was gesehen? «
    Sibyl lächelte unergründlich. » Es wäre ein Vertrauensbruch, wenn ich mehr Einzelheiten verraten würde. Doch ich muss Ihnen versichern … « Sie hielt inne, um den Eindruck zu erwecken, man solle bei ihren Worten mehr zwischen den Zeilen lesen, als sie explizit sagen könne. » Ich bin der Meinung, die Kommunikation mit der Geisterwelt ist nicht nur möglich, sondern sie spendet auch all denjenigen von uns Trost, die Hinterbliebene sind. «
    » Faszinierend, Miss Allston « , sagte der Philosoph, kratzte sich am Kinn und richtete den Blick nachdenklich zur Zimmerdecke. » Vielen Dank. Ein Votum also für die Erforschung des Lebens nach dem Tode. Überaus fesselnd. «
    Er schob die Hände in die Hosentaschen, wippte auf den Fersen, schob dann alles Grübeln beiseite und grinste Sibyl und Benton zu.
    » Nun denn! « , sagte Professor Friend. » Zweifellos haben Sie gewichtige Dinge zu besprechen. Ich sollte Sie nicht länger aufhalten. Dann studieren Sie also am Radcliffe, Miss Allston? Sie müssen unbedingt einmal eine meiner Vorlesungen besuchen. Phänomenologie müsste sehr interessant für Sie sein. «
    » Oh! « , rief Sibyl lachend aus. » Nein, nein. Ich bin gar keine Studentin. «
    » Ach nein? « Professor

Weitere Kostenlose Bücher