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Die Frauen von Savannah

Die Frauen von Savannah

Titel: Die Frauen von Savannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Hoffman
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ich in einem zierlichen Sessel neben ihrem Bett.
    »Cecelia Rose, es ist wirklich schrecklich, dich hier allein zu lassen«, sagte sie und faltete einen Pullover. »Erst die viele Arbeit für die Foundation, und jetzt muss ich auch noch nach Raleigh, du musst ja denken, ich rotiere immer so.«
    Ich fuhr mit dem Finger über die Polsterung des Sessels. »Ich verstehe das schon. Ich habe ja jede Menge Bücher, die mich bei Laune halten.«
    Tante Tootie schlug sich vor die Stirn. »Wie konnte ich das vergessen«, sagte sie und ging durchs Zimmer. »Ich habe den Kopf so voll, dass ich schon den Verstand verliere.« Sie riss die Tür zu ihrem begehbaren Kleiderschrank auf und verschwand. Einen Augenblick später kam sie mit einer Papiertüte zurück. »Das habe ich neulich schon für dich gekauft.«
    Ich öffnete die Tüte und holte ein neues, ledergebundenes Wörterbuch heraus.
    »Ich weiß, dass du immer runterläufst, um in dem großen, alten Wörterbuch in der Bibliothek Sachen nachzuschlagen, da dachte ich, es wäre schön, wenn du ein eigenes oben in deinem Zimmer hast«, sagte sie augenzwinkernd.
    »Danke, Tante Tootie.« Ich hielt mir das Wörterbuch unter die Nase und atmete seinen Lederduft ein.
    »Sehr gerne«, sagte sie und ging wieder in ihren Kleiderschrank. Ich hörte Kleiderbügel klackern und die Zellophanüberzüge aus der Reinigung rascheln. »Ich suche mein liebstes Reisekleid. Ich weiß genau, dass ich es aus der Reinigung geholt habe.«
    Oletta kam mit einem Stapel Handtücher im Arm herein und ging in Tante Tooties Badezimmer. Ich hörte sie fröhlich summen, als sie sie in den Wäscheschrank sortierte.
    In diesem Moment klingelte es an der Haustür.
    Ich legte das Wörterbuch hin und stand auf. »Ich geh schon!«
    Als ich die Treppe hinunterhüpfte, klingelte es noch einmal. Ich schob den Riegel beiseite und machte die Tür auf. Und wäre auch nicht verdatterter gewesen, wenn jemand eine Pistole gezückt und mich erschossen hätte.
    Vor der Tür stand mein Vater.
    Er lächelte schwach. »Hallo, CeeCee. Ich bin auf dem Weg nach Chattanooga. Da dachte ich, ich mache den kleinen Umweg und komme mal vorbei.« Er steckte nervös die Hände in die Taschen und sah Richtung Forsyth Park. »Savannah ist hübsch. Schöner Park da drüben.« Er trat einen Schritt zurück und betrachtete Tante Tooties Haus. »Und, wie fühlt es sich an, in so einem Luxus zu leben? Dolles Haus, was?«
    Ich antwortete nicht, und er fing an, mit Kleingeld in seiner Hosentasche zu spielen. »Ich hab was für dich im Wagen«, sagte er und nickte Richtung Straße.
    Ich spürte ein Paar starke, warme Hände auf den Schultern. Über meinem Kopf dröhnte Olettas Stimme. »Was kann ich für Sie tun, Sir?«
    »Oh, äh, hallo. Ich bin nur vorbeigekommen, um Cecelia ein paar Sachen zu bringen. Ich bin Carl Honeycutt, ihr Vater.«
    »Ach so?«, fragte Oletta und drückte mir die Schultern. »Einen Augenblick.« Sie ließ meinen Vater nicht aus den Augen, während sie mich von der Schwelle zog. Zu meinem Erstaunen machte sie ihm die Tür vor der Nase zu und schob den Riegel vor. »Lauf nach oben und hol Miz Tootie. Schnell.«
    Oletta stand an der Tür wie ein Fünfsternegeneral, während ich nach oben rannte. Als Tante Tootie und ich wieder hinunterkamen, stand sie immer noch da, die Arme vor der Brust verschränkt.
    Tante Tootie holte tief Luft und machte die Tür auf. Dad saß auf den Stufen. Er stand schnell auf und klopfte sich den Staub vom Hosenboden. »Hallo, Tallulah.«
    Ihre Stimme klang steif und frostig. »Ach was, Carl, das ist ja eine Überraschung.« Sie wartete einen Augenblick und sagte dann: »Komm doch rein.«
    Unter Olettas vernichtenden Blicken trat Dad verlegen ein. »Ich will nicht stören«, sagte er und strich sich nervös über die Augenbrauen. »Ich habe CeeCee schon gesagt, ich bin auf dem Weg nach Tennessee, und da dachte ich, ich komme mal vorbei. Ich habe ein paar Sachen für sie.«
    »Oletta«, sagte Tante Tootie. »Bringen Sie uns bitte etwas Eistee?«
    Oletta warf Dad einen scharfen Blick zu, drehte sich um und ging in die Küche. Tante Tootie führte Dad und mich in den Salon. Ich schmiegte mich auf dem Sofa an sie, während Dad sich auf die Kante eines gelben Samtsessels setzte und blass und unwohl aussah.
    »Na ja, wie gesagt, ich kann nicht lange bleiben, und ich will auch euren Tag nicht durcheinanderbringen. Ich war …«
    »Was willst du, Carl?«
    Er war überrascht über Tante Tooties harte Stimme,

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