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Die Frauen von Savannah

Die Frauen von Savannah

Titel: Die Frauen von Savannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Hoffman
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Schulterbewegungen nachzumachen, fühlte mich aber steif und lächerlich. Ich muss auch tatsächlich lächerlich ausgesehen haben, denn Oletta prustete los.
    Sie holte zwei Sonnenbrillen aus ihrer Handtasche. »Hier, die habe ich für dich gekauft«, sagte sie und reichte mir eine. Sie war knallrot und hatte herzförmige Gläser.
    »Die ist ja lustig«, sagte ich kichernd und beugte mich vor, um mich im Spiegel sehen zu können.
    Oletta setzte sich die andere Sonnenbrille auf. Sie hatte die Form von Katzenaugen und war mit gelben Strasssteinen besetzt. Sie sah mich an und grinste.
    Die Brille sah so bescheuert aus, dass ich brüllend im Sitz zusammenbrach. Ich bekam eine Ahnung, wie Oletta als junges Mädchen gewesen sein musste, als sie in den Wind rief: »Wer cool sein will, muss cool aussehen! Und der Herrgott weiß, dass niemand cooler ist als Oletta Jones!«

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Kapitel 15
    A m Morgenhimmel leuchteten goldene Streifen, und in der Ferne schien eine Reihe Wolkenschäfchen an den Bäumen zu grasen. Nadine fuhr über eine Brücke, die von Sumpfland umgeben war. Der zähe Geruch von warmem, schlammigem Boden und stehendem Gewässer war gleichzeitig süß und verdorben. Irgendetwas an diesem fremden Aroma brachte mich dazu, die Augen zu schließen und es einzuatmen.
    Nadine fuhr eine Straße entlang, an der kleine Cottages in allen möglichen, nicht zusammenpassenden Farben standen, parkte unter einer Kiefer und machte den Motor aus. »Okay, Mädels, dann laden wir mal aus und gehen an den Strand.«
    Wir holten alles heraus, und nachdem Nadine, Chessie und Oletta ihre Handtaschen im Kofferraum versteckt hatten, klappte Nadine ihn zu und steckte den Schlüssel tief in ihre Tasche. Ich nahm einen Griff der Kühlbox, Chessie den anderen, und wir folgten Nadine und Oletta einen Weg entlang, der sich durch ein Wäldchen und um ein paar Dünen herum zog, dem Rauschen der Wellen entgegen.
    Der Anblick des Meers beeindruckte mich zutiefst. Ich hatte noch nie etwas so Schönes und Gefährliches gesehen.
    Oletta steckte den Sonnenschirm in den Sand und fragte: »Und, wie findest du das Meer, Kind?«
    Ich sah die Wellen heranrollen und brechen und weiße Schaumkronen auf den Strand schieben. »Das ist das Schönste und Unheimlichste, was ich je gesehen habe.«
    Chessie klappte einen Stuhl auf und sah mich an. »Der Mensch muss die Kraft des Meeres respektieren. Diese Wellen können dich umwerfen und mit reinziehen, bevor du weißt, wie dir geschieht.«
    »Keine Sorge, da gehe ich bestimmt nicht rein«, sagte ich, band meine Turnschuhe auf und grub die Zehen in den Sand. »Ich kann nicht schwimmen.«
    Oletta runzelte die Stirn. »Du kannst nicht schwimmen?«
    Nadine machte eine Flasche Cola auf und trank einen Schluck. »Junge Leute sollten aber schwimmen können.«
    »Ich weiß noch, wie unser Pappy mich und Geneva mit zur Wasserstelle hinterm Haus genommen hat«, sagte Oletta und fummelte an ihrem Schatzsucher herum. »Da waren wir noch ganz klein. Er hat uns in einen alten Autoschlauch gesetzt und uns ins Wasser geschoben. Wir haben gestrampelt und gespritzt und hatten jede Menge Spaß.« Oletta schüttelte den Kopf. »Kommt mir vor wie hundert Jahre her.«
    »Kannst du mir heute Schwimmen beibringen?«, fragte ich.
    Oletta schüttelte den Kopf. »Nicht im Meer. Das muss man in einem Pool oder im See lernen, wo das Wasser schön ruhig ist.« Sie reichte mir einen kleinen Spaten. »Komm, lass uns auf Schatzsuche gehen. Du bist mein Graber.«
    »Graber?«
    »M-hm. Wenn ich was finde, kannst du es ausbuddeln, und ich muss meine alten Knie nicht krumm machen.«
    Ich nahm den Spaten, und wir zogen los. Nadine ging mit ihrem Schatzsucher in die entgegengesetzte Richtung, und Chessie ließ sich mit einer Zeitschrift in einen Stuhl fallen.
    Die Möwen flogen tief, sie glitten auf der Jagd nach Frühstück über die Wellen. Ich war ganz fasziniert, wie sie zielten, untertauchten und einen arglosen Fisch herausholten. Je höher die Sonne am Himmel stieg, desto mehr Menschen kamen an den Strand. Sie cremten sich mit Sonnenöl ein und legten sich auf den Rücken, um in der Sonne zu schmoren wie Eidechsen.
    Oletta schaute aufs Meer und holte tief Luft. »Es gibt einfach nichts Schöneres.«
    »Ich weiß, dass das derselbe Himmel ist, der auch über Ohio hängt, aber die Sonne sieht hier größer aus. Alles sieht größer aus.«
    Sie schürzte die Lippen und dachte kurz nach. »Vielleicht sind deine Augen nur offener.«
    Manchmal sagte

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