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Die freien Amazonen - 3

Die freien Amazonen - 3

Titel: Die freien Amazonen - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Hund und eine Eselin, auf deren Rücken der hässlichste aller Vögel hockte. Die hinfällig wirkende Eselin hatte ein ungleichmäßiges Fell, eine dürftige Mähne und nur die Andeutung eines Schwanzes. Außerdem war sie trächtig, und ihr Bauch war so geschwollen, dass man meinte, sie könne jeden Augenblick in die Luft steigen. Der Vorstehhund wirkte größer und breiter als der Esel.
    Nachdem er sich alles angesehen hatte, gähnte er, wobei er Furcht erregende Fangzähne enthüllte, legte sich auf den Boden und machte sich daran, seine massigen Pfoten zu lecken. Der Vogel krächzte, hob seinen struppigen Federbusch und starrte mich mit glitzernden dunklen Augen an, die tief in seinem nackten, hässlichen Kopf saßen.
    »Ich bin gekommen, um mich den Schwertfrauen anzuschließen«, erklärte die Fremde. »Habt ihr einen Stall für meine Freunde?«
    Sie war ebenso außergewöhnlich wie ihre Tiere. Ihre Schwangerschaft war nicht zu verkennen; wie die Eselin war sie so dick, dass man erwartete, sie jeden Augenblick in dem frischen Wind davontreiben zu sehen. Vor einiger Zeit hatte sie sich offensichtlich das Haar abgesäbelt, so dass es sich jetzt in einen Zoll langen Ringeln von heller, rötlich gelber Farbe um ihren ganzen Kopf lockte. Ihre Augen waren graugrün und standen schräg zu beiden Seiten einer sommersprossigen Stupsnase.
    »Nun? Wollt ihr mich hier draußen in der Kälte und Nässe stehen lassen, oder darf ich eintreten?«
    Ein bisschen aus der Fassung geraten, denn diese neue Kandidatin schien mir noch unpassender zu sein als die erste, schickte ich sie an die Hintertür des Gartens, während ich durchs Haus zurückging, um es für sie aufzuschließen. Carla machte sich lachend auf den Weg zum Brüllenden Rabbithorn, und Esarilda und Shaya eilten nach oben, um für unseren neuesten Rekruten ein weiteres Zimmer zu säubern.
    Ich führte die junge Frau in den Stall und entschuldigte mich für seinen heruntergekommenen Zustand. »Kein Problem«, meinte sie.
    Obwohl sie sich, behindert durch den dicken Bauch, unbeholfen bewegte, merkte man ihr an, dass sie sich auskannte. »Für Cassilda - «
    sie streichelte die Eselin und führte sie in den Stall, in den sie etwas altes Stroh getragen hatte » - habe ich noch ein wenig Korn übrig, aber Fang hat das letzte Fleisch, das ich hatte, längst gefressen. Ihr werdet für sein Abendessen etwas besorgen müssen.« Der Vorstehhund schien zu wissen, dass sie von ihm redete, denn er rieb seinen dicken Kopf an ihrer Schulter. Seine Herrin tätschelte ihn schnell und wandte ihre Aufmerksamkeit dann dem Vogel zu.
    »Komm, meine Schöne«, summte sie dem Vogel zu, hob ihn auf eine improvisierte Sitzstange und überprüfte die Beinfesseln, ob sie auch nicht scheuerten. »Seefar gehört mir eigentlich nicht«, erklärte sie, »nicht so wie Cassilda und Fang, die schon seit meiner Kinderzeit bei mir sind. Ich habe sie auf dem Weg hierher gefunden. Es hat eine Schlacht stattgefunden, und ich nehme an, sie ist als tot liegen gelassen worden. Da habe ich sie mitgenommen und gepflegt. Ich konnte doch nicht zulassen, dass sie für den falschen Mann spioniert, nicht wahr? Nein, das konnte ich natürlich nicht.«
    Ein bisschen benommen regte ich an, wir sollten hineingehen und für ihre eigene Bequemlichkeit sorgen, jetzt, wo ihre Gefährten untergebracht seien. Als der Hund uns folgen wollte, bat ich sie, ihn im Stall zu lassen, aber sie sagte, das könne sie erst dann tun, wenn er sich in seinem neuen Heim eingelebt habe. So kam es, dass ich, während ich Brei für unsere neueste Kandidatin aufwärmte, den Hund mit Überresten vom Mittagessen fütterte. Beide aßen, als hätten sie seit Wochen keine anständige Mahlzeit mehr bekommen. Esarilda und Shaya setzten sich auch zu uns, und Esarilda in ihrer freundlichen Art bekam die Information, nach der zu fragen mir meine Zurückhaltung nicht erlaubt hatte.
    »Kadi«, antwortete die Neue auf Esarildas Frage nach ihrem Namen. »Mein Onkel spielt den König in den Kilghardbergen, und dorthin wurde ich gebracht, als man mich noch auf dem Arm trug. Er wollte mich mit seinem jüngsten Sohn verheiraten, denn meine Mutter war die Nedestro-Tochter eines Serrais-Lords, und er wünschte sich das laran dieses Hauses für seine Enkel. Ich selbst habe nur ein bisschen davon, nicht genug, um mich für einen Turm zu qualifizieren. Allerdings war ich eine Weile im Neskaya-Turm, damit ich lernte, meine Gabe zu kontrollieren.«
    Sie sah den

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