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Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)

Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)

Titel: Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Vagner
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keiner, doch dann schreit die Christl mit sich
überschlagender Stimme:
    „Das ist doch eine Haarspange
von der Kleinen, die kenne ich doch!“
    Sie nimmt die rote
Plastikhaarspange vom Halsband der Katze und hält sie in die Luft.
    „Minka!“, schreit der Karner.
„Minka, wo ist die Else? Zeig´s uns! Minka, bitte zeig´s uns!“
    Aber die Minka streift nur
schnurrend und mit erhobenem Schwanz um die Beine des Karner.
    „Geh doch!“, schreit er. „Geh
doch in die Richtung, wo du hergekommen bist!“
    Doch die Minka sieht ihn nur an
und schnurrt vor sich hin.
    Noch einmal nimmt er, mit
Tränen in den Augen, die Minka und stellt sie mitten in den Hof.
    „Lauf, Minka, zeig, wo dein
kleines Frauchen ist!“
    „Aber vielleicht hat das eine
mit dem andern ja gar nichts zu tun“, wirft einer der Feuerwehrleute ein. „Die
Spange kann sie ja schon im Hof auf das Halsband der Katze gesteckt haben.“
    Doch der Karner will nichts
davon wissen. Er möchte sein Kind wieder haben.
    „Minka! Wo ist das kleine
Frauchen. Wo ist die Else. Lauf hin!“
    Minka jedoch bleibt einfach
stehen und schaut den Karner ratlos an. Da packt er die kleine Katze mit derbem
Griff am Balg und läuft mit ihr um die Ecke zum Hackstock. Die Leute schreien
ihm noch entsetzt nach:
    „Lass sie!“, rufen sie. „Lass
sie in Ruhe!“
    Doch da ist es auch schon zu
spät: Mit einem Holzscheit hat er die kleine Minka hinter der Scheune
erschlagen, aus hilfloser Wut. Der Gravogl steht im nächsten Augenblick
fassungslos und mit nassen Augen vor dem Kätzchen, das aus dem Mäulchen
blutend, die Augen weit offen, auf dem hölzernen Hackstock liegt wie ein
Opfertier. Er kann nur mehr seinen Tod feststellen.
    Dann aber klingelt das Mobiltelefon
des Polizeibeamten. Ein Anruf der Bergrettung. Sie haben die Kleine gefunden!
Der Polizist, Bruder vom Karner, kann es kaum aussprechen.
    „Setz dich hin, Johann!“
    Sie schieben den Karner hin zur
Bank vor dem Haus. Der Bauer setzt sich freiwillig.
    „Sag schon, Alois!“, schluchzt
er dann.
    „Sie haben die Else in der
Falkengrotte gefunden. Kein Lebenszeichen. Alle Wiederbelebungsversuche
umsonst. Aber sie wird sofort ins Bezirksspital gebracht. Dort wird man noch
einmal alles probieren.“
    Das Bezirksspital ist nicht
weit. Der Gravogl hat den Karner Bauern und die Christl hingebracht. Und was er
dort hört, lässt nun auch ihn zusammenbrechen. Die kleine Else ist tot! Keine
Reanimation konnte das Mädchen mehr zurückholen. Sie ist an den Folgen des
Konsums der Engelstrompeten und des Eisenhuts gestorben.
    Sie haben die tote Else auf
einer Rollbahre in einen Abstellraum geschoben, wo sich der Vater von seinem
Mädchen in Ruhe verabschieden kann. Eine unbeschreibliche Traurigkeit hat den
Gravogl erfasst, als er das laute Weinen des Karner Alois durch die geschlossene
Tür hören kann. Gelähmt steht er da, kann nichts sagen, ist zu keiner Bewegung
fähig. Nur denken kann er:
    „Danke Gott, denkt er, dass du
mir nicht das Liebste genommen hast! Und bitte hilf dem Johann, diese
schreckliche Nacht zu überstehen! Mach das bitte für mich, auch wenn ich dich
nur selten in deiner Kirche besuchen komme!“
    Um halb vier Uhr früh hat er
dann den Johann und seine Haushälterin heimgebracht. Jetzt führen sie den
Karner, der kaum mehr gehen kann, über die Treppe in den ersten Stock, wo sie
ihm die Straßensachen ausziehen und ihn zu Bett bringen.
    „Horst, ich möchte sterben“,
sagt der Karner leise. „Hörst du, so möcht ich nicht mehr weiter leben.“
    Die Christl jedoch verspricht
dem Gravogl hoch und heilig, auf den Karnerbauern aufzupassen.
    „Wenn wir irgendwo erzählen,
was er gerade gesagt hat“, flüstert er der Christl zu, „dann kommt er womöglich
auch noch in die Psychiatrie. Also kein Wort darüber. Der Johann ist ohnehin
schon gestraft genug.“
    Doch als die Christl ein paar
Stunden später im Fauteuil neben dem Bett des Karners aufwacht, ist er
verschwunden. Sie sieht am Klosett nach, dann in der Küche und schließlich
beginnt ihr Herz schmerzhaft zu rasen. Sie läuft, einer Eingebung folgend, völlig
atemlos zum Heuboden hinüber, drinnen, in der hitzigen, fliegendurchschwirrten
Mittagsluft baumelt der Karner mit offenen Augen an einem Abschleppseil seines
Traktors in der Luft.
    Und auch der Gravogl ist nicht
ganz ungeschoren davongekommen. Nicht nur dass er den Tod der kleinen Else und
nun auch des Karners verkraften muss, hat jetzt auch seine Kathi einen
Nervenzusammenbruch

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