Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)
meinem Vornamen an und wir duzen einander
sogar.“
„Aber das hier ist etwas
anderes“, repliziert die Hagazussa. „Ich sage Christian zu dir, weil ich nur
den Menschen in dir sehe, und nicht einen Geistlichen, einen Beichtvater oder sonst
was.“
Miriam nimmt eine Flasche mit
Damianawein, öffnet den Korken. Sie füllt einen kleinen kristallenen Pokal halb
voll mit Wein, reicht ihn Teufl.
„Das wird dir gut tun“, sagt
sie.
Dann sieht sie ihrem Gegenüber
tief in die Augen. Sie tut das nicht ohne zu wissen, wie riskant dieses Spiel
werden könnte. Und der junge Pfarrer empfängt ihren Blick wie ein Hungriger, er
streckt seine Augen nach ihr aus und umarmt sie im Geiste, küsst ihre vollen,
bordeauxroten Lippen, und Miriam weiß es und spürt es, und nur eine letzte
Vorsicht hält sie noch zurück, an den liebesunerfahrenen Mann vor ihr
heranzutreten und ihn zu berühren. Der Pfarrer schnappt nach Luft, um
irgendetwas zu sagen.
„Sei ruhig jetzt“, flüstert
Miriam. „Horch auf den Regen, der aufs Dach trommelt. Tack, tack, tack!“
Sie geht hinter den Sessel, auf
dem der Teufl jetzt nicht mehr vor Kälte zittert, sondern aus einem ganz
anderen Grund. Und noch ehe er zusammenzucken kann, liegen ihre warmen Hände in
seinem Nacken.
Der liebe Gott wird es mir
sicher verzeihen, wenn zwei Frauenhände mir ein wenig Energie und Liebe
schenken wollen, denkt Teufl. Ihm wird schwindelig. Völlig unfähig ein Wort zu
sagen, zittert er aus seinem Innersten heraus. Er macht einen tiefen Schluck
vom Damianawein.
Die Hagazussa streicht mit
ihren warmen Innenhandflächen über sein Gesicht, über seine geschlossenen
Augenlider, seine Stirn und sein Haar.
„Du zitterst ja noch immer,
ärger noch als vorher.“
Sie stellt sich vor Teufl,
nimmt zwei Enden seiner umschlungenen Decke und zieht ihn elegant und in einem
Schwung vom Sessel hinüber auf das kleine Bett. Eng schlingt sie sich sofort um
seinen Körper, ihr Gesicht an sein Gesicht, sein angewinkeltes Bein zwischen
den ihren.
Teufl will etwas sagen.
&xnbsp;„Schweig jetzt“, flüstert sie.
„Sei einfach still. Lass alles ganz von alleine kommen.“
Der junge Pfarrer zittert jetzt
so arg, dass die kleine Couch beinah zu beben beginnt.
„Lass es einfach beben“, haucht
Miriam. „Das ist nur der Teil von dir, der schon längst zu mir will.“
Und so liegen sie und atmen
sie. Christian schmiegt sich ganz eng an Miriam. Er atmet ihren Atem, er riecht
ihren feinen blumigen Duft, spürt ihre Körperwärme. Auch seine Erektion lässt
er jetzt einfach geschehen. Wie oft in seinem Leben hat er sich schon
gewünscht, so einen Moment zu erleben! Was kann der Herrgott schon dagegen
haben, wenn einer der Seinen ein so schönes, fließendes Gefühl der Verliebtheit
für einen anderen Menschen empfindet!
Doch auch Miriam spürt dieses
Fließen. Ein schöner, steter Fluss aus ihrem Herzen, der direkt in das seine
dringt. Sie spürt seinen Atmen, der jetzt tief und regelmäßig ist, ein
angenehmer Rhythmus, in den sie sich einstimmt. Sie hat sich an seinen Rücken
geschmiegt, in Löffelstellung. Und obwohl sie gerne dem Wunsch nachgeben würde,
sich und ihn jetzt zu entkleiden und seine Nähe und Wärme noch viel intensiver
zu spüren, bleibt sie einfach ruhig liegen. In ihrem Kopf läuft eine einfache keltische
Melodie in einer Endlosschleife, und sie hat nicht vor, diese zu beenden.
Das rasche Trommeln des Regens
hat sich allmählich in ein unrhythmisches, vereinzeltes Tropfen verwandelt. Und
es ist Nacht geworden!
Teufl spürt innerlich einen heißen
Schwall, als er es bemerkt:
„Mein Gott, wie ist die Zeit
vergangen! Miriam! Es ist dunkel draußen!“
„Ja. Und?“
„Ich bitte dich, nimm die
Warnung ernst und verschwinde von hier. Ich möchte nicht, dass dir irgendetwas
passiert.“
Miriam schaut ihm tief in die Augen.
„Herr Pfarrer“, sagt sie dann.
„Wir haben jetzt eine ganze Weile lang eng aneinander gelegen, Sie haben sogar
Ihr erigiertes Glied gegen meinen Po gedrückt, und ich muss gestehen, ich habe
das alles sehr genossen. Aber Sie haben mich bisher noch nie geküsst! Mit
diesen Worten bietet sie ihm ihre vollen Lippen an, und er nimmt sie entgegen
und saugt an ihnen wie ein hungriger Säugling.
Wieder vergeht beinah eine
Stunde, ehe sie voneinander lassen. Und wieder erfährt der Teufl einen inneren
Stoß.
„Wir müssen von hier
verschwinden“, drängt er.
„Wir?“, gibt Miriam zurück.
„Ich meine - du! Du musst
endlich hier
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