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Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)

Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)

Titel: Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Vagner
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behüteten,
übrigens völlig unkatholischen Familie aufgewachsen, mit sehr viel
Herzenswärme. Deshalb schäme ich mich fast ein wenig, wenn ich solche Dinge
höre. Und was das Beten betrifft, von dem du gesprochen hast: Zu beten bedeutet
nicht automatisch zu bekommen. Es ist tatsächlich schwer, besonders für ein
Kind, zu verstehen, warum der Herrgott so etwas nicht verhindert und seine
Kinder ganz ihrem Schicksal überlässt. Doch darüber sollten wir ein anderes Mal
reden. Jedenfalls kann ich deine Gründe sehr, sehr gut verstehen.“
    Der Regen hat aufgehört und für
eine Weile wird es wieder ganz still in dem alten Zigeunerwagen.
    „Du magst jetzt nicht zurück in
deine Pfarre gehen“, sagt Miriam, „weil du Angst um mich hast. Aber du kannst
auch nicht hierbleiben, weil dich wahrscheinlich ohnehin schon deine Schäfchen
in Dirnitz suchen. Geh jetzt. Ich verspreche dir, dass ich es mir noch einmal
überlegen werde, auch wenn es mir im Augenblick wirklich widerstrebt, hier
einfach abzuziehen. Geh! Und nimm die Decke hier mit. Deine Sachen sind noch
immer ganz nass. Häng sie dir um.“
    Sie drückt seinen Kopf kurz an
ihre Brust, dann schiebt sie ihn zur Tür hinaus und lässt ihn in der Dunkelheit
stehen.
    Drinnen gibt sie ihren Katzen
und der Lila Futter. Während die Tiere fressen, setzt sie sich auf ihren
Lehnstuhl, auf dem sie noch Christians Körperwärme spüren kann. Sie schließt
die Augen und ruft die Elemente herbei. Und das erste Mal, seit sie das
Wicca-Ritual vollzieht, vergisst sie darauf, mit ihrem Athame den Schutzkreis
zu ziehen. Sie entzündet ein Büschel mit Rauchkräutern, trinkt ein paar Schluck
Damianawein und schließt die Augen. Sie konzentriert sich auf die weibliche
Energie, sinkt tiefer in die Trance. Nach einer Weile hat sie es geschafft,
ihre Gedanken auf einen Punkt zu fokussieren. Sie ist bereit, die Energie
fließen zu lassen.
    Draußen indes platscht es
wieder. Ist der Regen noch immer nicht zur Ruhe gekommen? Entgegen ihrer
Gewohnheiten lässt sie sich von diesen Geräuschen aus ihrer Trance holen. Doch
aus dem Platschen ist ein seltsames Rauschen und Fauchen geworden. Irgendetwas
ist hier nicht in Ordnung! Auf einmal sieht sie den hellen Schein durch das
kleine Fenster des Zigeunerwagens und an der verschlossenen Tür zerrt etwas mit
aller Kraft. Miriam greift nach dem Athame, stellt sich hinter die Tür. Sie
wird sich wehren bis zum letzten Atemzug! Doch dann Christians verzweifelte
Stimme:
    „Miriam, mach sofort auf,
schnell, der Wohnwagen brennt!“
    Sie reißt die Türe auf, alles
ist taghell und eine fast undurchdringliche Wand aus Hitze schlägt ihr
entgegen. Sie schreckt zurück.
    „Die Katzen! Lila!“
    Doch die Tiere flüchten sofort
nach draußen, nur Miriam zögert noch einen Augenblick. Ihre Tasche! Sie hat die
wichtigsten Sachen immer in einer großen Reisetasche. Schnell holt sie die
Tasche und ihren Laptop unter der Sitzbank hervor. Inzwischen ist Christian
hereingekommen, mit der nach Brand stinkenden Decke, in die er sie und sich
selbst einhüllt, ehe sie ins Freie und durch diese Feuerswand laufen.
    Der Wohnwagen brennt
lichterloh. Und nicht nur der, auch der Cherokee steht in Flammen!
    „Sie haben dich anzünden
wollen!“, schreit der Teufl. „Ich habe es gesehen!“
    Miriam ist zu keiner Regung
fähig. Zitternd steht sie da, verwirrt dreht sie sich im Kreise.
    „Wo sind Lila und meine zwei
Katzen?“
    Lila steht mit feuerleuchtenden
Augen am Waldrand, den Schwanz zwischen die Beine geklemmt und ebenfalls
zitternd. Die Katzen sind nirgendwo zu sehen.
    „Igor! Wotan!“
    Sie schreit die Namen immer
wieder. Christian rüttelt an ihren Schultern.
    „Hör auf!“, schreit er. „Die
haben sich im Wald versteckt. Wir werden sie schon wieder finden. Wir müssen
jetzt von hier verschwinden, denn ich befürchte, wir sind hier nicht alleine.
Der Brand wurde gelegt - mit Benzin! Ich bin nicht zurück zum Pfarrhaus
gegangen, sondern habe mich in den Waldrand zurückgezogen, weil ich das hier
alles geahnt hatte. Als ich die Schatten in der Dunkelheit erkannte, hatten sie
auch schon dein Auto und den Wohnwagen mit Benzin übergossen. Und während ich
zum Wohnwagen lief, hatten sie bereits alles in Brand gesteckt und waren auf
und davon. Aber sie werden wieder kommen, da bin ich mir ganz sicher.“
    Miriam kann kein Wort sagen. Sie
zittert nur am ganzen Leib.
    Der Teufl überlegt:
    „Ich weiß ehrlich gesagt nicht,
wo wir jetzt hin sollen.“
    „Zu

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