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Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)

Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)

Titel: Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Vagner
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wäre es gewesen, sie aus irgend einem Grund festzunehmen und in die
Arrestzelle zu sperren. Die befindet sich im Keller des Wachstubenhauses. Dort
sitzt oft jahrelang niemand unten. Dirnitz ist ja ein anständiger Ort. Er hätte
sie dort unten einfach einsperren können. Niemand hätte etwas davon
mitgekriegt. Sie wäre ihm dort unten vollkommen ausgeliefert gewesen. Niemand
hätte ihn daran hindern können, eventuell sogar einen Flaschenzug dort unten
anzubringen.
    Der Alois verspürt eine heftige
Erektion.
    Oh, was war er für ein dummer
Hitzkopf! Er hätte es tatsächlich ganz anders einfädeln müssen, dann wäre er
jetzt ganz Herr der Lage. Die Hexe säße in seinem Keller, Wagen und Anhänger
hätte er nachts weggeschafft und im Stausee versenkt. Den Köter und die Katzen
hätte er dabei gleich mit entsorgt. Alles hätte am nächsten Tag so ausgesehen,
als sei sie wieder abgereist. Doch jetzt sieht alles ganz anders aus. Er spürt,
dass es Probleme geben wird. Es kann gar nicht mehr sein, dass diese Aktion
geheim bleibt. Irgend einer von seinen Helfern wird alles verraten, das weiß
er.
    Aber das soll ihn jetzt auch
nicht mehr aufhalten!
    Er ist sowieso schon viel zu
tief hineingeraten in diesen Sumpf. Jetzt will er die Sache auch zu Ende
bringen! Er muss nur noch bis zur Sennerhütte kommen, dann wird er sein Werk
vollenden und den Tod des Bruders sühnen.
    Er überquert eine der
Almwiesen, die seinem Bruder gehörten. Nach dem Testament des Johann gehört ein
Großteil der Wiesen bald ihm. Er wird sie verkaufen müssen, um sich einen guten
Anwalt leisten zu können.
    Johann war ein guter Bauer. Er
hat sich immer um alles gekümmert und hier einen Bio-Bauernhof hochgezogen.
Dass ihm das Bauer-Sein im Blut lag, sah man schon, als er noch ein Kind war.
Der konnte alles mit dem Traktor. Man konnte meinen, dass er damit sogar über
ein rohes Ei hätte fahren können, ohne es zu zerbrechen.
    Er selber war ganz anders. Als
Kind bewunderte er seinen Bruder wie einen Popstar. Und eigentlich tut er das
auch noch heute. Er ist einfach der große Bruder!
    Einmal terrorisierten den Alois
in der Schule ein paar Buben. Sie lauerten ihm nach der Schule auf. Sie
knufften und stießen ihn in den Pausen und sie nahmen ihm sein Taschengeld ab.
Alois wagte es nicht, mit irgendjemandem darüber zu reden. Doch mit der Zeit
wurde er immer deprimierter. Das merkte der Johann.
    „Was ist mit dir, Lois?“, fragte
er in seiner wortkargen Art.
    Und Alois erzählte ihm von dem Terror
am Schulhof. Der Johann sagte nichts darauf. Doch er stand am nächsten Tag vor
der Schule und wartete auf Alois.
    „Zeig mir, wer dich da
tyrannisiert!“
    Alois deutete auf die drei
Buben, die weiter vorn auf ihn warteten.
    „Bleib da stehen, Lois.“
    Dann ging der Johann zu den
drei Buben und redete mit ihnen. Alois konnte von hier nicht verstehen, was er
zu ihnen sagte. Die drei Burschen nickten nur ständig. Schließlich zogen sie
ab. Und sie haben Alois seither nie wieder angerührt.
    Als er den Johann später
fragte, was er denn zu den Dreien gesagt habe, antwortete der einfach nur:
    „Nix!“
    So war der Johann. Reden war
nicht seine große Stärke. Alois muss lachen. Wenn wir doch nur viel mehr solche
Menschen hätten auf dieser Welt!
    Als der Johann die Konstanze
heiratete, ging es dem Alois natürlich nicht so gut. Aber trotzdem vergönnte er
dem Johann diese Frau. Hätte sie ihn selbst nicht so enttäuscht, sie könnte
heute noch leben und den Johann glücklich machen. Aber leider kam es doch
anders. Jedenfalls sollte der Johann zu seiner Hochzeitstafel eine kleine Rede
halten vor den Gästen. Und es waren über 300. Sie mussten sogar zu einem Wirten
in den Nachbarort, weil es in Dirnitz selbst kein so großes Wirtshaus gibt.
Irgendwann war´s dann soweit, der Schwiegervater klopfte stellvertretend mit
einer Dessertgabel gegen sein Weinglas und der Johann erhob sich schwerfällig.
Das Raunen der Leute verstummte und alle warteten auf Johanns Rede. Der kramte
umständlich nach einem Zettel in seinen Jackentaschen, den er wahrscheinlich zu
Hause hatte liegenlassen. Nach einer Minute, die er einfach nur so dastand und
herumkramte, wurde es allmählich peinlich, und die Leute begannen, schon etwas
angeheitert, zu witzeln. Dass er ab jetzt ohnehin nichts mehr zu reden hätte
und so weiter. Johann brachte kein einziges Wort heraus und musste sich
schließlich wieder setzen. Und Alois meinte damals gehört zu haben, wie der
Johann ein ganz leises

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