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Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)

Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition)

Titel: Die Freifliegerin Ein Hexenthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Vagner
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kaum mehr die
Kraft, ihre Umarmung zu erwidern. Fast drückt Anna ihm die Luft aus seinen
geschwächten Körper.
    „Wir sollten hineingehen und
uns ruhig verhalten. Ich hoffe, dass Kathi nichts davon mitgekriegt hat.“
    „Kathi hat von Dr. Zöchling
Beruhigungstabletten bekommen, die schläft die meiste Zeit oder dämmert vor
sich hin. Ich glaube, sie hat nichts mitbekommen.“
    Gravogl ist beruhigt. Nun gehen
sie ins Haus, wo er sich gerne sofort ins Bett legen würde. Aber er ist noch zu
aufgekratzt und zu kaputt, um sich schon so weit entspannen zu können.
    „Vielleicht kommt dir das jetzt
blöd vor, Anna“, sagt der Gravogl, „aber schalte bitte den Fernseher ein, mit
abgedrehtem Ton; ich will einfach jetzt ein paar Minuten andere Bilder sehen
als die, die seit vielen Stunden in mir herumschwirren.“
    Aber zwei Zimmer weiter liegt
die Kathi in ihrem Bett und weiß, dass etwas nicht in Ordnung ist. Sie weiß es
ja schon die ganze Zeit. Und sie hat auch gehört, was die Eltern draußen, vor
dem Haus, miteinander geredet haben. Dass Eltern immer meinen, ihre Kinder
seien schwerhörig! Ihre Eltern glauben das ständig. Sie könnte sogar neben ihren
Eltern stehen, und die meinen noch immer, dass sie ihr Flüstern und Deuten
nicht verstehen könnte. Kann sie doch!
    Kathi ist eine geborene Hexe,
das weiß sie und spürt sie. Sie ahnt Dinge, die andere nicht ahnen. Und sie
kann Sachen sehen, die andere nicht sehen können. Sie kann auch Dinge finden,
die andere nie finden würden. Zum Beispiel die Kräuter der Hagazussa!
    Und jetzt spürt Kathi, dass die
ganze Sache noch nicht zu Ende ist. Die Sache mit der Hexe ist noch nicht
ausgestanden, das ist klar. Aber auch irgendetwas an ihrer eigenen Geschichte
ist noch nicht ganz fertig. Da ist noch ihr Traum: Dieser Mann mit dem Tattoo,
einem Tattoo, wie auch Mama eines hat...

33
     
    Manchmal dreht sich alles im
Kreise. Aber das sind nur kurze Momente. Ein kleiner Wirbel vor seinen Augen.
Dann wieder Ruhe.
    Schmerz!
    Irgendetwas in seinem Bauch.
Ein dumpfer und ein scharfer Schmerz. Aber zum Glück taucht er immer wieder ab
in tiefere Gefilde. Es ist, als ob das Hochtauchen auch immer eine Welle von
Schmerz mit sich bringt. Er fürchtet sich nicht wirklich davor. Es ist seltsam
weit weg und nahe zugleich. Nahe an seinem Körper, doch sein Körper ist nicht
Teil seiner selbst, nur eine Art Schatten. Und dieser bäumt sich manchmal auf.
Er kann das ganz ruhig beobachten, mal sinkt er wieder weg, dann ist er wieder
da, wie ein Wellenspiel.
    Dann sieht er wieder dieses
Mädchengesicht und ein Cannabisblatt. Doch jetzt irritiert ihn das nicht mehr.
Das ist Teil der Welt hier, so wie Grashalme und Wolken und Wind. Wieder taucht
er ein paarmal ab und wieder hoch und sein Körper bäumt sich auf und er fliegt
über die Almen. Von oben ist das eine angenehme Reise. Dort vorne ist seine
Almhütte. Er sollte wieder einmal das Dach ausbessern.
    „Willst du mich nicht einmal
kennenlernen?“
    „Ja, natürlich, warum nicht?“
    „Du bist schon ganz nahe dran!“
    Boris lächelt. Das Mädchen ist
ihm sehr vertraut. Auf eine gewisse Weise kennt er es sehr gut.
    „Wer bist du?“, fragt er dann,
während sie beide weiter über die Alm fliegen.
    „Wer ich bin?“, lacht das
Mädchen. „Das weißt du nicht?“
    Wieder taucht er ab in den
Schlaf und wieder hoch in eine Welle aus Schmerz.
    „Herr Sandmann! Hören Sie
mich?“
    „Nun, willst du mir nicht
sagen, wer du bist?“, fragt Boris das Mädchen.
    „Herr Sandmann!“
    Er spürt etwas in seinem
Gesicht. Noch einmal. Dann hört er sich etwas Unverständliches sagen, er
stöhnt, öffnet die Augen, blinzelt in ein ovales, hellgrün behaubtes
Frauengesicht.
    „Er ist da!“, hört er sie dann
sagen. „Herr Sandmann, können Sie mich verstehen?“
    Er haucht ein lautloses „Ja“.
„Die Schmerzen“, sagt er dann leise.
    „Sie werden ein Schmerzmittel
bekommen, Sie brauchen keine Angst zu haben, wir werden gut für Sie sorgen.“
    Er spürt eine warme Hand auf
der seinen.
    „Sie haben das Ärgste schon
überstanden. Sie werden sehen, bald geht es Ihnen wieder besser.“
    Nun setzt sich der Plafond über
ihm in Bewegung. Er wird in ein anderes Zimmer gebracht und in ein Bett
gehoben. Der Raum ist voller Geräte und Monitore. In die Wand vor ihm ist eine
große Scheibe eingelassen, durch die hindurch er in ein Schwesternzimmer sehen
kann. Eine der Schwestern verbindet seinen Oberkörper mit mehreren Kabeln, die
zu den

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