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Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frequenz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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sich. »Ich muss eine Sonnenbrille tragen, weil ich gefährdet bin, wenn die Leute meine Augen sehen.« Er war ganz sachlich. »Ich habe eine Schwachstelle, die die Leute dazu bringt, mich anzugreifen. Ich weiß, das ist schwer zu glauben.« Er rieb sich über das zerschlagene Gesicht. »Was glauben Sie, warum ich in den letzten paar Tagen so oft verprügelt wurde?«
    »Ich könnte mir viele Gründe vorstellen.«
    »Sehr witzig.« Wilson ließ ein erschöpftes Lächeln sehen; dann wurde er ernster als vorher. »Die Männer in Chichén Itzá haben mich zusammengeschlagen, weil sie meine Augen gesehen haben.«
    Ein Gefühl der Übelkeit stieg in Helena auf, als sie an die grausamen Schläge dachte, die er eingesteckt hatte. So etwas hatte sie noch nie erlebt. »Wie kann das sein?«, fragte sie. »Wollen Sie mich jetzt absichtlich verwirren?«
    Wilson sah ihr in die Augen. »Die Leute greifen an. So ist das eben.«
    »Warum haben Sie dann die Brille abgesetzt?«
    »Das war die einzige Chance«, erklärte er ernst. »Die Männer wollten über Sie herfallen.«
    »Aber … wenn das so ist, warum habe ich Sie dann nicht angegriffen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Das ergibt doch keinen Sinn.«
    »Da stimme ich Ihnen zu.«
    »Warum passiert das alles? Und warum jetzt?«
    Wilson holte tief Luft. »Was ich jetzt sage, ist die Wahrheit …« Er nahm die Brille ab. »Ich habe an einem Experiment teilgenommen, das schiefgegangen ist.« Er zögerte, schien die Worte nicht herauszubekommen.
    »Was für ein Experiment?«, fragte Helena ermutigend.
    »Ein Zeitreise-Experiment.«
    Sie musste unwillkürlich lachen.
    »Es ist wahr.« Wilson hatte mit Zweifeln gerechnet. »Als ich in die Vergangenheit geschickt wurde, ging ein kleiner Teil von mir beim Transport verloren. Deshalb bin ich gefährdet. Mir fehlt jetzt ein Element, und meine Augen haben eine Schwäche. Wer sie sieht, bekommt das Verlangen, mich anzugreifen. Das nennt man trakenoide Reaktion. Menschen sind genetisch veranlagt, Schwaches anzugreifen. Die Männer in Chichén Itzá waren da keine Ausnahme.«
    »Und warum tue ich es dann nicht?«, fragte sie.
    »Keine Ahnung.« Er zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht genug darüber.«
    Helena verarbeitete eine Zeitlang, was sie soeben erfahren hatte. Ja, das war die albernste Erklärung, die sie je gehört hatte. Und doch glaubte sie ihm.
    »Ich sage die Wahrheit, Helena. Und wissen Sie was? Es ist mir egal, ob Sie mir glauben. Ich habe es jedenfalls versucht.« Wilson wandte sich wieder dem Essen zu.
    Helena setzte sich neben ihn aufs Bett. Sie war fassungslos. »Kein normaler Mensch würde sich so eine Geschichte ausdenken.« Minuten vergingen. »Ich glaube Ihnen«, sagte sie ernst und sah ihn an. »Wilson, es tut mir leid, wie ich mich benommen habe. Es ist nur so, dass ich Angst bekomme, wenn ich nicht weiß, was vor sich geht.«
    »Das ist alles nicht einfach«, sagte er.
    »Was hat dieser Visblat mit der ganzen Geschichte zu tun?«
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Sie haben bestimmt nicht mit seiner Frau geschlafen?«
    Wilson lachte leise. »Nein.«
    »Das ist wenigstens eine gute Nachricht.«
    In Wirklichkeit kamen Wilson schon Bedenken, dass er ihr die Wahrheit gesagt hatte. »Eins weiß ich jedenfalls«, sagte er mit Bestimmtheit. »Ich habe Ihnen mehr zugemutet, als ich sollte. Sie wollten wissen, was vor sich geht. Nun, jetzt wissen Sie’s. Und wenn Sie Glück haben, bin ich bald weg, und Sie können Ihr normales Leben wiederaufnehmen.«
    »Ich kann Ihnen helfen«, bot sie an.
    »Ich habe Sie schon genug ausgenutzt.«
    »Sie brauchen meine Hilfe«, sagte sie resolut. »Es besteht eine Verbindung zwischen uns. Haben Sie mal darüber nachgedacht?«
    Das wollte er nicht – er würde sonst schwach werden. Behutsam stieg er aus dem Bett und ging zu einem Stapel ordentlich gefalteter Kleidungsstücke, der auf einem Stuhl lag. Sein Bein pochte sofort heftiger. »Es sind Kräfte am Werk, auf die ich keinen Einfluss habe.« Er zog ein Hemd an, bei dem »Americana Hotel« auf der Brusttasche stand. »Ich muss gehen.«
    Draußen in einiger Entfernung sah er Taschenlampen aufleuchten. Nur einen Moment lang. Er schaltete die Nachttischlampe aus und tauchte das Zimmer in Dunkelheit. »Wir kriegen Gesellschaft!«, sagte er hastig und ging in die Hocke, um nach draußen zu spähen.
    Helena kam an seine Seite und starrte ebenfalls hinaus, konnte aber nichts entdecken.
    »Aktiviere Opossum«, flüsterte Wilson. Alles hellte sich auf zu

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