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Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frequenz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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begreifen.
    Lawrence war gekommen – weil er versuchte, das Richtige zu tun, das war ihr klar –, und alles war verloren. Eben noch hatte sie den Schlüssel zum Verständnis in die Hand bekommen, und dann erschien er auf der Bildfläche und schlug ihn ihr aus der Hand. Und zu allem Überfluss war Jensen auch da. Helena wusste, er würde wütend sein über ihre Wahl des Hotels.
    Er war der Leibwächter, dem ihr Vater am meisten vertraute. Das ist ein Witz, dachte sie. Aber sie war selbst schuld, dass sie sich mit ihm eingelassen hatte. Sie hätte es besser wissen müssen. Zwei Jahre lang hatten sie ein Verhältnis gehabt, und ihr Vater wusste nichts davon. Julia war eingeweiht, hatte aber Stillschweigen geschworen. Jensen und Helena hatten es ausgiebig erörtert – Lawrences Reaktion auf die Affäre war nicht vorherzusagen. Üblicherweise erheiterte sie der Gedanke, doch jetzt war es eine Komplikation, auf die sie gut verzichten konnte. Inzwischen hatte sie sich weiterentwickelt, war erwachsen geworden.
    Plötzlich hielt sie sich am Waschbecken fest – ein roter Dunst schob sich in ihr Blickfeld. Sie bekam eine Vision. Wilson war in Gefahr!
    Die Dunkelheit erschien ihr taghell. Wie war das möglich?
    Wilson schwamm mit letzter Kraft auf ein großes Segelboot zu. Die Wellen waren kabbelig. Er stand kurz vor dem Ertrinken! Sein Kopf tauchte unter! Dann erreichte er das Boot, gerade noch rechtzeitig, und zog sich mühsam auf das Achterdeck. Das Boot hieß Nummer 23 und hatte einen hohen Mast mit einem roten Licht an der Spitze. Wilsons Blick schwenkte zum Hotelgelände herum.
    Dann endete die Vision.
    Helena wollte sich zwingen, mehr zu sehen, doch es war zwecklos.
    Wilson war auf einem Boot im Jachthafen.
    Helena riss die Tür auf und wollte hinausrennen, aber da stand Jensen vor ihr.
    »Aus dem Weg!« Sie versuchte ihn wegzuschieben.
    »Du hättest mir nicht drohen sollen«, flüsterte er wütend. »Was, wenn Lawrence dich gehört hätte?«
    »Geh weg, Jensen!«
    »Was hast du für ein Problem?« Er packte ihre Arme und hielt sie fest.
    »Du bist mein Problem. Und jetzt lass mich vorbei!«
    »Warum hast du mich nicht angerufen?«
    »Ich sagte doch, es ist aus zwischen uns.« Helena wand sich los und lief mit energischem Schritt auf die Terrasse. Ihr Vater stand dort und telefonierte. Als er sie kommen sah, beendete er das Gespräch und griff in die Tasche, um ein oranges Fläschchen mit Beruhigungspillen herauszuholen.
    »Die sind für dich.«
    Helena zeigte darauf. »Das ist keine Lösung.«
    »Wir wollen, dass es dir besser geht.«
    Ihr Magen zog sich zusammen. »Pillen führen zu gar nichts.«
    Lawrence starrte seine Tochter an. »Dr. Bennetswood sagte, die medikamentöse Behandlung …«
    Sie fiel ihm ins Wort. »Du hast gar keine Ahnung, was los ist.« Sie blickte ihm in die Augen. »Ich brauche die Pillen nicht mehr«, sagte sie zuversichtlich. »Die Träume sind vorbei.«
    Ein paar Augenblicke standen sie sich schweigend gegenüber.
    »Lass mir Zeit, und du wirst sehen, dass ich weiß, was ich tue«, sagte sie.
    Lawrence steckte das Fläschchen widerstrebend in die Tasche. »Ich bin nur aus Sorge um dich hier«, sagte er.
    Helena beobachtete die Lichter im Hafen. »Ich habe gesagt, du sollst nicht kommen.«
    Er runzelte die Stirn. »Helena, du hast ein Verkehrsflugzeug entführt! Dieser Mann, der bei dir war … er hat einen Polizisten getötet. Er ist ein Serienmörder!«
    Helena dachte an ihre Visionen und schüttelte den Kopf. »Er hat niemanden getötet.«
    Lawrence strich sich frustriert übers Gesicht. »Wo ist das Flugzeug jetzt?«
    Sie begegnete seinem Blick. »Wir haben in Chichén Itzá eine Bruchlandung gemacht.«
    »Eine Bruchlandung?«
    »Ich konnte es nicht ändern.«
    Lawrence starrte seine Tochter an. »Wie schlimm ist es?«
    »Schlimm. Der Treibstoff ging aus, und wir mussten landen.«
    »Hast du den …« Er hielt gerade noch inne. »Weißt du, wie viel mich das kosten wird?« Die Anspannung war zum Greifen. »Ich bin sehr enttäuscht, Helena. Ich hätte etwas anderes von dir erwartet.«
    Ihre Erwiderung war mehr berechnend als ernst gemeint. »Es tut mir leid, Dad. Alles war außer Kontrolle. Es ging so schnell. Die Polizei war hinter uns her. Wirklich, ich konnte nichts dagegen tun.«
    »Was soll das heißen – uns?«
    Sie deutete in die Dunkelheit. »Er und ich.«
    Lawrence packte sie am Oberarm. »Du wirst das nie wieder sagen! Verstanden? Das macht dich zur Komplizin! Herrgott,

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