Die Frequenz: Thriller (German Edition)
flüsterte er. »Also passen Sie auf, was Sie sagen.« Er ging mit Wilson einen schmalen Flur entlang, bog zweimal nach links um eine Ecke und nickte ihm ermunternd zu, ehe er die Tür aufdrückte.
Zahlreiche dreidimensionale Hologramme schwebten in der Luft. Alle zwölf Mitglieder des Teams taten Dienst; einige standen, andere saßen. Auf jedem Bildschirm liefen Simulationsprogramme. Stiller Fleiß bestimmte die Atmosphäre.
Davin sah auf, offensichtlich überrascht. »Sie sind wieder da!«
»Wie läuft’s?«, fragte Barton.
»Wir sind fast fertig.« Davin steckte sich einen Schokoladenkeks in den Mund. Die halb leere Schachtel lag vor ihm auf dem Schreibtisch.
Lebhaft wie immer sprang Karin von ihrem Stuhl auf und hielt stolz ihr digitales Arbeitsblatt hoch. Ihre kastanienbraunen Haare waren tadellos, ihre Augen strahlten. Als Barton ihre Arbeitsergebnisse nahm, berührte er sacht ihre Hand und blieb in dieser Haltung. Es geschah ganz unauffällig, doch Wilson bemerkte es. Er sah auch den Blick, den die beiden tauschten. Es war ein zu langer, bedeutungsvoller Blick. Barton klatschte in die Hände und beendete den Moment zwischen ihnen.
»Das ist phantastisch!«, sagte Barton zu seinem Team. »Ich danke Ihnen für Ihre Bemühungen. Das war ein sehr schwieriges Projekt, und ich weiß die Opfer zu schätzen, die Sie gebracht haben.« Er legte eine kurze Pause ein. »Ich habe gute Neuigkeiten!« Alle hörten gespannt zu. »Ich habe Wilson Dowling als Transportperson gewählt. Bitte berücksichtigen Sie das bei Ihren Gleichungen. In sechs Tagen werden wir ihn auf eine Entdeckungsreise schicken.«
Es gab einen kurzen Applaus.
Andre trat mit düsterem Gesicht zu Barton und flüsterte ihm ins Ohr: »Ich muss Sie sprechen, unter vier Augen.«
»Was gibt es für ein Problem?«, fragte Barton.
Davin zeigte sich durch das Verhalten des Jungen genauso irritiert.
»Aber gewiss, Andre, gehen wir nach draußen.« Barton zog die Tür auf und deutete auf den Flur. »Sie auch, Wilson.«
»Ich möchte allein mit Ihnen sprechen!«, beharrte Andre.
Barton blieb fest. »Kommen Sie bitte mit.« Er winkte beide durch die Tür und machte sie hinter sich zu. »Nun, was gibt es?«
»Ich kann das nicht vor Wilson besprechen«, sagte Andre. »Es geht um ihn.«
Barton verzog keine Miene. »Wilson, warten Sie bitte da drüben.«
Wilson entfernte sich ein Stück, während hinter ihm ein gedämpftes Gespräch in Gang kam. Zuerst blieb es ruhig, doch die Stimmen wurden lauter und bekamen einen angespannten Tonfall. Andre begann zu jammern und zu klagen; es klang hörbar verzweifelt. Wilson warf einen Blick über die Schulter. Barton stand mit verschränkten Armen da und war überhaupt nicht glücklich. Andre zeigte anklagend in Wilsons Richtung.
Tu mir einen Gefallen, Kind, dachte Wilson. Sag Barton, er soll den anderen Kandidaten nehmen, dann bin ich dir ewig dankbar. Er lehnte sich an die Wand und gab sich Mühe, nicht hinzuhören, was gesprochen wurde. Es gab so viel anderes, woran er denken konnte. Zeitreise zum Beispiel; er fragte sich, ob Schmerzen damit verbunden wären. Als er wieder hinübersah, hatten sich auch Davin und Karin zu der Flurabordnung gesellt.
Barton wirkte aufgebracht. »Es tut mir leid, Andre«, sagte er laut, »da gibt es nichts mehr zu diskutieren! Es bleibt dabei.« Er rief Wilson herbei. Dann zog er Andre das Mercury-Schild vom Kittel und sagte zu Karin: »Holen Sie mir Andres Arbeitsblatt. Sofort!«
Sie zögerte einen Moment, dann eilte sie ins Labor.
Wilson schlenderte gemächlich zu den anderen. Es stand nicht allzu gut um die Idylle im alten Mercury-Land.
Andre war blass geworden. »Sie machen einen Fehler«, murmelte er.
»Bringen Sie ihn weg«, befahl Barton.
Alle machten ein finsteres Gesicht, als Davin den Jungen wegführte. Andre sah Wilson in die Augen, als sie vorbeigingen; der Blick schrie seine traurige Wut heraus.
»Was ist denn los?«, fragte Wilson.
Barton war erregt. »Es scheint, wir haben dem jungen Burschen zu viel zugemutet.« Kurz darauf kam Karin und reichte Barton das digitale Arbeitsblatt. Barton prüfte sorgfältig die Seite; dann sagte er: »Karin, kümmern Sie sich um Wilson. Sorgen Sie dafür, dass er in sein Zimmer zurückkommt.« Damit ging er wie betäubt den Flur hinunter.
Wilson wandte sich Karin zu. »Worum ging es eigentlich?«
»Andre wurde aus dem Team entlassen«, erklärte sie kühl. »Er wurde erwischt, wie er das Überwachungssystem benutzte. Was für
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