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Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frequenz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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leben.«
    »Das ist sehr kurzsichtig gedacht.« Karins grüne Augen richteten sich auf einen Punkt an der Wand. Ein paar Sekunden herrschte Schweigen. »Steckt Jasper dahinter?«, fragte sie.
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Ich könnte ihn bewegen, es noch einmal zu überdenken.«
    Die Bemerkung rief bei Barton Bilder wach, die ihm gar nicht gefielen. »Ich will nicht, dass du direkt mit ihm zu tun hast. Ich habe dir schon mal gesagt: Bleib auf Distanz.«
    »Aber es wird unmöglich sein, alles in zwei Wochen zu erledigen.«
    Unmöglich. Barton hasste das Wort. »Uns bleibt nichts anderes übrig, Karin. Und eine Verlängerung wird es auch nicht geben. GM hat das ausdrücklich betont.«
    »Wir brauchen mehr Zeit.«
    Barton nahm die Herausforderung an. »Wir haben zwei Wochen. Und weißt du was? Ich glaube, wir können es schaffen.« Er hatte keine andere Wahl, als optimistisch zu sein.
    Karin trat hinter seinen Stuhl und massierte ihm die Schultern. »Darum willst du Andre Steinbeck?«
    »Ich werde deinen Rat befolgen, Karin. Wir werden alle Ressourcen nutzen. Eine frische Perspektive könnte den entscheidenden Fortschritt bringen.« Andre hatte mit dem Mercury-Taktiker Davin Chang erfolgreich an zwei kleineren Projekten gearbeitet, und Barton hatte seine Entwicklung eine Zeitlang beobachtet. »Unter den Umständen glaube ich, es lohnt sich, ihn einzubeziehen. Seine Ergebnisse beim dreidimensionalen Zion-System waren erstaunlich.«
    Die Glastür des Büros schwang auf. Karin nahm hastig die Hände von Bartons Schultern. Zwei Leute kamen herein: ein Asiate mittleren Alters und ein Jugendlicher.
    Davin Chang grinste fröhlich. »Na, weshalb sind wir heute hier?« Er trug den gleichen weißen Kittel wie Karin, mit den schmalen schwarzen Balken an den Aufschlägen, die ihn als einen der Taktiker auswiesen. Er war klein, untersetzt, neununddreißig Jahre alt und trug eine dicke Brille und einen langen, schwarzen Pferdeschwanz. Er kam aus einer strengen chinesischen Familie in Hongkong. Nachdem ihm ein Stipendium für Genetik gewährt worden war, hatte er mit einundzwanzig eine Stelle bei Enterprise Corporation bekommen. Chang war ein Veteran des Mercury-Teams, ein robuster Kerl. Er hatte eine Wohnung innerhalb des Mercury-Forschungsgebäudes, und das war sein Leben. Als einer der Spitzengenetiker der Welt war er ein Freidenker und Bartons wichtigster Mann.
    Der Jugendliche war Andre Steinbeck, ein schlaksiger Junge von vierzehneinhalb. Er beherrschte den Partytrick, einem augenblicklich die genaue Anzahl von Tagen, Stunden und Minuten seit seiner Geburt mitzuteilen. Er war das uneheliche Kind einer Jüdin, Jane Steinbeck, die ihn mit achtzehn bekommen hatte. Jane hegte große Pläne für ihren Jungen, und zusammen arbeiteten sie hart daran, dass sein Verstand ihn so weit wie möglich brachte. Andre befand sich in dem linkischen Stadium, das alle Jungen durchlaufen, wo ihre Hände und Füße zu groß für sie zu sein scheinen. Akne breitete sich auf den Wangen aus. In seinem braunen Trainingsanzug wirkte er ein wenig unpassend gekleidet, doch sein Blick war aufgeweckt, und er schien voller Tatendrang zu sein.
    Barton begrüßte ihn herzlich. »Danke, dass Sie beide sofort gekommen sind.«
    »Ich wusste, es ist dringend, als Karin sagte, ich bekomme Kekse, wenn ich schnell bin.« Davin suchte den Raum nach seiner Belohnung ab.
    Barton lächelte. »Nehmen Sie Platz, ich bin gleich wieder da.«
    Wie versprochen holte Karin eine Packung Schokoladenkekse hervor. Davin riss sie sofort auf und steckte sich einen Keks in den Mund. Seine Reaktion war typisch. »Nur eine Schachtel?«
    Karin schüttelte den Kopf. »Sie sind ein Gierhals.«
    Davin grinste noch breiter.
    Einer nach dem anderen trafen die Mitglieder des Mercury-Teams ein, elf an der Zahl, und versammelten sich um die Data-Tran-Anzeige. Barton zog den verbliebenen freien Stuhl unter dem Tisch hervor. »Darf ich um Aufmerksamkeit bitten …« Alle wurden still. »Ich bestelle Andre Steinbeck ins Mercury-Team. Zum ersten Mal in unserer Geschichte haben wir dreizehn Mitglieder.«
    Mit unbewegter Miene stand Andre auf und machte eine knappe Verbeugung. »Sie werden es nicht bedauern.« Die reife Antwort wirkte seltsam aus dem Mund eines Jungen, doch Master Steinbeck war kein gewöhnlicher Junge.
    »Ich ernenne ihn zum dritten Taktiker«, fuhr Barton fort. Die Taktiker waren das Spitzenpersonal. Sie leiteten die Projekte und ernteten letztendlich das Ansehen und

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