Die Frequenz: Thriller (German Edition)

beträchtliche Tantiemen, wenn alles gut lief.
    Davin drückte Andres Arm. »Das ist eine große Ehre. Gut gemacht.«
    »Ja«, schloss Barton sich an. »Gut gemacht, Andre. Du hast es verdient.« Es gab höflichen Applaus, der sofort verstummte, als Barton weitersprach. »Das laufende Mercury-Projekt ist bedroht. Wir haben jetzt eine zeitliche Begrenzung. Innerhalb von vierzehn Tagen müssen wir einen Gen- EP -Kandidaten bestimmen und einen Transporttest durchführen.«
    »Das kann nicht Ihr Ernst sein!«, platzte Davin heraus, sodass ihm zwei Kekskrümel aus dem Mund flogen. »Es dauert allein zwei Wochen, einen Gen- EP zu aktivieren, geschweige denn einen Kandidaten auf den Test vorzubereiten.« Er schluckte. »Es hat fast einen Monat gedauert, um die Maus zu konvertieren. Und das war ein Misserfolg.«
    »Was soll die Eile?«, fragte einer der anderen Wissenschaftler.
    »Sie wissen, wie gefährlich es ist, wenn wir versuchen, die Dinge zu beschleunigen«, sagte ein anderer.
    Karin schaltete sich ein. »Wir sollen an ein neues Projekt gesetzt werden. 81-07 wird beendet.« Barton blickte sie ärgerlich an. So hatte er die Sache nicht angehen wollen. »Du hast keine andere Wahl«, raunte sie ihm zu.
    Barton holte tief Luft – sie hatte recht, wenn sie gleich zum Kern der Sache kam. »In zwei Wochen müssen wir alles abgeschlossen haben«, sagte er. »Eine andere Möglichkeit haben wir nicht.«
    Davin murmelte: »Hmm, das ist etwas anderes.«
    Andre kam nicht ganz mit. »Was ist ein Gen- EP ?« Die Einzelheiten sämtlicher Mercury-Projekte waren streng geheim. Davin blickte zu Barton, ehe er antwortete.
    »Ist in Ordnung«, erklärte Barton. »Sie können es ihm sagen. Darum ist er ja hier.«
    Davin wischte sich die Krümel von den Fingern, nahm einen Laserstift und zeichnete auf dem Data-Tran-Bild, während er erklärte. »Ich fange ganz vorn an. Wie wir alle wissen, besteht ein lebender Organismus aus Chromosomen – dreiundzwanzig Paare bei einem Menschen –, die zu einem Strang, der DNA , geordnet sind. Die DNA enthält die Gene, die die Form und Funktion aller Lebewesen bestimmen.« Eine Albinomaus erschien auf dem Bildschirm. »Ein Gen- EP ist eine der Nukleotidketten, die die Stränge der DNA bilden. An Nukleotiden gibt es im Wesentlichen vier verschiedene: Adenin, Guanin, Cytosin und Thymin. Ein Gen- EP ist ein lebender Organismus mit einem DNA -Strang, der Nukleotide in einem bestimmten Muster aufweist.« Die Strukturformeln erschienen in allen Einzelheiten.
    »Und warum wollen wir so einen lebenden Organismus?«, fragte Andre.
    Barton antwortete. »Damit wir seine DNA mit einem Partikelzerstäuber auftrennen können – um sie dann wieder zusammenzusetzen.«
    Andre verstand noch immer nicht. »Aber warum?«
    »Das ist erforderlich, wenn man jemanden durch die Zeit schicken will«, sagte Davin.
    Der Junge schaute ratloser als zuvor.
    Barton fuhr fort: »Beim Mercury-Projekt 81-07 geht es um Zeitreise.«
    Andres zweifelnder Gesichtsausdruck veranlasste Davin, die unfassbare Behauptung zu bestätigen. »So ist es, Andre. Zeitreise.«
    Andre war von der bloßen Vorstellung überwältigt. »Ich dachte, eine Zeitreise ist unmöglich, weil Materie die Lichtgeschwindigkeit nicht überwinden kann.«
    Barton schüttelte den Kopf. »Offenbar doch.« Er blickte in die übrigen Gesichter. »Wir sind ziemlich sicher, dass es geht.«
    Ein Ausdruck plötzlicher Klarheit erschien in Andres Augen. »Daran möchte ich arbeiten!«, sagte er, als hätte er jetzt alles verstanden. »Sie haben die richtige Entscheidung getroffen, als Sie mich hierher geholt haben.« Zum ersten Mal an diesem Tag wirkte er glücklich. Jeder andere Wissenschaftler im Raum empfand bei diesem Projekt genauso. Es war weltfremd, und sie liebten die Herausforderung. Die Auswirkungen bedachten sie nicht. Sie konzentrierten sich auf die Entwicklung. Und das Ziel.
    Barton musterte das Gesicht des Jungen. »Wir sind hier, um die Zeitreise-Theorie zu beweisen«, führte er weiter aus. »Und wir haben nur vierzehn Tage, um das Projekt zu verwirklichen. Das erfordert besondere Anstrengungen.« Es wurde still, als sie gemeinsam die Situation überdachten.
    Einer der Wissenschaftler meldete sich zu Wort. »Wie können wir einen Gen- EP -Kandidaten in ein paar Tagen schaffen, wo wir normalerweise Monate dazu brauchen?«
    »Wir müssen einen Weg finden«, erwiderte Barton.
    Andre hob die Hand. »Können Sie keinen anderen Molekültyp senden?«
    »Man nennt es das