Die Frequenz: Thriller (German Edition)
Humpty-Dumpty-Syndrom«, antwortete Karin. »Wir können alles zerlegen, was wir wollen … nur nicht wieder zusammensetzen. Selbst ein Gen- EP ist nicht perfekt. Das hat sich an einer Maus gezeigt.«
»Wie funktioniert die Zeitmaschine? Beschreiben Sie es mir.«
Davin deutete auf den Simulationsschirm, auf dem ein detaillierter Plan erschien: Collider – Imploder – Inflator – Differentiator . *
Alle technischen Algorithmen standen ausführlich auf dem Schirm. Es waren Tausende Datenreihen. »Wie gesagt«, erklärte Davin, »der Schlüssel zur Zeitreise besteht darin, Materie über die Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen.«
»Ich habe nicht geglaubt, dass das möglich ist«, meinte Andre.
»Wir auch nicht«, sagte Barton, »und Albert Einstein erst recht nicht. Seine Relativitätstheorie besagt, dass Materie nicht über Lichtgeschwindigkeit hinausgelangen kann. Das schien eine magische Barriere zu sein, die nicht zu überwinden war.«
»Wie tun Sie es dann?«
»Wir wissen inzwischen, dass wir Materie dazu bringen können, sich mit 0,99999-facher Geschwindigkeit des Lichts zu bewegen, indem wir sie departikelisieren«, erläuterte Barton. »Aber das genügt noch nicht, um Warp-Zeit zu erreichen. Das bremst lediglich die Zeit entsprechend dem Dilatationseffekt.«
»Ich will dir ein Beispiel geben«, sagte Davin. »Sagen wir, wir schicken Karin in einem Raumfahrzeug – einem hypothetischen natürlich – mit 0,99999-facher Lichtgeschwindigkeit auf die Reise zum nächsten Stern, Proxima Centauri, 4,22 Lichtjahre entfernt. Für uns würde das grob fünf Jahre dauern, um hinzugelangen, und fünf Jahre, um zurückzukommen. Logisch. Aber hier wird es interessant, denn für Karin, die mit annähernder Lichtgeschwindigkeit reist, dauert die Reise nur 8,5 Tage. Das ist bekannt als Zeitdilatation aufgrund von Geschwindigkeit.« **
Die Zeitdilatationsformel erschien auf dem Schirm: Quadratwurzel von Geschwindigkeit dividiert durch Lichtgeschwindigkeit hoch zwei subtrahiert von 1 = Dilatationsfaktor.
Barton fügte hinzu: »Einstein stellte diese Theorie vor hundertzwanzig Jahren auf. Zeit ist relativ zu Geschwindigkeit. Die Frage ist: Wie überwindet man die Lichtgeschwindigkeit, und was passiert dann?«
»Inzwischen wissen wir mehr«, sagte Karin. »Wir wissen, dass wir bei Einführung eines starken Magnetfelds, verbunden mit der Rotation des Universums, die Entfernung, die die Materie zurücklegt, dehnen können, sodass sie die Lichtgeschwindigkeit übersteigt, weil die Entfernung, die sie zurücklegt, sich vergrößert.«
»Das nennt man den Schwarzes-Loch-Effekt«, sagte Davin. »Kurt Gödel, der österreichische Logiker, stellte diese Theorie 1947 auf, hatte aber keine Möglichkeit, sie praktisch zu beweisen. Ich zitiere: In der Theorie kann man reisen, wann und wohin man will, vorausgesetzt, man kann Materie dazu bringen, sich schneller als das Licht zu bewegen.«
»Wir verstehen jetzt, warum«, sagte Karin. »Wir haben festgestellt, dass wir einen Partikelzerstäuber und ein Laserstroboskop über fünf Terawatt in geordneter Sequenz auf einen Gegenstand feuern und ihn innerhalb eines Magnetfelds z-pinchen können. Das zermalmt die Materie zu Müonen, subatomare Partikel, die Quark-Gluonen-Plasma genannt werden und die sich knapp unterhalb der Lichtgeschwindigkeit bewegen. Das ist der Prozess von Kollision und Implosion.«
»Dann transportieren wir das Gluonen-Plasma durch das Magnetfeld der Erde«, erklärte Barton weiter, »indem wir eine Verschlüsselungsfrequenz anwenden, und dehnen den Raum, um die Geschwindigkeit zu erhöhen.« Er zeigte auf den Schirm. »Hier sehen Sie den Inflator und den Differentiator. Wenn die Frequenzen der Moleküle mit den externen Frequenzen der Erde übereinstimmen, fügt der transportierte Körper sich wieder zusammen.«
»Man ist durch die Zeit gereist«, schloss Karin.
»Die einzige Molekularstruktur, die diese Neuzusammensetzung bewerkstelligen kann, ist ein Gen- EP «, sagte Davin. Während er sich einen Keks in den Mund steckte, blickte er auf den Bildschirm. »Verblüffend, nicht wahr?« Ihm fielen Krümel aus dem Mund und auf den Tisch.
Andre staunte. »Wie haben Sie das entdeckt?«
»Haben wir gar nicht«, erwiderte Barton. »Die Entwürfe für die Transportsequenz entstammen alten hebräischen Handschriften.«
»Antike Handschriften?«
»Ja, aus Teilen der Qumran-Rollen.«
»Die Schriftrollen vom Toten Meer?« Andre blieb der Mund offen stehen. »Das
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