Die Frequenz: Thriller (German Edition)
Aufseher sind.«
Wilson grinste nervös. »Das bin ich ganz bestimmt nicht.«
»Es ist möglich.«
»Ich kann es nicht sein … ich komme aus Sydney!«
»Trotzdem.«
»Niemand aus Sydney ist Aufseher. Ein Surfer vielleicht … aber ein Aufseher? Nie im Leben.«
»Sie haben das Gen- EP -Merkmal, und das heißt, dass wir Sie durch die Zeit senden können. Und das Buch Jesaja beschreibt den Aufseher als einen Mann ohne Religion.«
Wilson wartete auf mehr, doch Barton sagte nichts.
»Das ist alles?«, fragte Wilson.
Barton nickte.
»Mehr haben Sie nicht? Das war’s?«
»Ich gebe zu, ich kann nicht völlig sicher sein, dass Sie es sind. Aber von den Milliarden Menschen auf der Erde haben Sie die richtigen genetischen Merkmale. Das muss etwas bedeuten. Meine Meinung ist die: Wenn es uns gelingt, Sie in die Vergangenheit zu senden, müssen Sie der Genannte sein.«
Wilson konnte nicht anders, er kicherte. »Wie passend – ich stehe direkt neben dem Klo! Wissen Sie, ich glaube, das ist ein Zeichen! Sie haben selbst gesagt: Es gibt keine Zufälle.«
Wilson ging auf den schwarzen Fliesen nervös auf und ab. Er würde wahrscheinlich auch diese Nacht nicht einschlafen können. »Die ganze Geschichte ist höchst seltsam. Das ist Ihnen klar, oder?« Was ihm am meisten Sorge machte, war, dass ihm die Sache gefiel – die Vorstellung, jemand Besonderer zu sein. Ein Abenteuer zu erleben.
»Stellen wir uns mal vor, Sie könnten mich tatsächlich in die Vergangenheit schicken«, sagte er. »Ich soll niemanden umbringen, wenn ich dort bin, sagen Sie. Aber was soll ich dann für Sie tun?«
Barton rieb sich die Schläfen. »Ich habe noch nicht alle Informationen entschlüsselt, aber so viel kann ich Ihnen schon sagen: Der Aufseher ist dazu bestimmt, in der Zeit zurückzureisen, um drei Energieportale zu aktivieren, die den Fluss der magnetischen Energie durch die Erdatmosphäre regulieren.«
Wilson kam nicht mehr mit. »Äh … und das heißt?«
»Sie sind wie große Uhrwerke, die die Zeit steuern.«
»Ich soll fünfundsiebzig Jahre in die Vergangenheit reisen, um ein paar große Uhren in Gang zu bringen? Das ist doch lächerlich!«
»Sie können sich darüber lustig machen, so viel Sie wollen, aber was Sie sagen, ist im Wesentlichen korrekt. Das ist der Auftrag von Jesaja … ein Auftrag, der in der Qumran-Rolle prophezeit wurde.«
Wilson setzte sich wieder auf die Toilette. Ihm war, als müsste er sich gleich übergeben. »Warum müssen die magnetischen Kräfte der Erde reguliert werden, oder was immer Sie da gesagt haben? Und sagen Sie es in der Laien-Version.«
Ein Leuchten trat in Bartons Augen. »Es wird Ihnen gefallen. Haben Sie sich je gefragt, warum jeder Tag kürzer erscheint als der vorige? Warum die Zeit umso schneller vergeht, je älter Sie werden?«
»Ja.«
»Sie verstehen, was ich meine?«
»Ja. Jeder empfindet das so.«
»Genau. Der Grund ist der: Die Magnetfrequenz in der Erdatmosphäre nimmt zu. Und als Folge davon läuft die Zeit schneller.«
»Die Atomuhr-Theorie besagt, dass Zeit konstant ist.«
Barton verzog spöttisch das Gesicht. »Eine Atomuhr ist in derselben Weise beeinträchtigt wie alles andere. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Wir nehmen zwei hoch präzise Atomuhren, die auf dieselbe Zeit eingestellt werden, stellen eine neben Ihnen auf den Boden, die andere in ein Airbus-Shuttle, fliegen sie dreimal mit Höchstgeschwindigkeit um die Erde und bringen sie hierher zurück. Wenn wir die Geräte vergleichen, werden wir feststellen, dass die Atomuhr, die um die Erde geflogen ist, langsamer gelaufen ist als die, die neben Ihnen gestanden hat. Ein paar Hundert Nanosekunden langsamer – genauso viele, wie Einsteins Zeitdilatationsformel vorhersagt.« **
»Und was beweist das?«
»Das beweist, dass Zeit dehnbar ist. Sie kann sich ausdehnen und zusammenziehen.«
»Also gut, Barton. Was passiert, wenn die Zeit schneller läuft?«
Barton rieb sich das Kinn. »Wenn die Zeit eine bestimmte Geschwindigkeit erreicht, wird die ganze Welt und alles, was darin lebt, wahnsinnig. Die Folgen sind unabsehbar, sowohl psychologisch wie biologisch und in globaler Hinsicht. Ob Sie es glauben oder nicht, der Auftrag von Jesaja besteht darin, die Zeit auf das erforderliche Maß zu bremsen und uns alle zu schützen.«
Wilson wollte nicht zu sehr darüber nachdenken, was er da hörte. So viel Information konnte er nicht verarbeiten. »Und ich bin der Aufseher?«, fragte er in einem Tonfall, der die Absurdität
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