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Die Frequenzen

Die Frequenzen

Titel: Die Frequenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clemens J. Setz
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hebt dich aus diesem Rahmen, dachte er, und kichert dich an mit seinem riesigen Gesicht, wie ein Brandstifter die ersten, sich scheu um eine Astspitze ringelnden Flammen. Nicht einmal ein doppelter Boden, dachte er und klopfte mit den Fingerknöcheln auf den leeren Koffer, nicht einmal ein doppelter Boden rettet einen vor der Tatsache, dass das alles wirklich passiert, und niemand kann vor- oder zurückblättern in der Geschichte, wie es ihm beliebt. Überhaupt sind diese ganzen Vorstellungen eine einzige riesigeFeigheit, ein ängstliches Zurückweichen vor dem Lauf der Dinge, der immer linear, grausam und unerbittlich ist.
    Walter packte seinen Koffer in Rekordzeit. Er hatte zwar nicht mitgestoppt, aber er war sich sicher.
    Was passiert, passiert immer jetzt, es taucht auf, pflanzt seine Koordinaten in die Wirklichkeit und das war’s. Es lässt dich dumm zurück, ohne irgendwelche Hilfsmittel, Innen-Außen-Vexierspiele, endlose Dialogleitern oder die vollendete Feigheit eines Perspektivenwechsels, eine zwischengeschaltete Stimme, die niemand kennt und die nichts bedeutet.
    Er wartete die ganze Nacht, ob sich noch etwas in ihm oder um ihn regte, kündigte seinen Eltern seinen Besuch per E-Mail an, worauf er überraschend schnell eine Antwort bekam (Mirja war wohl noch wach und unterhielt sich mit verschiedenen Single-Websites). Am Morgen ging er los.
    Im Stiegenhaus piepte sein Handy. Eine Textnachricht von einer unbekannten Nummer:
Das ist das Ende
. Walter steckte das Telefon zurück in die Innentasche, hob den ungewöhnlich schweren Koffer an – er hatte einen geschmeidigen Griff, der ihn an Spielzeugpistolen aus seiner Kindheit erinnerte – und machte sich auf den Weg.

Intermezzo

Bericht und Zusammenfassung
    Erster Akt
. Eine riesige Schlange bewegt sich langsam durch das Land. Der einsame Prinz Tamino kreuzt ihren Weg und erstarrt vor ihr. Wie von einem Schlag auf den Kopf getroffen, fällt er um und schließt die Augen.
    Möglicherweise stellt er sich tot.
    Drei Frauen kommen gerade noch rechtzeitig und töten die Schlange. Sie verwenden dazu einen langen Stecken mit einem kleinen prähistorischen Feuerkeil an der Spitze. Der schlafende Prinz gefällt ihnen. Sie streiten sich, wer von ihnen ihn für sich gewinnen wird. Anschließend lösen sie sich in Luft auf.
    Der Prinz erwacht und sieht einen Menschen in Federkleid, der von Vögeln und Süßigkeiten singt, die er irgendwann gegeneinander einzutauschen gedenkt. Nach dem Lied behauptet der Gefiederte, die Schlange im Alleingang getötet zu haben. Die drei Frauen erscheinen nun wieder und bestrafen ihn für diese Lüge, indem sie ihm den Mund mit einem Schloss verschließen und ihm anstatt des Weines, den er zu trinken gewohnt ist, Wasser geben. Fraglich bleibt, wie er das Wasser überhaupt zu sich nehmen kann.
    Ohne danach verlangt zu haben, erhält Prinz Tamino von den drei Frauen ein Bildnis von einer unsagbar schönen Frau namens Pamina. Pamina ist entführt worden, sagt man dem Prinzen. Misstrauisch betrachtet er das kleine Passfoto.
    Die Königin der Nacht erscheint und klagt über ihr grausames Schicksal. Tamino hört aufmerksam zu. Die Königin der Nacht bittet ihn, ihre Tochter Pamina ausder Gewalt des bösen Zauberers Sarastro zu befreien. Papageno, der nichts mit der ganzen Sache zu tun hat, wird gezwungen, dem verliebten Prinzen auf seiner Abenteuerreise zu folgen. Zur Aufmunterung erhält er ein Glockenspiel. Der Prinz bekommt eine verzauberte Flöte.
    Drei Knaben in einem lachenden Ballon, der ein großes, graues Mondgesicht ist, steigen vom Himmel herab und bieten sich als Führer an. Von oben sieht man den Palast des Zauberers Sarastro. Monostatos, ein schwarzer Diener Sarastros, verhindert einen Fluchtversuch von Pamina. Danach bedrängt er sie unsittlich.
    In diesem Augenblick kommt Papageno zur Tür herein. Monostatos und Papageno erschrecken voreinander, Monostatos aufgrund der Federn und Papageno aufgrund der schwarzen Hautfarbe. Sie halten sich gegenseitig für den Teufel. Sie bitten um Mitleid und Schonung. Anschließend stürmen sie beide aus dem Raum. Papageno kehrt nach kurzer Zeit zu Pamina zurück, die inzwischen gewartet hat und nicht durch die offen stehende Tür gegangen ist. Er erinnert sich, dass es ja auch schwarze Vögel in der Welt gibt, warum dann nicht auch schwarze Menschen. Er erzählt Pamina von dem Rettungsversuch Taminos und auch, dass er selbst noch keine Geliebte hat.
    Gemeinsam singen sie von der Liebe.

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