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Die Frequenzen

Die Frequenzen

Titel: Die Frequenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clemens J. Setz
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Bauch liegend begann sie, sich durch die Unterhose hindurch zwischen den Beinen zu streicheln. Ihre Bewegungen ließen ihre Schultern bald ruckartig kreisen. Sie weihte mich ein in das Mysterium aus halb geschlossenen Augen, gerötetem Gesicht und Lippen, diezu einem Schmollmund geöffnet waren, durch den sie die Luft zischend einsaugte.
    Als sie kam, zitterte sie eine Weile, wurde schließlich langsamer, ließ sich ein letztes Mal durchschütteln, dann streckte sie sich aus. Ihre Zehen rollten sich auf, entspannten sich. Sie blickte zu mir auf.
    – Oh, sagte sie. Du lieber Gott.
    Sie stand auf, drückte sich eine Hand zwischen die Beine. Ich versuchte sie zu berühren, aber sie hielt mich zurück.
    – Wo ist das Bad?
    – Draußen, gleich rechts.
    – Danke.
    Sie schlüpfte in ihre Jeans und verschwand. Ich blieb auf meinem Bett sitzen, allein mit meiner Erektion, die sich an meinen Bauch gelehnt hatte. Ich hob sie an und betrachtete sie. Mir war nie aufgefallen, wie sehr sich die Farbe verändern konnte, von Rosa zu Rot zu Dunkelrot zu Blau.
    In diesem Moment kam Lydia zurück. Sie blieb in der Tür stehen. Ich sprang sofort auf.
    – Ich hab nur –
    – Schon gut, schon gut, sagte sie und kam ins Zimmer.
    Ich nahm sie bei den Händen, als wollte ich mit ihr Ringelreia tanzen, und führte sie zum Bett. Sie zog die Hose aus (auf die
männliche
Art, strampelnd, bis sie von ihr abfiel), legte sich wieder auf den Bauch und stützte ihr Kinn auf ihren Händen ab, während sie ihre Beine angewinkelt hatte. Ihre Fersen berührten ihren Hintern. Sie sah aus wie ein kleines Mädchen, das am Sonntag vor dem Fernseher liegt.
    Ich masturbierte sehr vorsichtig, um sie nicht mit demverrückten Tempo zu erschrecken, das ich sonst anschlug: so schnell, dass man die Bewegungen der Hand nur mehr vage und flimmernd sah, wie mit einer Digitalkamera aufgenommen.
    Ich brauchte natürlich länger als sonst, und irgendwann fing Lydia auch noch zu reden an. Ich versuchte auf ihre Fragen einigermaßen sinnvoll zu antworten, aber es war unmöglich. Als ich schließlich so weit war, hielt ich inne.
    – Ich komme dann jetzt.
    – Warte!
    Sie sprang auf.
    – Halt, warte!
    Sie ging durch mein Zimmer, suchte irgendetwas. Ich stand inzwischen da, meinen Penis in der Hand, und sah ihr zu. In rätselhafter Eile glitt ihr Blick über alle Gegenstände, aus denen mein Leben bestand. Inzwischen war ich mir gar nicht mehr so sicher, dass ich so weit war. Alles an mir fühlte sich taub und alleingelassen an.
    Endlich hatte Lydia entdeckt, was sie gesucht hatte, und nahm ein zusammengeknülltes Taschentuch, das auf dem Schreibtisch liegen geblieben war. Sie kniete sich vor mich hin und faltete es auseinander: die Überreste der Motte, ein schwarzes Nest aus unwirklichen Miniaturbruchstücken, ein zu Sand gewordenes Uhrwerk. Ich konnte meinen Blick nicht davon abwenden. Verkrampft schüttelte ich den Kopf.
    – Aber du brauchst doch was, wo du … hinein … oder?
    Ich schaute vermutlich, als hätte ich sie nicht verstanden. Sie wiederholte:
    – Du brauchst doch einen … Behälter, nicht?
    Lydia ging zum Bücherregal, ihr Blick hellte sich auf. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und präsentierte mirihre durchgedrückten Kniekehlen und holte etwas vom obersten Regal. Mit beiden Händen, als wäre er ungeheuer schwer, hielt sie einen Pokal. Jugendmeisterschaft im Tennis. Lange her. Damals war ich elf.
    – Du willst, dass ich da rein? Ich soll in meinen Pokal –
    – Aber du brauchst doch irgendwas, oder?
    Oder? Oder?
Ich fragte mich, ob sie jemals einen männlichen Samenerguss gesehen hatte.
    Schon war sie vor mir, auf diese besondere und aggressive Art erfinderisch, welche nur in Augenblicken starker sexueller Erregung zutage tritt, und hielt mir mit einem aufmunternden und beängstigend fröhlichen Gesichtsausdruck die Schale des Pokals unter die Eichel. Ich versuchte es ein wenig, onanierte brav, aber die Erregung war inzwischen verflogen, ich pumpte leer an mir herum. Außerdem würde ich ohnehin nicht treffen, ich würde daneben spritzen, auf Lydias Handgelenk oder auf ihren nackten Oberkörper. Ja, sie war immer noch nackt. Ihre Brüste hingen die ganze Zeit über einfach da, unbeachtet. Ich wollte ihr meinen Schwanz zwischen diese Brüste klemmen, ihn zwischen ihnen hin und her bewegen, ja, schneller, schneller, und schließlich meine Ladung auf ihr Kinn abspritzen. Ich wichste schneller, das angenehm brennende Gefühl war zurückgekehrt,

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