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Die Freundin meines Sohnes

Die Freundin meines Sohnes

Titel: Die Freundin meines Sohnes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Grodstein
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ich zu meiner Frau.
    »Na dann«, sagte meine Frau. »Gehen wir.«
    Nachdem wir allen erklärt hatten, dass sie sich nicht wohlfühlte, ein bisschen müde sei, stiegen Elaine und ich in den Audi, und sie setzte sich ans Steuer.
    »Was ist los?«, fragte sie, als sie vorsichtig ausparkte, aber ich war so angewidert, dass ich nicht antworten konnte. Wir schwiegen, bis wir die Rennbahn und den vierspurigen holprigen Straßenabschnitt mit den Restaurants und Tankstellen bis zum Belt Parkway hinter uns gelassen hatten. In der Ferne schimmerte die Skyline von Manhattan wie eine Oase, aber ich hielt den Blick auf meine fest verschränkten Hände gesenkt, meine Fingernägel bis aufs rosa Fleisch abgebissen, die Adern um meine Knöchel traten hervor. Elaine schaltete das Radio an, den Klassiksender. Ich warf ihr einen Blick zu. Wollte ihr wortlos zu verstehen geben, dass ich Ruhe brauchte. Aber Elaine sah auf die Straße, so wie es sein sollte, und deshalb hörten wir uns den restlichen Weg durch Queens hindurch Ravel an.
    »Hast du gewusst, dass Alec mit ihr zusammen ist?«, fragteich zwei Ampeln vor der Triborough Bridge. Ich hörte den anklagenden Ton in meiner Stimme, Elaine entging er.
    »Klar«, sagte sie. »Die stecken doch die ganze Zeit zusammen.«
    »Und du wusstest, dass sie verliebt sind?«
    »Ich hab’s vermutet«, sagte sie. »Warum? Du nicht?«
    »Und du hast nichts gesagt?«
    »Was hätte ich denn sagen sollen?« Sie sah mich von der Seite an. »Ich wusste, du würdest dich aufregen.«
    »Natürlich rege ich mich auf! Sie ist für ihn gefährlich! Sie bringt ihn in Gefahr, Elaine. Natürlich rege ich mich auf.«
    »Ach, sei nicht so melodramatisch«, sagte Elaine. »Sie bringt ihn nicht in Gefahr. Es ist bloß ein kleiner Flirt, bevor er wieder ans College geht.«
    »Er geht nicht wieder ans College«, sagte ich. »Er ist vollkommen durch den Wind. Das spüre ich. Und je länger er mit ihr zusammen ist, desto schlimmer wird es.«
    »Wovon redest du?«
    »Durch sie wird er da stehen bleiben, wo er ist«, sagte ich. »Sie hat keine Vorsätze, hat keine Ziele, kein gar nichts. Dafür spinnerte Ideen, die bei Schmuck anfangen und bei Ziegen und Gott weiß was enden. Die Jahre, die sie am College hätte sein sollen, hat sie in der Psychiatrie verbracht. In der Psychiatrie!« Ich schob meinen Unterkiefer vor. »Sie küssen sich bei der Enthüllung des Grabsteins meines Vaters, und du hältst das für einen kleinen Flirt?«
    »Peter, reiß dich zusammen.« Wir näherten uns dem Verkehr auf dem Major Deegan Expressway am Yankee Stadium und den düsteren Ruinen der alten Lagerhäuser, Sattelschlepper vor uns und links und rechts neben uns.
    »Warum, Elaine?«
    »Warum was?«
    »Warum kann er sich nicht an einer Uni einschreiben, mitjemandem seines Alters ausgehen, einen verdammten Abschluss machen, sich einen Job suchen, ein Leben aufbauen? Ist das so schwer? Was haben wir falsch gemacht, dass er glaubt, für ihn würden die Regeln nicht gelten? Dass er glaubt, er braucht bloß mit jemandem wie Laura Stern in Round Hill umherzuziehen und nicht wieder ans College zu gehen und sich keine richtige Arbeit zu suchen und kein Leben aufzubauen und dass das okay ist?«
    »Was wir falsch gemacht haben?« Elaine seufzte tief. »Fragst du mich das wirklich?«
    »Woran liegt es, dass die Kinder von allen anderen ans College gehen und unser Sohn seine ganze Zeit mit einer Kindsmörderin verbringt?«
    »Peter, hör auf damit!« Der Verkehr war jetzt völlig zum Erliegen gekommen, wir waren zwischen Lastwagen eingekeilt. »Pete, wirklich«, sagte sie. »Laura und Alec werden noch ein paar Monate eine schöne Zeit verbringen. Er ist einsam. Sie leistet ihm Gesellschaft. Das ist alles. Hör bitte auf, so zu übertreiben.«
    »Er wäre nicht einsam, wenn er wieder ans College ginge wie ein normaler Mensch.«
    »Er ist ein normaler Mensch.«
    »Er ist in dem Alter, Elaine – er ist in dem Alter, in dem die Entscheidungen, die er trifft, Auswirkungen auf sein ganzes weiteres Leben haben. Als ich so alt war wie er jetzt, hab ich mich fürs Medizinstudium beworben. Du und ich waren verlobt. Ich habe mir ein Leben aufgebaut. Ich hab nicht wie ein Teenager in der Garage meiner Eltern gehaust.«
    »Deine Eltern hatten keine Garage.«
    Ich warf ihr einen bösen Blick zu.
    »Schatz, bitte, reg dich ab.« Ich warf ihr noch einen bösen Blick zu, aber plötzlich schnürte mir etwas die Kehle zusammen, und ich musste an den Herzinfarkt meines

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