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Die Freundin meines Sohnes

Die Freundin meines Sohnes

Titel: Die Freundin meines Sohnes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Grodstein
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ich bei Fairway gefunden hatte (ein hübscher kleiner Kniff, den ich mir beim Kochkanal abgeguckt hatte). Alec sollte eine Torte zum Nachtisch holen. Ich wählte seine Handynummer.
    »Du willst wissen, ob ich die Torte vergessen habe.«
    »Hast du die Torte vergessen?«
    »Ich bin gerade in der Bäckerei.«
    »Gut«, sagte ich. Es tat gut, ihn zu hören. »Bezahl mit meiner Kundenkarte.«
    »Anders würde ich es nicht machen.«
    Als Elaine nach Hause kam, lag der Thunfisch in der Marinade, die Kartoffeln kochten, das Gemüse war gewaschen und in Streifen geschnitten, ich hatte ein Schälchen Olivenund Käse vorbereitet, zwei Flaschen Brunello und einen netten Rosé-Champagner aus dem Keller geholt und es sogar noch geschafft, Hemd und Jacke gegen ein sauberes weißes T-Shirt mit dem Schriftzug LIPITOR auf dem Rücken auszutauschen.
    »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Lainie«, sagte ich, als sie mit prallgefüllter Aktentasche und einem vierundfünfzig Jahre alten Lächeln hereinkam. Elaine war sieben Monate älter als ich. Früher hatten wir immer darüber gelacht, wenn ich sie damit aufgezogen habe.
    »Was ist denn das? Geschenke!?« Meine Frau liebte Geschenke, sie ließ die Aktentasche fallen und schnappte sich das erste Päckchen, das mit den Ohrringen.
    »Warst du im Gilded Lily? Ach, das wäre aber nicht nötig gewesen!« Sie riss ihre Päckchen auf, schmolz förmlich vor Begeisterung dahin und revanchierte sich mit einem langen, dankbaren Schmatz gleich hier in der Küche. Dann steckte sie sich die Ohrringe an – für mich sahen sie immer noch aus wie Flaschenverschlüsse – und warf den Kopf hin und her. »Was meinst du?«
    »Du siehst wunderschön aus.«
    »Aber wirke ich alt?«
    »Nicht einen Tag über dreißig.«
    »Du schwindelst, du schwindelst, du schwindelst«, sagte sie und umarmte und küsste mich noch einmal. Erstaunlich, was Ohrringe, eine Handtasche und ein Schal bewirken konnten. »Ich bring das nur schnell nach oben. Gieß mir was zu trinken ein, ja?«
    Ich schaltete das Radio ein, öffnete die Türen zur Terrasse, trug einen Eiskübel hinaus und säuberte die Terrassenmöbel von Staub und Zikadenflügeln. Ich wollte gerade den Rosé-Champagner aufmachen, als Iris und Joe mit einer viel besseren Flasche, eisgekühltem Krug, im Garten auftauchten.
    »Wo ist denn das Geburtstagskind?«
    »Krug?«, fragte ich, als Joe mir die Flasche gab. »Warum seid ihr zwei nur solche Angeber?«
    Joe zuckte mit den Achseln, und Iris zwickte mich in die Wange und ging hinein, wo sie fünf Gläser einschenkte und darauf wartete, dass der Rest der Familie sich einfand.
    »Was hast du ihr geschenkt, Pete?«
    »Eine Tasche, einen Schal. Ohrringe. Keine Ahnung. Ich bin so schlecht in diesen Dingen.«
    »Iris? Bist du das?«, rief Elaine von oben. »Komm rauf, sieh dir meine Geschenke an! Und bring mir Champagner mit!« Es war ihr Geburtstag, und sie beschenkte sich selbst mit einem kurzen Moment unter Freundinnen.
    »Klingt, als hättest du ihr eine Freude gemacht«, sagte Joe.
    »Frauen lieben mich«, anwortete ich. Ich ging mit der Gemüseplatte hinaus zum Grill und fing an.
    Es war ein schöner Augustabend, den ganzen Sommer hindurch waren die Temperaturen nach ein paar kurzen Hitzewellen im Juni angenehm gemäßigt gewesen. Die hundert Jahre alten Ahornbäume, die unseren Garten beschatteten, waren voller Eichhörnchen, die das Laub erzittern ließen, um die Baumstämme wuselten Streifenhörnchen. Früher hatten wir hier draußen ein Vogelhäuschen für die Rotkehlchen, die Eichelhäher und den seltenen Pirol, aber die Waschbären fanden immer wieder Wege, das Futter zu plündern, und so nah wollten wir sie nicht am Haus haben. Trotzdem trieben sich hier hinten manchmal Waschbären herum. Waschbären, Kaninchen, Skunks und die vielen Hirsche.
    Joe trank genießerisch von seinem Krug. »Sag über die Vororte, was du willst«, sagte er, während der Grill zwischen uns brannte.
    »Genau dasselbe hab ich auch gerade gedacht.«
    Alec kam von der Einfahrt über den Gartenweg, eine riesige Tortenschachtel vorsichtig auf den Händen balancierend.
    »In der Küche steht Champagner für dich.« Ich wollte, dass wir alle guter Stimmung waren.
    »Toll«, sagte er und ging ins Haus. »Die Torte kostet siebzig Dollar.«
    »Du machst Witze.«
    »Hast du nicht auch das Gefühl, als bedeutete Geld nichts mehr?«, sagte Joe. »Als hätten Preis und Wert von etwas nichts mehr miteinander zu tun?«
    Ich sah meinen alten

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