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Die Freundin meines Sohnes

Die Freundin meines Sohnes

Titel: Die Freundin meines Sohnes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Grodstein
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Freund an, dessen Frau eine Million Dollar im Jahr verdiente. »Manchmal.«
    »Ich denke das immer«, sagte er, da kam Alec mit seinem Glas Champagner auf uns zu.
    »Na, wie läuft’s, Junge?«, fragte Joe. »Mitten in den Vorbereitungen für die Uni?«
    Alec zuckte mit den Achseln und trank seinen Krug, als ob es Selters wäre.
    »Langsam«, sagte ich. »So kriegst du von dem guten Champagner ja gar nichts mit.«
    Alec verdrehte die Augen und trank affektiert ein winziges Schlückchen. »Ich wollte die kleinen Ölbilder noch fertigkriegen, bevor es losgeht«, sagte er. »Aber ich hab im Laden Überstunden gemacht.«
    »Du wirst doch am College weiter daran arbeiten können, oder? Nimmst du Atelierstunden?«
    Alec zuckte mit den Achseln, trank seinen restlichen Champagner aus. »Glaub schon.«
    »Welche Fächer willst du belegen?«
    »Ach, ich weiß nicht, Malerei, Englisch.«
    »Anthropologie«, sagte ich. »Töpferei.«
    »Die Kartoffeln kochen über, Dad.«
    »Mist! Hier, pass aufs Gemüse auf. Ich geh schon …«
    »Nein, schon gut, bleibt ihr mal hier«, sagte er. »Ich mach das mit den Kartoffeln.«
    »Nein, da kommt noch was rein, das ist geheim …«
    »Soll ich den Wasabi rein machen?«, fragte er. »Ich weiß, wie das geht.«
    »Du weißt, wie das mit dem Wasabi geht?«
    »Der Wasabi wird ins Püree gerührt«, sagte er. »Ist doch keine große Sache.« Warum musste er mein Wasabi-Rezept so runtermachen? Es war eine große Sache, großartig, unerwartet, schwer einzuordnen, ein pikanter Kick in einer Schüssel zerstampfter Kartoffeln. Blödmann.
    »Sieht gut aus, dein Alec«, sagte Joe in etwas gönnerhaftem Ton, nachdem Alec verschwunden war.
    »Ja, schon.« Ich stach mit meiner Gabel in die Zucchinischeiben, um sie zu wenden.
    »Nein, wirklich«, sagte Joe. »Er sieht glücklich aus. Er wird eine tolle Zeit am College haben.«
    »Ehrlich gesagt glaub ich ja, dass er so verdammt glücklich aussieht, weil er so viel Zeit mit deiner Tochter verbringt.«
    Das mit Laura und Alec ging jetzt schon seit Monaten, aber Joe und ich sprachen so gut wie nie darüber. Wir waren wohl beide verlegen, weil wir beide es nicht guthießen. Joe sollte nicht denken, ich mochte Laura grundsätzlich nicht (obwohl das vermutlich zutraf), sondern bloß, dass ich sie nicht gut für meinen Sohn fand – aber wie sollte ich ihm diesen feinen Unterschied klarmachen? Joe ging es umgekehrt mit Alec bestimmt genauso.
    »Was hältst du davon?«
    »Die Wahrheit?«, sagte ich und spießte die Aubergine auf. Da standen wir, zwei Männer in mittleren Jahren, über einen Grill gebeugt, wir hätten über alles Mögliche sprechen können: Sport, das Wetter, unsere Frauen.
    »Selbstverständlich.«
    »Es gefällt mir nicht«, sagte ich. »Der Altersunterschied, alles. Und Alec ist jetzt an einem so heiklen Punkt. Es wäre mir lieber, er würde sich auf das College konzentrieren, statt auf diese Liebesgeschichte. Vor allem ist sie zu alt für ihn.«
    »Mir gefällt es auch nicht«, sagte Joe. »Ob es so gut für sie ist, ein Kind als Freund zu haben, ich hab da meine Zweifel.«
    »Als sie ins East Village gezogen ist, dachte ich …«
    »Ja, ich auch«, sagte Joe. »Ich dachte sogar, das ist einer der Gründe, warum sie so plötzlich hier wegwollte. Damit sich das mit Alec ein wenig beruhigen kann, ohne dass sie ein schwieriges Gespräch führen müsste. Aber offenbar ist er mehrere Nächte pro Woche dort …«
    »Ist er.«
    »Komisch, wenn er mit Pauline ausgehen wollte, wäre ich begeistert. Ich hatte sogar schon daran gedacht, wie nett es doch wäre, wenn die beiden irgendwie …«
    »Aber es ist Laura.«
    »Ich weiß.«
    »Glaubst du, es ist …« – ich wollte einerseits behutsam sein, andererseits aber wirklich wissen, was Joe dachte – »so etwas wie eine Entwicklungsverzögerung bei ihr? Oder etwas in der Art? Ich meine, Alec ist weiß Gott nicht der Reifste, und man würde doch meinen, dass das für Laura langweilig werden könnte.«
    »Könnte sein«, sagte Joe. »Ich bin nicht sicher, mit wie vielen Jungs sie bisher zusammen war. Vielleicht fühlt sie sich mit einem Jüngeren wohler. Es könnte auch um Macht gehen.«
    »Hast du … hast du Probleme bei der Vorstellung …«
    »Nein«, sagte Joe.
    »Ich auch nicht.« Aber das war gelogen. Manchmal hörte ich kurz vorm Einschlafen im Geiste dieses Rumsen und Raunen und wollte sterben.
    »Oje.«, Joe erschauerte (er musste auch daran denken) und wechselte das Thema. »Irgendwas

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