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Die Frucht des Bösen

Die Frucht des Bösen

Titel: Die Frucht des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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ehemaligen Angestellten hatte zu viel getrunken, Frau und Kinder und schließlich sich selbst getötet. Nur eine Tochter überlebte. Danielle Burton. Schreckliche Tragödie. Wayne hatte alle Zeitungsartikel darüber gesammelt und ein Album erstellt, in dem er bis zu seinem Tod immer wieder geblättert hat. Ich glaube, er machte sich Vorwürfe, Warnhinweise nicht rechtzeitig erkannt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet zu haben.»
    «Besitzen Sie dieses Album noch?», fragte D. D.
    «Andrew hat es. Mein Mann war der Erste am Tatort. Er hat das Mädchen aus dem Haus gebracht. In vielen Zeitungen wurde er als Held gefeiert, womit er, glaube ich, nicht einverstanden war. Trotzdem sind diese Artikel schmeichelhaft, nicht zuletzt auch für unseren Sohn, dem es verständlicherweise gefällt, solche Geschichten über seinen Vater zu lesen.»
    «Hat Ihr Mann je mit Ihnen über diese schlimme Nacht gesprochen? Ihnen erzählt, was im Haus der Burtons passiert ist?»
    «Nein, mein Mann war nicht besonders gesprächig. Er hatte dieses Album, und ich glaube, es war für ihn eine Art Therapie.»
    «Und Andrew? Hat er Ihrem Mann zu diesem Fall Fragen gestellt?»
    «Gut möglich. Aber als mein Mann in den Ruhestand ging, hat er von seinem Berufsleben nichts mehr wissen wollen. Er interessierte sich nur noch für sein Hobby, das Angeln.»
    D. D. verabschiedete sich von Mrs Ficke und wandte sich Alex zu.
    «Andrew Lightfoots Vater war der Sheriff, der damals Danielle nach dem Familienmassaker aus dem Haus gebracht hat», berichtete sie aufgeregt. «Wie stehen die Chancen, dass es sich um einen Zufall handelt?»
    «Sein Vater war am Tatort?»
    «Ja, und er wurde als Held gefeiert, als der Retter des kleinen Mädchens.»
    Alex blinzelte und musterte sie ebenso ernst und eindringlich wie sie ihn. «Damit wäre Andrew Lightfoot auch mit Danielles Vergangenheit in Verbindung gebracht. Er hat also einen familiären Bezug zu einer alten Mordsache sowie einen persönlichen zu zwei Familien, die vor kurzem ausgelöscht wurden. Das hört sich sehr nach Reenactment an.»
    «Reenactment?»
    «Die Harringtons und die Familie Laraquette-Solis. Er hat deren Tragödie nach dem Muster der Tragödie von Danielles Familie nachgestellt.»
    «Aber warum?», fragte D. D. und fuhr ungeduldig mit der Hand durch ihr Haar. «Die Eine-Million-Dollar-Frage, und unsere Antworten sind immer noch keinen Cent wert.»
    Er fasste sie plötzlich beim Arm. «Augenblick. Natürlich. Dieser Junge, Evan. Seine Mutter wurde doch heute mit einer Stichverletzung im Krankenhaus eingeliefert, oder?»
    «Soweit ich weiß, ja.»
    «Wo ist sie jetzt?»
    «Irgendwo auf dem Parkplatz mit den anderen Patienten, vermute ich.»
    Beide wandten sich dem Krankenhaus zu, vor dem immer noch mehrere Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr standen sowie eine Vielzahl uniformierter Polizisten. Die Patienten, das Personal und Schaulustige wurden in sicherer Entfernung auf Abstand gehalten. Ansonsten passierte nicht viel. Man sah auch keinen Rauch mehr, geschweige denn Flammen. Das Feuer schien unter Kontrolle zu sein.
    Alex ließ ihren Arm los. «Wir müssen sie finden.»
    «Aber wir wissen nicht einmal, wie sie aussieht.»
    «Greg weiß es.»
    Das Personal und die Kinder der psychiatrischen Station hielten sich vor einer kleinen Baumgruppe auf und warteten darauf, ins Krankenhaus zurückkehren zu dürfen. Die meisten Kinder waren inzwischen hellwach und aufgedreht.
    Greg sah D. D. und Alex auf sich zukommen. Er rief Jorge zu, er solle vom Baum herunterkommen, versuchte gleichzeitig, Jimmy einen Stock abzunehmen, und schnappte Benny am Kragen, als der gerade zu entwischen versuchte.
    «Sie sind abkommandiert», sagte Alex. «Sie müssen Evans Mutter für uns finden.»
    «Jetzt?» Greg lupfte Benny mit einer Hand in die Höhe. Jorge und Jimmy sausten mit ausgestreckten Armen wie Flugzeuge herbei.
    «Iiiiiiemmm, iiiiemmm, iiiiiemmm»,
schrien die Jungen.
    «Sofort», rief Alex gegen den Lärm an. «Hören Sie zu: Es dreht sich letztlich alles um Familiengeschichten. Evan ist verschwunden, deshalb stellt sich die Frage …»
    «Wo seine Angehörigen sind», ergänzte Greg.
    «Genau.»
    «Mist.» Greg verdrehte die Augen und setzte Benny auf dem Boden ab, der sogleich seinen Flugzeug spielenden Freunden hinterherdüste.
    «Ich passe so lange auf die Kinder auf», sagte D. D. «Suchen Sie mit Alex nach Evans Mom.» Das war zwar das Letzte, worauf sie Lust hatte, aber sie sah keine andere

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