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Die Frucht des Bösen

Die Frucht des Bösen

Titel: Die Frucht des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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singen:
«Danny girl. Ooooh, Danny girl.»
    Sei still, sei still, sei still.
    Es klopfte an der Tür. Ich drehte den Kopf und stand auf, zwang mich zur Selbstbeherrschung. Einatmen. Ausatmen. Eins nach dem anderen. Krankenschwestern verstanden sich darauf, kleinteilig zu denken, vor allem solche, die in der Psychiatrie arbeiteten. Ich öffnete die Tür.
    Greg stand mir mit wildem Blick gegenüber.
    «Hast du sie gesehen?», platzte es aus ihm heraus.
    «Wen?»
    «Lucy, verdammt noch mal, wir suchen überall nach ihr. Sie ist verschwunden.»

[zur Inhaltsübersicht]
    22 . Kapitel
    Lucy
     
    Hush, little baby, don’t say a word. Mama’s gonna buy you a mockingbird. And if that mockingbird won’t sing, Mama’s gonna buy you a diamond ring.
    Schatten. Schatten atmen. Schatten bewegen sich.
    And if that diamond ring turns brass, Mama’s gonna buy you a looking glass. And if that looking glass gets broke, Mama’s gonna buy you a billy goat.
    Schatten. Schatten sagen, ich soll folgen. Ich tu’s.
    And if that billy goat won’t pull, Mama’s gonna buy you a cart and bull. And if that cart and bull turn over, Mama’s gonna buy you a dog named Rover.
    Schatten. Sie treiben durch den Flur und schlüpfen durch die Tür. Mir nach, sagen sie. Ich folge.
    And if that dog named Rover won’t bark, Mama’s gonna buy you a horse and cart. And if that horse and cart fall down, you’ll still be the sweetest little baby in town.
    Schatten. Sie ziehen und zerren und wollen. Ich folge. Ich folge.
    Hush, little baby, don’t say a word
 …
     
    D. D. beobachtete Danielle mit wachsendem Argwohn.
    «Habt ihr schon im Wintergarten nachgesehen?», fragte die Schwester den Sportlehrer. «Hinter den Palmen?»
    «Da waren wir zuerst.»
    «Und ihr habt die ganze Etage durchsucht? Alle Schränke, Besenkammern, Badezimmer?»
    «Ja.»
    «Seit wann wird sie vermisst?»
    «Seit zwanzig Minuten.»
    «
Zwanzig Minuten?
Und ihr habt mir nicht früher Bescheid gegeben?»
    «Hey, du wirst gerade von der Polizei vernommen, und es ist schließlich nicht so, dass wir zum ersten Mal nach einem unserer Kinder suchen. Sämtliche Kollegen sind auf Trab. Wir haben die gesamte Etage durch, den Wintergarten, waren überall. Keine Spur von der Kleinen. Wir sollten jetzt den Sicherheitsdienst verständigen. Deshalb bin ich hier, denn du musst ja schließlich dein Okay geben.»
    «Wir helfen Ihnen», sagte D. D.
    Danielle und der Sportlehrer starrten sie an, konsterniert, wie es schien.
    «Nicht nötig. Wir haben das im Griff», entgegnete Danielle.
    «Wirklich? Und wo ist dann das Mädchen?»
    Danielle presste die Lippen aufeinander und sah aus, als wollte sie um sich schlagen. D. D. hob wie zur Abwehr die Hände. «Es scheint, Sie müssen eine Suchaktion organisieren und gleichzeitig die Station managen. Das heißt, Sie brauchen Unterstützung. Und hier die gute Nachricht: Sie können auf vier zusätzliche Kräfte zählen, die alle Erfahrung haben bei der Suche nach Vermissten. Stellen Sie sich nicht quer. Lassen Sie uns helfen.»
    «Also gut, wenn Sie so nett bitten», murrte Danielle.
    D. D. lächelte. «Dann wollen wir mal», verkündete sie geschäftsmäßig. Phil kam gerade mit einem Stapel Papier durch den Flur. Sie winkte ihn zu sich. An Danielle und Greg gewandt, fragte sie: «Beschreiben Sie bitte die Person, nach der wir suchen.»
    «Neun Jahre altes Mädchen», erwiderte Danielle. «Klein und schmächtig, lange dunkle Haare, die meist im Gesicht hängen. Als ich sie vorhin gesehen habe, trug sie einen grünen, viel zu großen OP -Kittel. Es kann aber auch sein, dass sie den inzwischen ausgezogen hat und nackt ist. Sie hat nicht gern was an.»
    D. D. zog eine Braue hoch. «Sie sprachen von einem Wintergarten. Vermute ich richtig, dass sie nicht das erste Mal ausgebüxt ist?»
    Die Schwester nickte. «Gestern erst. Aber das war sehr ungewöhnlich», fügte sie hinzu. «Es gibt hier zwei Schleusen mit verschlossenen Türen. Dass einer unserer Patienten die Station unbemerkt verlässt, ist eigentlich so gut wie unmöglich. Und doch ist es der Kleinen in nur zwei Tagen schon zum zweiten Mal gelungen.»
    «Das lässt auf besondere Fähigkeiten schließen.»
    «Scheint so.» Doch Danielle krauste wieder die Stirn. D. D.s Polizeiradar blinkte, als die Schwester und der Sportlehrer irritierte Blicke tauschten. Die beiden waren sichtlich in Verlegenheit. Und da sich nun herausgestellt hatte, dass diese Station der gemeinsame Nenner zweier

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