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Die Frucht des Bösen

Die Frucht des Bösen

Titel: Die Frucht des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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scheußlicher Verbrechen war, nahm sich D. D. vor, die Klinik auf den Kopf zu stellen. Das Mädchen zu suchen war ein willkommener Anlass, damit anzufangen, und bot D. D. und ihren Kollegen die Gelegenheit, ihre Nasen in jeden Winkel zu stecken. Kind retten, Station auskundschaften. Und das mitten in der Nacht.
    «Wir sollten uns zuerst die Aufzeichnungen der Überwachungskameras ansehen», sagte D. D.
    «Wir haben hier keine Kameras.»
    «Keine Überwachung in so einer Station? Mit diesen Patienten und Gott weiß was für Eltern? Kameras wären doch nicht zuletzt zu Ihrem eigenen Schutz. Wir leben in einer Zeit der verrücktesten Strafprozesse.»
    «Ich muss Sie enttäuschen», wiederholte Danielle. «Wir setzen stattdessen auf ein strenges Kontrollverfahren: Unsere Mitarbeiter stellen alle fünf Minuten fest, wo sich welches Kind gerade aufhält und was es treibt. Darüber wird Buch geführt, damit wir etwas in der Hand haben, falls Eltern uns irgendwelche Fehler oder Verfehlungen vorwerfen. Dieses Verfahren hat sich bewährt.»
    «Bis jetzt.»
    «Bis zu Lucy», murmelte die Schwester. Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: «Lucy ist ein Wolfskind. Sie hat keinen Sinn für sich als Subjekt oder für andere als soziale Bezugspersonen. Seit sie bei uns ist, verhält sie sich wie eine Hauskatze. Das scheint sie zu beruhigen. Sobald sie in dieser Rolle gestört wird, wird sie gewalttätig und reagiert unvorhersehbar.» Die Schwester hob den dunklen Vorhang ihrer Haare und präsentierte frische Blutergüsse am Hals. «Ich würde sagen, sie ist eine Gefahr für sich und andere.»
    «Verflucht», grummelte D. D. Sie spürte, dass ihr anfänglicher Elan ein wenig ausgebremst wurde.
    «Wenn Sie sie entdecken», fuhr Danielle fort und ließ ihr Haar zurückfallen, «sollten Sie sich ihr auf keinen Fall nähern. Überlassen Sie das uns. Glauben Sie mir, wir wissen, was zu tun ist – Sie nicht. Haben wir uns verstanden?»
    «Wir sind keine Volltrottel», entgegnete D. D., womit sie die Frage offenließ, ob sie sich gegebenenfalls dem Kind nähern würde oder nicht. «Also gut, teilen wir uns in Zweiergruppen auf. Wir suchen das ganze Krankenhaus ab, jede Etage. Und bitten Sie den Sicherheitsdienst, unten anzufangen und sich nach oben zu arbeiten.»
    «Ich werde mich an der Suche beteiligen», sagte Danielle entschieden.
    «Ich auch», meldete sich der Sportlehrer. «Wir arbeiten im Doppel, du erinnerst dich.»
    Wieder tauschten die beiden nervöse Blicke. D. D. war bereit, ihr Gehalt darauf zu verwetten, dass sie ein Verhältnis hatten.
    «Unsere Stationsleiterin Karen wird mitsuchen. Sie wird …», Danielle schaute auf die Uhr, «in schätzungsweise zwanzig Minuten hier sein.»
    D. D. nickte. «Sie haben das Sagen. Wie wär’s, wenn Sie mich begleiten. Der Sportlehrer … ähm –»
    «Greg», ergänzte er.
    «Greg, Sie gehen mit Neil. Phil und Alex wären unser drittes Team. Wir geben einander Bescheid, sobald das Mädchen gefunden ist. Hätten Sie noch einen Tipp?»
    «Stellen Sie sich vor, Sie wären eine Katze», antwortete Danielle. «Lucy zieht es an stille Orte mit natürlichem Licht. Sonnenstrahlen, Mondschein. Oder in stille, geschützte Räume. Vielleicht liegt sie irgendwo gemütlich und zusammengerollt in einem Schrank, unter einem Schreibtisch oder dergleichen. Wie eine Katze.»
    D. D. und Danielle nahmen sich zuerst die Station vor, das oberste Stockwerk des Krankenhauses. Greg und Neil würden die siebte Etage absuchen, Alex und Phil die sechste.
    Die Schwester führte D. D. durch den Flur mit seinem riesigen Fenster vor dem Lichtermeer der Stadt. Sie kamen an einem halben Dutzend Kindern vorbei, die sich unruhig auf ihren Matratzen hin- und herwälzten und von nur einem Mitarbeiter beaufsichtigt wurden. Einer der MC s, Ed, informierte sie darüber, dass Cecille auf Aimee aufpasste und Tyrone mit Jorge im Fernsehraum sei.
    D. D. wunderte sich, dass so spät in der Nacht noch so viel auf dieser Station zu tun war.
    Am Ende des Flures angekommen, blieb Danielle stehen und zeigte auf zwei Türen. Sie selbst steuerte auf die rechte zu und überließ D. D. das Zimmer hinter der linken. Die Zimmer waren, wie D. D. schon bemerkt hatte, alle gleich eingerichtet, doch dasjenige, in das sie nun trat, enthielt nichts als eine unbezogene Matratze. Es gehörte offenbar dem verschwundenen Kind, das gerne mit Möbelstücken um sich warf.
    Nach den Schlafräumen durchsuchten sie die Badezimmer, die

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