Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Frucht des Bösen

Die Frucht des Bösen

Titel: Die Frucht des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
Vom Netzwerk:
nicht dazu ausgebildet, wie ein autistisches oder schizophrenes Kind zu denken. Es kommt ihnen nicht in den Sinn, dass sich ihr kleiner Timmy nur deshalb nicht anziehen lässt, weil für ihn das Geräusch eines Reißverschlusses unerträglich ist. Ein Kind zu verstehen und zu lieben sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Und solche Kinder brauchen mehr als Liebe.»
    «Schlimm», sagte D. D.
    «Wenn es uns gelingt, ihnen zu helfen, werden Sie sie später nicht festnehmen müssen.»
    «Das hört sich schon besser an», entgegnete D. D. «Also, wo zum Teufel steckt Lucy?»
    «Ja, wo zum Teufel …», wiederholte Danielle müde.
     
    Hush, little baby, don’t say a word. Mama’s gonna buy you a mockingbird. And if that mockingbird won’t sing, Mama’s gonna buy you a diamond ring.
    «Du tust, was ich dir sage.»
    And if that diamond ring turns brass, Mama’s gonna buy you a looking glass. And if that looking glass gets broke, Mama’s gonna buy you a billy goat.
    «Nimm das Seil.»
    And if that billy goat won’t pull, Mama’s gonna buy you a cart and bull. And if that cart and bull turn over, Mama’s gonna buy you a dog named Rover.
    «Steig auf den Stuhl.»
    And if that dog named Rover won’t bark, Mama’s gonna buy you a horse and cart. And if that horse and cart fall down, you’ll still be the sweetest little baby in town.
    «Und jetzt zeig mir, wie gut du fliegen kannst.»
    Hush, little baby, don’t say a word. Hush, hush, hush
 …
     
    D. D.s Handy klingelte. Sie klappte es auf und fragte: «Was ist?»
    «Wir haben einen Hinweis», sagte Phil angekratzt. «Das Mädchen wurde gesehen. Es war auf dem Weg in die Radiologie. Angeblich mit einem Seil in der Hand.»
    «Mit einem Seil?»
    «Ja.»
    Der Sergeantin gefiel nicht, was sie hörte. Danielle verzog das Gesicht. «Radiologie», bestätigte D. D. «Wir kommen.»
    Sie klappte das Handy zusammen und eilte mit Danielle durch den Flur. «Die Fahrstühle sind zu langsam», meinte Danielle. «Durchs Treppenhaus geht’s hier lang.»
    Sie stemmte mit der Schulter die Tür auf und rannte voraus, nahm zwei, drei Stufen auf einmal, dicht gefolgt von D. D. Fast gleichzeitig stürmten sie in einen schwach beleuchteten Flur.
    Dieser Teil des Kirkland Medical Centers wirkte wie ausgestorben. Leere Stühle, leere Anmeldeschalter. Drei Uhr in der Früh. Nichts mehr zu tun, allenfalls eine kleine Besetzung in Bereitschaft für Notfälle. Jede Menge langer, leerer Flure, in denen sich ein Kind unbemerkt bewegen konnte.
    Sie kamen in ein großes Wartezimmer. D. D. schaute sich um und sah ein halbes Dutzend geschlossener Türen. Plötzlich waren Schritte zu hören, wenig später tauchten Alex und Phil auf.
    «Wo lang?», fragte sie, bereits auf dem Sprung.
    «Wohin würde sich eine Katze verkriechen?», murmelte Danielle. «In die Röntgenabteilung. Da gibt es kleine, dunkle Kammern. Manche sind noch warm von den Apparaten.» Sie zeigte auf eine Reihe von nummerierten Türen. «Los.»
    D. D. lief auf die Tür zu, die ihr am nächsten war, und dreht am Knauf, während die anderen an anderer Stelle ihr Glück versuchten. Die erste Tür war verschlossen. Sie eilte zur zweiten, die sich in einen düsteren Raum öffnete. Sie fand den Lichtschalter und blickte auf einen Tisch, über dem ein Röntgenapparat schwebte. Am Rande befand sich eine verglaste Kabine, in der anscheinend die Steuerung untergebracht war. Sie schaute hier wie dort nach. Nichts. Sie kehrte ins Wartezimmer zurück, wo sich auch Phil, Alex und Danielle nacheinander einfanden. Alle schüttelten den Kopf.
    Wieder waren Schritte zu hören. Greg und Neil eilten auf sie zu.
    «Gibt es hier noch weitere Räume?», fragte D. D. die Schwester.
    «Klar. Jede Menge. Das Hausmeisterzimmer, der Empfangsbereich, Büros …»
    «Okay, hier ist unsere Zentrale», sagte D. D. und zeigte auf die Stelle, wo sie stand. «Wir schwärmen aus.»
    Alle setzten sich eilig in Bewegung. Die Räume waren klein und schnell durchsucht. Nach zwölf Minuten standen sie wieder in der Zentrale beieinander und tauschten nervöse Blicke. Es war still, zu hören nur das dumpfe Summen eines großen, schlafenden Gebäudes.
    Phil brach das Schweigen. «Und was nun? Einer der Hausmeister ist sich sicher, sie durch diesen Korridor hat gehen sehen. Also muss sie doch hier irgendwo sein.»
    D. D. knabberte an der Unterlippe. Sie waren auf der richtigen Etage, das spürte sie. Dunkel, abgeschieden und in viele kleine Räume unterteilt. Wer

Weitere Kostenlose Bücher