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Die Frühstücksfreundin

Die Frühstücksfreundin

Titel: Die Frühstücksfreundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Dann bitte keinen Anruf, keinen Brief, nichts bestellen lassen — nur warten. Es darf nichts passieren, was uns trennen könnte.« Zärtlich bestätigen sie einander ihre Übereinstimmung. Robert merkt, daß sie ihm noch etwas sagen möchte, und sieht sie an.
    »Mit mir ist etwas anders geworden«, sagt sie. »Seit ich Sie kenne, fühle ich mich besser. Gestern habe ich dem Arzt einfach abgesagt.«
    »Was sollte Ihnen fehlen?«
    »Das weiß man nie. Und ich schon gar nicht. Ich bin verkorkst, Robert.«
    »Sie doch nicht!« Sein Lächeln ist voller Zuversicht. »Doch. Ich kann keine Kinder kriegen. Verstehen Sie das?«
    Schützend drückt er sie an sich, streichelt ihr Gesicht; die grauen Augen sehen ihn an:
    »Ich weiß, Sie würden sieh nie scheiden lassen und ich mich auch nicht. Aber ich brauche Sie.«
    »Müssen wir jetzt darüber reden, Liebes?«
    Ohne daß sie es merkt, schaut er auf die Uhr.
    »Wir müssen darüber geredet haben«, sagt sie.
    Robert antwortet nicht gleich. Gefühl oder Erziehung wollen, daß Franziska tabu bleibt. Sie macht ihm ohnehin Sorgen. Nicht der sogenannte Ehebruch, sondern der Ehevollzug ist sein schon zweimal verschobenes Problem. Da liegt die Frage nahe:
    »Und was wird, wenn es herauskommt?«
    »Dann ist es aus. Sofort.«
    »Ohne Abschied? «
    Beunruhigt sieht sie ihn an.
    »Ich muß bei meinem Mann bleiben. Ich riskiere nichts.« Daran will Robert jetzt nicht denken.
    »Und was wird, wenn es nicht rauskommt?«
    »Dann bleiben wir lebenslänglich ein Liebespaar.«
    Ein Blick auf die Uhr. Sie haben noch Zeit.

    Mit dem Arbeitstag dazwischen, war Roberts Ausstrahlung bis zur Heimkehr gut gefiltert. Um so mehr erschreckte ihn Jennifers Wunsch.
    »Pappi, erzähl mir von deiner Freundin!«
    Unschuldig klang das, als sei sie das offizielle Sprachrohr seines Unterbewußtseins. Wenn Kinder wie Erwachsene denken könnten — die Erwachsenen könnten nicht mehr mogeln. Robert nahm sich zusammen und erzählte ihr von dieser Freundin, die gar nicht seine Freundin sei, sondern eine Erfindung von Onkel Karl. »Gibt es die dann gar nicht, Pappi?«
    »Doch, es gibt sie schon. Aber sie ist nicht so, wie Onkel Karl sich eine Freundin vor stellt.«
    »Frühstückst du noch mit ihr?«
    Es war eine Tortur. Wieso beschäftigte sich das Kind mit Sidonie? Behutsam und mit kleinen Scherzen brachte er sie vom Thema ab. Da tat er sich ja bei *
    Franziska leichter! Wenn auch nicht ohne einige Obstler aus dem Bauernschrank. Alkohol erschien ihm für die Umschaltung auf den in Unordnung geratenen Eherhythmus unerläßlich.
    An diesem Abend reichte die Grundlage, um sich mit Franziska Hand in Hand zu entspannen. Als sie sich dann zum Einschlafen an seine Schulter rollte, löste die Nähe alle Befürchtungen auf, und Zuneigung und Entsprechung sprachen wie eh und je. Lediglich sein Kopf brachte Synkopen ins Spiel, doch genügte ein kleiner Gedankenausflug zu Sidonie, um die Lage sofort wieder zu stabilisieren.
    Dann stellte sich Entspannung ein. Robert wußte sich dem Doppel gewachsen. Im Durchatmen überraschte ihn Franziska mit einer ungekannten Variante ihres Wesens.
    »Weißt du, was ich gerne tun würde?«
    »Nein, Liebes.«
    Noch ganz mit sich beschäftigt, erfuhr er, daß sie gerne den Führerschein machen würde. Gleichsam von oben herab streichelte er sie, als braves Frauchen, das mitunter komische Einfälle hat. Dabei unterlief ihm ein ungewolltes Wortspiel:
    »Soso, den Verführerschein willst du machen!« Wenn sie nachrechnet, was sie gern tut, kommt sie von allein drauf, daß das viel zu teuer wird, sagt er sich. Wo die Wohnung noch nicht abbezahlt ist. Und wozu, ohne Zweitwagen? Sie kann mit Karin zum Supermarkt fahren, hat keine Parkprobleme. Franziska hinter dem Lenkrad, seine häusliche Franziska, die alles ihn entscheiden läßt — dieses Bild paßte nicht in seine Vorstellung.
    Am Samstagnachmittag planschten sie ausgiebig mit den Kindern bei K&K. Sebastian sollte Kopfsprung lernen, und es war vorauszusehen, wohin das führen würde. Die Arme nach vorn gestreckt, stand der schmächtige Knabe am Beckenrand und schaute verzweifelt.
    »Los, alte Geige!«
    Martin kam mit Anlauf von hinten und hechtete haarscharf an dem Wunderknaben vorbei ins Wasser. Auch Jennifer vollführte das, was sie unter einem Kopfsprung verstand. Ungehalten quirlten Karls Arme in dem teuren Wasser.
    »Na, wird’s bald?«
    Besorgt schwamm Karin zu dem ehrgeizigen Vater: »Laß ihn halt, wenn er nicht will.«
    »Er muß

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