Die Füchsin
aus eifersüchtigem Bedürfnis angeeignet hatte, zu beweisen, daß er ein ebenso guter Mann war wie der, den sich Heulwen gewählt hatte, eine Fähigkeit, auf die er nun als erwachsener Mann zu Recht stolz war.
»Ich könnte Ralphs Arbeit zu Ende führen«, bot er an mit einer Nonchalance, die verbarg, wie sehr er daran interessiert war.
Heulwen zögerte, dann schüttelte sie den Kopf. »Adam, ich kann doch nicht den Nutzen aus dir ziehen, wo du eben erst wieder zu Hause angekommen bist.«
»Du würdest mir einen Gefallen tun. Ich habe nicht mehr mit Pferden gearbeitet, seit ich Deutschland verlassen habe, und es gibt mir Zeit zur Entspannung zwischen dem Zurücktreiben der Waliser und dem Organisieren meiner eigenen Ländereien. Nicht du mir, ich wäre dir zu Dank verpflichtet.«
Sie betrachtete ihn. Seine Blicke trafen die ihren, dann wandte er sich ab. Er war immer noch sehr verspannt. »Ja nun, dann kann ich dir nur danken«, kapitulierte sie und nickte dazu. »Es sind zwei halb abgerichtete Hengste, wie ich sagte, und einer, den Ralph dieses Jahr zu Weihnachten in Windsor verkaufen wollte.«
Adam stieg aus der Wanne und trocknete sich mit den bereitliegenden Handtüchern ab; dann zog er rasch die Sachen an, die sie herausgelegt hatte. Er kämpfte mit einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit und kam sich vor wie ein Fisch, der im Netz gefangen war. O Heulwen, Heulwen!
»Sie stehen in unserem Stall. Papa und Renard haben mit ihnen gearbeitet seit dem Tod von Ralph.« Ihr Ausdruck hellte sich auf. »Du kannst sie jetzt gleich anschauen, wenn du willst – es sei denn, du bist zu müde von der Reise. Wir haben noch genügend Zeit vor dem Abendessen.«
»Nein, ich bin nicht zu müde«, sagte er, froh, diese Kammer verlassen zu können und den Geruch, den sie' ausströmte, nach Honigseim und nach Frau, der aus der Nähe so verwirrend war. Obwohl sie als erste den Vorschlag gemacht hatte, bewegte er sich noch vor ihr auf die Tür zu. »Um gute Pferde anzusehen, bin ich nie zu müde.«
Ihre Lippen zuckten. »Ich habe gedacht, daß du das sagen würdest.«
***
Die Hände in die Hüften gestemmt, beobachtete Adam, wie Eadric und zwei Stallburschen die drei Schlachtrösser auf der Koppel an der Seite der Stallungen herumführten. Der eine war ein ausladender Brauner, schön und beseelt, der andere ein großspuriger Schecke, der dritte ein andalusischer Fuchs mit einer cremefarbenen Mähne und dem hohen Laufwerk eines Tiers aus einem besonders edlen Haus. An ihn wandte sich Adam, voller Bewunderung für das seidige Fell, und fühlte, wie es sich fest und muskulös unter seiner Handfläche bewegte.
»Lyard ist auch Ralphs Liebling gewesen«, murmelte Heulwen und schaute zu, wie er seine Hand über den einen Vorderlauf des Hengstes gleiten ließ, um einen Huf hochzuheben und zu prüfen. »Er hat ihn geritten, als er ums Leben gekommen ist.«
Adam schaute sie an und setzte vorsichtig den Huf wieder auf den Boden. »Und die Waliser haben ihn nicht behalten?«
»Wahrscheinlich hatten sie nicht die Zeit …«
»Für so ein Tier hätte ich mir die Zeit genommen.« Er nickte dem Stallmeister zu, und mit geübtem Schwung saß er auf dem breiten, sattellosen Rücken des Hengstes. Das Ross scheute und versuchte, ihn abzuwerfen, aber Adam beruhigte und liebkoste das Tier, nahm es zwischen Schenkel und Knie und drückte mit den Hacken.
Heulwen beobachtete, wie er Lyard in einem Kreis in der Koppel ritt, und fühlte, wie sich ihr Magen zusammenzog, als er die gleichen Übungen vollführte wie Ralph seinerzeit und seinen Rücken jeder Bewegung des Pferdes anglich. Selbst ohne Sattel war sein Sitz locker und elegant. Lyard stolzierte mit gebogenem Rücken. Er wechselte rasch den führenden Vorderlauf. Ein Kommando von Adam, und er trabte rückwärts, erhob sich auf die Hinterhände und machte eine Pirouette. Dann senkte er die Vorderläufe wieder, und Adam ließ ihn in einem entspannten Trab gehen, dann in einem weiter ausschreitenden Kanter. Eine schnelle Berührung am Rumpf, und das Tier schlug nach hinten aus.
Adam hielt vor Heulwen an und ließ sich von dem Tier gleiten, mit vor Freude gerötetem Gesicht. »Ich bin nie besser geritten!« erklärte er mit jungenhafter Begeisterung. »Heulwen, das Ross ist eine königliche Summe wert.«
»Gott lasse es geschehen, daß du dir jemals so sorgfältig eine Frau aussuchen mögest.« Sie lachte.
Seine Miene änderte sich, als ob vor einem offenen Fenster eine Jalousie
Weitere Kostenlose Bücher