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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Hand von der Suppentasse, um ihm zuzuwinken. Sie bemüht sich nach Kräften, dachte er, und seine Vorfreude wurde ein wenig gedämpft. In ihrer gemeinsamen Kinderzeit hatte sie ihn in manche schreckliche Rauferei getrieben, hatte ihn alle möglichen Verrücktheiten tun lassen und der Gefahr frech mit den Fingern ins Gesicht geschnippt. Aber damals, in der Kinderzeit, war alles nur Spiel gewesen. Erschreckend, wenn man erwachsen wurde und feststellte, daß das Spiel zur Wirklichkeit wurde, die auch nicht aufhörte, wenn es dunkel wurde und man nach Hause gehen wollte.
    Er verlangsamte Lyard zum Trott, als sie an den sich versammelnden Rittern von William le Clito vorüberkamen. Warrin war unter ihnen; er lehnte sich an den Gescheckten, der nie bezahlt worden war, die Arme über den Rumpf des Tieres ausgebreitet und wie ein blasphemisches Ebenbild des Gekreuzigten aussehend. Er unterhielt sich gelassen mit William le Clito, brach aber ab, um Adam anzustarren, ein seltsames, überlegenes Lächeln auf den dünnen Lippen.
    William le Clito sprach jetzt, und Warrin nahm die Arme von dem Pferd und wandte Adam den Rücken zu, um das Geschirr des Schecken zu prüfen. Adam ließ Lyard abschwenken und trottete mit ihm zurück auf seine Seite des Kampffeldes, wo die Männer von ihrer Seite standen und sich zum Kampf aufwärmten.
    Nach und nach vervollständigten sich die beiden gegnerischen Reihen von Rittern. Pferde gingen aufeinander los und wurden hart gezügelt oder in einem Kreis herumgeschickt, um einen anderen Platz in der Reihe zu finden. Männer waren damit beschäftigt, ihre Schilde und Lanzen in Position zu bringen und die Zügel der Pferde noch einmal zu überprüfen. Es war ein unorganisiertes Chaos, in dem es Geoffrey nach vielem Gebrüll, Fluchen und wilden Armbewegungen schließlich gelang, eine Schlachtformation zu bilden.
    Dann folgten Sekunden schweigender Spannung: Alle standen an ihrem Platz, und alle Männer hielten ihre Rösser zurück, um auf das Zeichen zum Angriff zu warten. Sie starrten quer übers Feld auf die gegnerische Linie. Das scheckige Pferd stach hervor unter den Füchsen, Rappen und Kastanienbraunen, ein leichtes Ziel für Angriffe, leicht auch, ihm aus dem Weg zu gehen.
    Adam warf einen kurzen Blick auf Heulwen. Wo alle anderen sich auf Zehenspitzen stellten und nach vorne drängten, um einen besseren Blick zu finden auf das, was geschehen würde, stand sie so steif und unnatürlich da wie eine der beleuchteten Heiligenfiguren im Psalter der Kirche von Ravenstow. Er wollte ihr etwas Beruhigendes zurufen, doch das war jetzt nicht mehr möglich, und in diesem Augenblick schallte der Ruf zum Angriff die Reihen entlang, und all seine Aufmerksamkeit richtete sich darauf.
    »Ha!« rief er, riß an den Zügeln von Lyard und setzte die Sporen ein. Der Hengst warf den Kopf zurück und galoppierte los. Gras wirbelte hoch in feuchten Klumpen. Die Sonne blitzte auf den Rüstungen und den stumpfen Speerspitzen, auf dem schimmernden Fell der Pferde. Adam suchte sich seinen Mann aus, einen kräftigen Ritter auf einem etwas plumpen Braunen, und führte Lyard mit dem Druck seiner Schenkel zu ihm, die Lanze locker in der Hand und den Körper entspannt, als er die Schritte zählte, die es zu überwinden galt.
    Er maß die Entfernung genau ab bis auf den letzten Zentimeter, den er zu überwinden hatte, dann richtete er die Lanze auf sein Ziel, erhob sich leicht in den Steigbügeln und riß die Waffe nach vorn. Es war ein fabelhafter Stoß. Die Lanze des normannischen Ritters zitterte; auch er hatte sich zum Stoß in den Steigbügeln erhoben, aber die Augen vor dem Aufprall geschlossen und ein wenig zu hoch gezielt; Adams Lanze, die genau ins Zentrum des Schildes traf, schleuderte den anderen über die Kruppe des Pferdes und auf den feuchten Boden. Adam nahm die Zügel des Braunen. Der Knappe des Ritters war abgesessen und half seinem benommenen Herrn wieder auf die Beine. Adam fragte ihn, ob er unverletzt geblieben sei, erhielt eine mürrische Bestätigung und teilte ihm mit einer Kopfbewegung mit, wo er sein Schlachtgeld bezahlen könne, bevor er Lyard auf die Jagd nach einem neuen Gegner schickte.
    Er und ein Ritter mit einem phantasievoll bronzegeschmückten Helm tauschten mehrere Schwerthiebe, bis sie von einer Gruppe von vier Rittern getrennt wurden, die verzweifelt aufeinander einhackten. Adam erkannte Geoffreys grauen Hengst; Blut lief ihm aus einer kleineren Wunde an einem der Vorderbeine, und er hatte

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