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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Haken und ging mit ihm quer über das Feld auf Heulwen zu.
    Männer und Pferde waren zum Turnier bereit. Adam hatte sich sein Kettenhemd angezogen und darüber einen schönen, neuen Übermantel aus mitternachtsblauer Seide, an der Brust bestickt mit dem goldenen Wappenzeichen, das dem auf seinem Schild entsprach. Auch Lyard war jetzt in Blau und Gold gekleidet, und Mann und Pferd platzten beinahe vor Aufregung und Vorfreude, während sich Heulwens Herz in Eis verwandelte.
    Adam hielt den Hengst mit einer Hand am geschmückten Zügel dicht vor der Biss-Stange fest und warf einen prüfenden Blick auf seine Frau, deren Blässe und gezwungenes Lächeln ihm nicht entgehen konnten. »Hör zu«, sagte er leise, »Fulke hat mir versprochen, mir noch morgen seine schriftliche Antwort zu überreichen, so daß wir uns vor dem Ende der Woche auf den Rückweg machen können. Ich verspreche es dir.«
    Er tut sein Bestes, um meine Sorgen zu zerstreuen, dachte sie. Schade, daß keine Aussicht auf Erfolg bestand. Es hatte keinen Sinn, so zu tun. Aber statt zu sagen, daß es morgen vielleicht schon zu spät sein könnte, tätschelte sie den seidigen Nacken des Schlachtrosses und brachte die bunten Bänder hervor.
    »Ich habe sie passend zu deinem Umhang gewählt«, sagte sie und biss sich auf die Lippen. »Es tut mir leid, wenn ich so ein Hasenfuß bin, Adam. Ich mache es wieder gut, das verspreche ich dir.«
    Er zog die Augenbrauen und zugleich die Mundwinkel hoch. »Ich könnte mir ein paar Möglichkeiten denken, wie du es wieder gutmachst«, murmelte er. »Und ich bin sicher, dir fallen noch ein paar dazu ein.«
    »Mindestens ein Dutzend … Ich wollte, der heutige Tag wäre vorüber.« Sie spielte mit einer geflochtenen Strähne aus Lyards cremefarbener Mähne.
    Adam zog sich die bunten Bänder durch die Finger und warf dann einen Blick über die Schulter. Die Männer wärmten sich mit kleinen Übungen auf, und manche rammten ihre Lanzen gegen die Schilde eines Begleiters. Raue und fröhliche Rufe waren auf dem Feld zu hören. Der Ledergeruch der Pferdegeschirre und der Pferde selbst hing in der Luft.
    Heulwen gab ihm einen sanften Schubs – das Schwierigste, was sie je im Leben getan hatte. »Geh zu – wenn du hier bei mir herumhängst, bist du nachher nicht fertig. Aber lass dich auf kein zu großes Risiko ein.«
    Er zögerte, merkte, daß sie nur die Tapfere spielte, und wußte nicht, wie er sie noch mehr beruhigen konnte. Es war ja gerade das Element der Gefahr, das diesen Sport so herrlich machte. Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und drückte seine Lippen auf die ihren. Lyard wieherte, preßte seine Nüstern an Adams Rücken, schubste ihn ein wenig vorwärts. Die Lippen trennten sich. Adam wandte sich dem Pferd zu. »Er scheint mir einen Befehl gegeben zu haben.« Er lachte und setzte einen Fuß in den Steigbügel.
    Sie schaute ihn an, über den Rücken des Rosses hinweg: geschickte, wohltrainierte Kraft und Beweglichkeit, vereint mit großer Energie. So überzeugt sie von ihm war, konnte sie nicht den Vorahnungen entgehen, die ihren Stolz auf Adam verdüsterten. Trotz der warmen Frühlingssonne lief ihr ein kalter Schauer über den Nacken. Abrupt befahl sie Elswith, ihr eine Tasse heißer Suppe von einem der Straßenhändler zu besorgen, obwohl sie im Innersten wußte, daß sie nichts gegen den Eisblock tun konnte, der sich in ihrem Körper gebildet hatte und der alle ihre Gedanken und Gefühle beherrschte – denn der bestand aus purer Angst.
    Lyard tänzelte auf den polierten, gesunden Hufen, während Adam die Länge der Steigbügel veränderte und es sich auf dem Hochsattel bequem machte, und Austin reichte ihm Helm, Schild und die stumpfe Turnierlanze, die mit blauen Seidenbändern umwickelt war. Dann ritt er hinaus auf das Feld und ließ Lyard langsam traben, prüfte den Untergrund und schaute sich nach Schlaglöchern oder Felsbrocken um, die das Pferd mitten im Lauf behindern und stürzen lassen konnten.
    Rechts von ihm ritt Geoffrey von Anjou – auf einem lebhaften grauen Spanier, der gut gebaut war an den Rippen, nach Adams Einschätzung allerdings etwas kurz im Geläuf. Aber der junge Mann handhabte das Ross hervorragend, und obwohl sein ständiges Lachen die Aufregung enthüllte, die er damit verbarg, schien er ansonsten solide genug, um sich bewundernswert anpassen zu können.
    Adam kam an Heulwen und den anderen Frauen vorbei. Er senkte seine Lanze, um sie zu grüßen, und sie lächelte und nahm eine

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