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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Atemholen. »Wenn wir diesen Hurensohn zum Singen bringen könnten, würde er uns sagen, wo das Schiff liegt.« Dann schaute er auf einen der Männer, der sich über den Körper am Beginn der Gasse beugte: »Aber, Alun, es hat keinen Sinn mehr. Er ist für seine Sünden gestorben. Er hat einmal zu oft gespielt.«
    »Ich weiß, wo die Alisande vertäut ist. Ich habe sie heute gesehen«, sagte Adam mit einer Stimme, deren Ruhe verriet, wie nahe er der Grenze von Vernunft und Wahnsinn gekommen war. »Aubrey, kümmere du dich um das hier. Du kannst die Fußsoldaten dafür haben.« Er lenkte Lyard ein paar Schritte rückwärts, eine schwierige Aufgabe in der engen Gasse, drehte ihn um und jagte davon zu den Werften, in einem Tempo, das selbst bei Tage als unvorsichtig und in der Mitte einer schwarzen, regnerischen Nacht als halsbrecherisch angesehen werden konnte. Sweyn spuckte eine Obszönität und versuchte, sich hinter ihm zu halten, und auch Austin fiel nicht weit zurück.
    Lyard rutschte auf einer schlammigen Stelle aus und wäre um ein Haar mit den Hinterhänden eingebrochen. Adams Finger umklammerten die Zügel krampfhaft. Er biss sich auf die Zunge. Der Hintersattel schlug gegen seinen Rücken, und er verlor einen Steigbügel und mußte mit dem Fuß danach tasten, um ihn wieder zu finden. Kochendes Pech von seiner Fackel tropfte auf seine Hand. Ein starkes Brennen, wirkliche Schmerzen und praktische Überlegungen waren die Folge. Der Hengst schwitzte und zitterte. Adam tätschelte den Hals des Rotbraunen und murmelte etwas Beruhigendes; auf diese Weise brachte er sich auch selbst ein wenig unter Kontrolle.
    Es war mehrere Stunden her, seit die Suche begonnen hatte und als sie ein Gebäude nach dem anderen durchsucht und leer gefunden hatten. Und dann war einer von Aubreys Leuten gekommen mit der Nachricht, daß Thierry aufgespürt worden sei. Verzweifelte Hoffnung, verzweifeltes Rechten und Handeln mit Gott. Alles, wenn nur …
    »Guter Bursche«, sagte er leise zu dem Pferd, zog die Zügel straff und trieb es wieder an. Sweyn und Austin folgten ihm, und sie ritten im Trab auf eine Gruppe vertäuter Handelsboote zu. Austin, dessen junge Augen scharf waren wie die eines Falken, erhob sich in seinem Sattel und zeigte mit dem Arm. »Mein Gott, so schaut doch: Eines davon brennt!«
    Adam folgte mit dem Blick Austins Finger zum Deck einer Handelskogge, die in hellen Flammen stand. Angefacht vom Wind, schlug das Feuer hoch empor in den Nachthimmel, und sie konnten die Flammen brüllen hören, dazu die Schreie der Männer, die verzweifelt versuchten, das Schiff zu verlassen. »Es ist die Alisandel«, sagte Adam mit einer inneren Gewissheit, die von keiner Erkenntnis gestützt war.
    Während sie zusahen, einen Moment lang wie erstarrt vom Schock, war dort draußen eine Gestalt zu sehen, die sich aus dem Fluss auf den Anlegesteg zog, dann blindlings auf die Füße kam und stolpernd auf sie zugerannt kam, eine Frau, denn das Haar war so lang wie die Tunika, die sie trug. Adam starrte auf die Erscheinung, und sein ungläubiges Staunen wich schlagartig einem herzzerreißenden Schock, als er seine Frau erkannte und hinter ihr Warrin de Mortimer, der sie verfolgte und gerade einen Dolch aus dem Gürtel zog.
    »Ha!« rief Adam Lyard zu, und noch einmal wagte er es, dem Tier die Sporen zu geben, doch diesmal in der kalten, sicheren Überlegenheit, jeden seiner Sinne zu beherrschen. Die Hufe des Schlachtrosses ließen aus den Quadersteinen der Straße Funken stieben. Adam lenkte das Tier direkt auf seinen Feind zu.
    Warrin, der völlig in Anspruch genommen war von Heulwen wie eine Spinne von ihrer eben gefangenen Fliege, erkannte nicht, was geschah, bis es zu spät war. Er kniete über ihr, das Messer an ihrer Kehle, und blickte erst hoch, als das Getrappel der Pferde mehr war als ein Geräusch aus dem Unterbewusstsein.
    Adam überlegte nicht zweimal. Inzwischen war er jenseits aller Vernunftgründe angelangt. Er drückte die brennende Fackel wie eine Lanze in Warrins entsetztes, nach oben gewandtes Gesicht. Warrin stieß einen Schrei aus und wich zurück. Der Dolch fiel klappernd auf den Boden. Seine Schreie durchdrangen die Luft wie die eines Hasen am Ende der Jagd. Er fiel auf die Knie, hielt sich die Arme vor das Gesicht, fiel und rollte herum in bewusstloser Agonie.
    Adam stieg vom Pferd, warf die Fackel in eine Pfütze, wo sie unter Zischen und starkem Rauch erlosch. Mit derselben ruhigen, bewussten Zielsicherheit, die ihn

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