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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Nasenlöcher zusammen. »Versuch du es bei den Werften und Lagerhäusern am Fluss; fang an diesem Ufer an und arbeite dich bis zum anderen durch – ich bin bei dir, sobald ich mit dem Fürsten gesprochen habe. Versuch es auch in den Hafenkneipen. Kann sein, daß wir wenigstens Thierry dort erwischen. Er kommt nicht aus der Stadt, bevor die Tore geöffnet werden.«
    »Und mit einem Boot?«
    »Die Kette über dem Fluss ist bis zum Morgen unten.«
    »Mylord …«
    Adam drehte sich um. Sweyn schloß den Mund. »Nichts«, murmelte er in seinen Bart und trottete auf das Haus zu. Adam schaute auf die kleine silberne Spange in seiner Hand, dann schloß er die Finger und drückte sie so fest zusammen, daß sich dabei die Form der Spange verbog. Sekunden später folgte er Sweyn.
    ***
    Thierry nahm einen Mundvoll Wein, daß sich seine Backen aufblähten, ließ ihn im Mund hin und her spülen, schluckte ihn schließlich und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Dann nahm er wieder die Würfel, spuckte darauf und warf sie. Sie fielen günstig für ihn. Er grinste von Ohr zu Ohr und sammelte zum Gestöhn der Mitspieler seinen Gewinn ein.
    Er blieb länger hier, als es für ihn gut war, dessen war er sich bewußt, aber draußen regnete es immer noch in Strömen, und außerdem gewann er ein Spiel nach dem anderen. Er nahm sich fest vor zu gehen, sobald er zu verlieren begann. Ein Mädchen, das die Weinkrüge auffüllte, lächelte ihn immer wieder an. Sie hatte funkelnde Augen und Sommersprossen. Er blinzelte ihr zu und fragte sich, ob er den Rest der Nacht vielleicht bequem in einem Bett verbringen konnte, mit ihren Brüsten als Kopfkissen. Er wollte sie gerade herüberrufen und diese Möglichkeit erörtern, als sein Vetter hereinkam, mit einer Miene, finster wie das Wetter.
    »Alun!« krähte Thierry, erhob sich, taumelte und mußte sich breitbeinig hinstellen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. »Was, zum Teufel, hast du hier zu suchen?«
    »Den Teufel lass bloß aus dem Spiel«, spuckte ihm Alun ins Gesicht, packte ein Stück von Thierrys Tunika und zog ihn zu sich her, um ihm in die Augen zu schauen. »In was für eine Sache hast du diesmal deine dreckigen Finger gesteckt? Wo ist Lady Heulwen?«
    »Ich weiß überhaupt nicht, wovon du redest!« Thierry versuchte sich aus Aluns Griff zu befreien, aber ohne Erfolg. »Lass mich los! Du spinnst ja!«
    »Ich? Ich bin verrückt, was? Und was ist das hier?« Alun hatte die Ausbuchtung unter Thierrys Tunika ertastet und holte den Beutel mit Silber von seinem Platz unter Thierrys Brust. »Hast du das vielleicht mit Würfeln verdient?« Er schleuderte den Beutel auf den Tisch. Die Männer drehten sich her und rissen die Augen auf. »Jesus Christus, du steckst im größten Schlamassel, du bist so gut wie tot … Komm jetzt!« Er zog seinen Vetter am Arm.
    Thierry rülpste. »Dreh jetzt nicht durch!« herrschte er Alun an, etwas angriffslustig vom Alkohol. »Ich hab' es hier so gemütlich gehabt, und da kommst du hereingeschneit –«
    »Du Idiot, wenn du nicht …« Alun hielt inne. »Um Christi willen!« murmelte er und starrte auf Aubrey, der die Tür blockierte.
    »Du schwachsinniger Trottel hast sie mir auf den Hals gehetzt, nicht wahr?« heulte Thierry und griff nach seinem Schwert. Aubrey bewegte sich ebenso schnell, wurde aber von Alun aus dem Gleichgewicht gebracht.
    »Lauf, Thierry!« brüllte der.
    Aubrey fand wieder auf die Füße. »Halte du dich da raus!« fuhr er Alun an und warf sich durch die Tür der Kneipe ins Freie, um seine Beute zu verfolgen.
    Wasser spritzte von seinen Stiefeln beim Laufen. Er stolperte über eine erschreckte Katze, wäre fast hingefallen. Die Katze jaulte. Er fluchte, kniff die Augen zusammen, leckte sich das Wasser aus dem tropfenden Schnauzbart, und nach einer Lauschpause rannte er durch den schwarzen Schlund einer engen Gasse parallel zum Ufer. Vor ihm hörte er schleichende Schritte. Thierrys, wie er hoffte, und sein Magen zog sich zusammen angesichts der Vorstellung, daß er sich irrte und nur einen nach Hause schleichenden Betrunkenen verfolgte.
    Die Schritte hielten inne. Aubrey blieb stehen, mit laut pochendem Puls. Sein Herz drohte zu zerspringen, als er langsamer zu atmen versuchte, um sich nicht durch sein Keuchen zu verraten. Weiter oben in der Gasse ging ein Fensterladen auf, und jemand schaute heraus, neben sich eine brennende Kerze. Aubrey sah einen Büschel dunkles Haar herunterhängen.
    »Wer ist da?«
    Schweigen.

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