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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Minzen- und des Salbeibeets besprach und überlegte, ob sie noch Platz hatten für einen Flecken Scharfen Rittersporn, um mit der derzeitigen, epidemischen Ausbreitung der Läuse in der Burg Schluß zu machen.
    Beschäftigt, dachte er und verzog die Lippen. In den zwei Monaten seit ihrer Rückkehr von Anjou hatte sie keine Ruhe gefunden. Sie war nicht beschäftigt, sondern geradezu arbeitswütig, und sie redete kaum mit ihm, jedenfalls nicht mehr als ein paar triviale, freundliche, bedeutungslose Worte, die weiß Gott was verbergen. Es gelang ihm nicht, ihr nahe genug zu kommen, um es herauszufinden.
    Er sah zu, wie das Sonnenlicht ihre Zöpfe zum Leuchten brachte und auf ihre Stirn fiel, als sie den Kopf hob und dem Gärtner zuhörte, beobachtete die Geste ihres Armes, als sie auf das Beet vor ihren Füßen zeigte. Oberflächlich gesehen gab es keinen Unterschied zu früher, aber es war, als wenn man nur den Schaum vom Bier abschöpfte und nicht zum Trunk käme.
    Sie hatte kein Wort über ihre Leiden als Warrins Gefangene an Bord der Alisande verloren – kein einziges Wort. Dennoch war es ihm gelungen, manches aus ihrem Verhalten zu entnehmen. Zu Beginn hatte sie geradezu in der Badewanne gelebt, hatte sich geschrubbt, bis die Haut rot und dünn war, und man brauchte nicht besonders gut im Begreifen zu sein, um zu ahnen, daß Warrin sie nicht nur nach dem Inhalt des Briefes an den Fürsten gefragt hatte. Einmal hatte er sie geradeheraus gefragt, aber sie hatte so getan, als hätte sie seine Frage gar nicht gehört, und ihre Fröhlichkeit war so brüchig, daß er fürchtete, er könnte sich an den abgesplitterten Rändern schneiden.
    Er hatte auf die Zeit gesetzt und darauf, daß liebevolle, sanfte Behandlung sie allmählich wieder auf normale Ebenen bringen würde. Aber die Wirkung der Zeit schien genau entgegengesetzt zu sein. Heulwen zog sich mit jedem Tag mehr in ihr Schneckenhaus zurück, und nichts, was er sagte oder tat, schien sie wieder ein wenig herauszuholen. Auch die Nächte waren nicht leicht. Nicht, daß sie sich ihm verweigerte: Im Gegenteil, sie forderte häufig mehr von ihm, als er geben konnte, aber mit solcher Verzweiflung, daß keiner von beiden Vergnügen daran empfinden konnte.
    Er betrachtete die Wölfe, das Mittelstück des Mosaiks. Schwarze Wölfe, die nach ihren Schweifen schnappten, umgeben von einem Kreis roter Füchse. Die Männer arbeiteten zur Zeit an den Jägern. Der Gärtner war gegangen. Adam stand auf und schlenderte durch den Garten hinüber zu seiner Frau. Sie preßte eine Hand auf den Bauch, und ihr von Natur aus blasses Gesicht hatte die ungesunde Tönung von Molke.
    »Heulwen?« Er legte besorgt einen Arm um sie. »Was ist mit dir?«
    »Nichts.« Sie zeigte ihm wieder den verschlossenen Blick, den er so zu hassen gelernt hatte, und lächelte dazu freundlich. »Es sind die Salzheringe, die wir vergangenen Monat gekauft haben. Ich vertrage sie nicht, wie es scheint. Cuthbrit meint, die Minze sollte hierher und der Fingerhut dorthin, aber ich weiß nicht … Dort drüben ist mehr Sonne …«
    Er verstärkte seinen Griff und unterbrach sie. »Heulwen, um der Liebe Gottes willen, ich kann dieses Blindekuhspiel nicht mehr ertragen.« Er sagte es in einem bettelnden, flehenden Ton. »Wir müssen über Angers reden. Wenn ich dich anschaue, komme ich mir vor, als schaute ich über den Styx hinweg auf ein Wesen aus der Unterwelt.«
    »Angers?« Sie holte tief Atem, ließ dann die Luft zitternd entweichen und schaute sich im Garten um, der sich inzwischen wunderschön entwickelt hatte, von den Silberstücken, die Adam als Beweis seiner Dankbarkeit von Henry erhalten hatte. Der Preis eines Königs. Kein guter Preis für das, was sie geopfert hatten. Sie fühlte, wie ein hysterisches Lachen in ihrer Kehle hochstieg, dann die Übelkeit. »Das, was da geschehen ist, bleibt bei mir jeden wachen Augenblick, auch ohne daß ich darüber reden muß«, sagte sie durch die unbeweglichen Lippen. »Ich – ich fühle mich nicht wohl. Ich möchte mich hinlegen.« Sie befreite sich aus seiner besorgten Umarmung und lief davon.
    Adam schaute gedankenabwesend hinunter auf das vorbereitete Kräuterbeet. Er fragte sich, ob er ihr nachgehen sollte, doch die Vorstellung bedrückte ihn. Er war es leid, zurückgewiesen zu werden, auch wenn er wußte, daß sie es nicht seinetwegen tat. Er entschied sich fürs Ausweichen; statt eine Konfrontation herbeizuführen, befahl er Austin, Lyard aufzusatteln.
    Dann

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