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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Viehstraße.«
    »Ich komme mit Euch«, bot Warrin an, kippte den letzten Rest seines Cidres hinunter und stand auf. »Ihr könnt meine Männer als Verstärkung benutzen. Die Sicherheit liegt in der Zahl, in diesem Fall.«
    Guyon nickte brüsk, verließ den Tisch, um sich zu rüsten, und winkte den Hauptmann mit sich, so daß er ihm unterwegs weitere Fragen stellen konnte über das, was er gesehen hatte.
    Judith beugte sich über ihren Jüngsten und tröstete ihn; ihr Herz war von einer schrecklichen Angst halb gelähmt. Das Novemberopfer, dachte sie: zwei Söhne geopfert, drei noch am Leben. Sie schauderte.
    »Gib auf dich acht«, sagte Heulwen zu Warrin und ließ seinen Ärmel los.
    Er schaute sie an. Das Licht, das durch die Windaugen fiel, ließ ihr Haar wie Feuer strahlen und beleuchtete die kräftige, ausgeglichene Knochenstruktur und die Kurven ihres Körpers. »Keine Sorge«, antwortete er mit einem etwas grimmigen Lächeln. »Ich lasse mich nicht um das betrügen, was rechtmäßig mir gehört.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe, und ein Stirnrunzeln verscheuchte die Glätte über den Brauen. »Hör zu«, sagte er mit angestrengter Geduld, »Adam de Lacey ist ein zu erfahrener Kämpfer, um einer Rotte von Walisern in die Hände zu fallen, und wenn Renard bei ihm war, dann ist dem Jungen nichts geschehen. Vertrau mir, Liebes.« Er brachte ihre Absicht zur Widerrede mit einem harten Kuß zum Verstummen, ließ sie los und folgte Guyon, blieb unterwegs nur noch einmal stehen, um beim Vorbeigehen Judiths Schulter beruhigend zu drücken.
    Heulwen schaute ihm nach, wie er durch die Halle schritt, und ihrer Meinung nach waren sogar seine Bewegungen selbstsicher und arrogant. Ein Eisbrocken steckte in ihrem Herzen. Sie erinnerte sich an einen schönen Sommertag und an die Schreie der Diener, als er in ihren Hof geritten kam, Ralphs blutgetränkten Leichnam wie ein totes Reh über Lyards Rücken hängend. Sie erinnerte sich an die schwarzen, blicklosen Pupillen, deren braune Iris fast verschwunden war, an die Wunden, durch die ihr Mann ausgeblutet war, und an den Ausdruck, den der Tod auf sein Gesicht gelegt hatte. Auch damals hatte ihr Warrin gesagt, sie solle sich keine Sorgen machen, genau wie jetzt, als wäre das ein Vorgeschmack auf das Verderben. Mit einem leisen Schrei raffte sie die Röcke und lief durch die Halle, lief, bis sie die Kapelle erreicht hatte, und warf sich vor dem Altar auf die Knie. Dort weinte sie um Renard, um Adam – und um sich selbst.
    ***
    Adam hielt inne, die Hände in die Hüften gestemmt, den Atem in die klare, frostige Luft ausstoßend, und beobachtete die Männer von Ravenstow, wie sie in den Burghof ritten. Ein Knurren des Unmuts drang aus ihm, als er den gescheckten Hengst und den reich geschmückten Warrin de Mortimer darauf erkannte. Er drehte sich zu Aubrey um. »Du schuldest mir zwei Mark. Ich habe behauptet, er würde dem Hengst nicht widerstehen können, nicht wahr?«
    Der Knappe kniff die Lider gegen das kalte Sonnenlicht zusammen und schnitt eine Grimasse. »Das wären dann zwei Mark mehr, als er vermutlich für das Pferd bezahlt hat«, sagte er scharf. »Aber wozu bezahlen, wenn es doch nur um den Besitz seiner zukünftigen Ehefrau geht, und Ihr seid töricht genug gewesen, ihn aus Liebe und nicht wegen des Geldes zu verachten.«
    Adam schaute seinen Begleiter hart an. Die wässrig-blauen Augen erwiderten den Blick ungerührt. »Ja, wozu sollte er?« sagte er tonlos und ging dann über den festgetretenen Schnee, um die Männer zu begrüßen. »Adam, dem Himmel sei Dank!« rief Guyon, während er vom Pferd stieg. »Was, um alles in der Welt, ist denn geschehen?«
    Adam zuckte mit den Schultern. »Was zu erwarten war. Die Waliser mußten gestern ihre Späher ausgeschickt und mich auf der Straße nach Ravenstow gesehen haben. Wir waren nicht allzu schwer mit Gepäck beladen, daher brauchte es keine große Intelligenz, um daraus zu schließen, daß wir in Kürze auf demselben Weg zurückkehren würden.« Er berührte vorsichtig die Narbe an seiner Wange. »Ich habe drei gute Männer und ein Pferd im Wert von sechzig Mark verloren, ganz zu schweigen von den Verwundeten.«
    »Wo ist Renard?« Guyon schaute sich besorgt im Hof um. »Ist er verwundet?«
    »Es sind eher kleinere Wunden«, versicherte ihm Adam, während sie auf die Halle zugingen. »Er hat einen walisischen Speer mit den Rippen gestoppt, aber Sweyn war rechtzeitig bei ihm. Er schläft noch, aber ich habe das

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