Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
Vom Netzwerk:
Hände gerieben, als ihr armer Mann gestorben ist! Sie weiß sehr wohl, daß sie noch in Germanien wäre, wenn Prinz William noch am Leben wäre oder Königin Adeliza sich als Zuchtstute erwiesen hätte, als Kaiserin-Witwe hochgeehrt von den Leuten, die sie inzwischen kennen gelernt hatte und die sie mochte. Aber so beäugen sie alle Adeligen am Hof mit Verdacht und brummeln in ihre Barte, und ich wette, es ist schon ein neuer Ehemann für sie bestimmt, nach der Wahl ihres Vaters.«
    Sie hielt inne, um Luft zu schöpfen, und stellte fest, daß ihr Ärger über das Leben der armen Mathilda sie zu weit getrieben hatte. Sie hielt jetzt den Mund, da alle weiteren Worte unweigerlich wieder zu der Diskussion des Heiratsversprechens führen würden, das sich Heulwen und Warrin de Mortimer geben wollten, genau das Thema, von dem sie Guyon zunächst mit Erfolg hatte ablenken können.
    »Jedenfalls«, sagte sie und lenkte damit geschickt in ein anderes Fahrwasser, »wird es ein Vergnügen sein, Harry zu sehen und zu entdecken, wie er auf die Aufforderung von Robert von Gloucester reagiert, und außerdem ist es lange her, seit ich zuletzt ausführlich mit Robs Frau über die Zustände bei Hof klatschen konnte.« Ihr Ton erwärmte sich von der Vorfreude. »Zu Weihnachten ist immer der kleine Laden dort, du weißt, der Rosen- und Blütenöl verkauft, und ich muß ein paar Knäuel Goldfäden kaufen für die Altardecke in der Kapelle, außerdem ist der Safran so gut wie aufgebraucht, und –«
    »Genug!« Ihr Mann lachte und stöhnte zugleich. »Du machst mich zum armen Mann.«
    »Aber aus gutem Grund.« Sie knabberte an seinem Ohr und streckte die Zunge heraus. Dann glitt ihre Hand wieder nach unten, neckend und wissend zugleich.
    »Sehr angenehm«, murmelte er und rutschte näher zu ihr hin.
    »Für ein totes Pferd bist du bemerkenswert lebendig«, erwiderte sie, bevor er mit seinem Mund den ihren zum Schweigen brachte.
    ***
    »… ein totes Pferd«, sagte der Hauptmann, als Guyon ihn sich erheben ließ. »Ein Falber mit einem Pfeil im Bauch, die Kehle weit aufgeschlitzt. Unsere Patrouille hat ihn mitten auf der Viehstraße gefunden; er war eisverkrustet und bedeckt von dem in der Nacht gefallenen Schnee.«
    »Sonst irgendwelche Zeichen von einem Scharmützel?« fragte Warrin de Mortimer, der den Mund voll hatte mit bestem Manchet-Brot und Honig.
    »Ich kann es nicht sagen, Mylord. Der Schnee ist in der Nacht vom Wind verweht worden. Erst haben wir nicht einmal das Pferd erkannt, bis einer der Hunde es fand und verbellte.«
    »Ein Falber.« Heulwens Becher zitterte in ihrer Hand. Sie stellte ihn ab, und ihr Gesicht wurde weiß. »Adam hatte gestern einen Falben bei sich, und es ist die Straße nach Thorneyford, die er vermutlich gewählt hat, die kürzeste Verbindung zwischen hier und dort.«
    Warrin warf ihr einen kurzen Blick zu, leichte Verärgerung in seinen eisblauen Augen. Geschickt senkte er die Lider und trank einen Schluck Cidre, um das Brot hinunterzuspülen, in der Hoffnung, daß die Waliser mit Adam genauso verfahren waren wie seinerzeit mit Ralph. Auf diese Weise wäre Heulwens Sympathie für den blöden Ochsen ein Ende gesetzt, und er konnte sie so trösten, wie das nur ein Ehemann kann.
    »Und Renard war bei ihm«, sagte Judith, die eine Hand an der Brust, die andere auf den Tisch gestützt.
    »Er hat einen Falben geritten, ich habe es gesehen«, sagte William. Er hatte bis dahin stumm am Ende des Podiums gesessen, einen Spielzeugsoldaten in der einen und ein Stück Brot in der anderen Hand; er hatte nur halb verstanden, was gesprochen wurde, war aber von der Besorgnis der Erwachsenen genügend gewarnt, um auch selbst besorgt zu sein. »Es war das Pferd von Sir Adam. Es hatte eine schwarze Mähne und einen großen weißen Stirnfleck.«
    Der Hauptmann schluckte und nickte.
    »Jesus Christus …« Judith schloß die Augen.
    »Mama, Renard ist doch nichts geschehen, oder?«
    Sie richtete ihren blinden, entsetzten Blick auf ihren jüngsten Sohn, veränderte dann rasch, aber nicht rasch genug die Miene und zeigte ihm ein leeres, sinnloses Lächeln. »Nein, natürlich nicht, mein Lieber …« Man hatte schließlich keine Toten gefunden, nur dieses Pferd. William ging auf sie zu, und sie zog ihn zu sich her und drückte den kleinen, warmen Körper an den ihren.
    »Eric, lass die Männer aufsatteln«, zischte Guyon seinem ergrauten Constable zu. »Das will ich mir selbst ansehen. Wir reiten nach Thorneyford über diese

Weitere Kostenlose Bücher