Die Füchsin
leise.
»Oder einen Friedensvertrag«, meinte Miles. »Wie ich es sehe, ist er der Erbe von ap Tewdr.«
»Nur so zu«, sagte der junge Waliser jämmerlich. »Freut euch nur darüber.« Er warf sich zornig im Bett herum, und sein Körper spannte sich an. Dabei stockte ihm der Atem vor Schmerzen, und er kniff die Augen zu.
»Ja, Junge, du hast dir dein Bein ganz schön kaputtmachen lassen«, erklärte ihm Miles. »Du kannst von Glück sagen, wenn es nicht den Wundbrand bekommt.«
»Ich schicke eine Botschaft zu deinem Bruder.« Adam bot ihm wieder den Met an. »Es gibt einen walisischen Händler, der hier einmal im Monat vorbeikommt. Er wird für nächste Woche erwartet und dürfte wissen, wem er die Nachricht bestellen muß. Außerdem wäre ich wohl sehr naiv, nicht zu wissen, daß Euer Bruder seine eigenen Mittel und Wege hat, um herauszubringen, wo du dich befindest.«
Der Junge trank und sagte nichts, aber sein Gesicht bekam ein wenig Farbe.
Adam sog seine Wangen ein, warf noch einen Blick auf den Gefangenen und traf dann eine Entscheidung. »Sag mir, wieso kennst du Warrin de Mortimer?«
Die Farbe verschwand wieder aus Rhodris Gesicht und hinterließ ein verkniffenes Grau. »Er war also wirklich hier?« fragte er mit rauer Stimme. »Ich dachte, es war vielleicht nur ein Teil von einem bösen Traum.«
Adams Mund zuckte. »Ich auch«, sagte er leise, und dann: »Nein, er war wirklich hier, aber er sagte, daß er dich nicht kennt.«
Der Junge zitterte. »Vielleicht stimmt es ja auch.« Er senkte den Blick, schaute auf seine Finger und verschlang sie ineinander auf der Decke aus zusammengenähten Schafsfellen.
»Hast du nicht etwas von Spionage gesagt?« fragte Adam sachte. »Daß du versprichst, es keiner lebenden Seele zu sagen?«
Rhodri grub seine Finger in das wollige Vlies. »Er kam zu meinem Bruder unter der Flagge des Waffenstillstands. Sie sprachen eine Weile miteinander …«
»Und du hast mitgehört?« vermutete Miles.
»Ja.« Er schluckte und schaute die beiden an. »Davydd gesteht mir keine Verantwortung zu. Er schickt mich auf die Jagd und auf lächerliche Erkundungsreisen, als wäre ich ein Kind.«
»Manchmal ist es schwer, festzustellen, wann ein Junges flügge wird«, sagte Miles leise.
»Und manchmal werden einem, wenn man flügge ist, die Flügel gestutzt!« erwiderte der Junge. Seine Lippen pressten sich zu einer dünnen, harten Linie zusammen.
Adam verschränkte die Arme. »Was hast du nun gehört?«
Rhodri grub seine Finger in die dicke Wolle und hielt den Blick darauf gerichtet. »De Mortimer hat meinem Bruder Silber geboten, wenn er einen von Euren Edelleuten umbringt – Ralph le Chevalier. Er sagte, der Mann habe eine allzu lose Zunge und müsse stumm gemacht werden. Davydd hatte nichts dagegen. Le Chevalier war nicht gerade ein Freund von uns, und er hat mehr als einmal Affären mit unseren Frauen gehabt. Ich … Kann ich noch einen Schluck Met haben?«
»Ja, natürlich.« Adam wechselte einen Blick mit Miles, während dieser den Becher voll schenkte und ihn dem Jungen gab.
Rhodri nahm einen tiefen Zug, dann lehnte er sich gegen die Kissen, die Augen geschlossen, das Haar schweißverklebt. »De Mortimer hat den Hinterhalt arrangiert und le Chevalier so bestellt, daß er von uns getötet werden konnte, – aber das wissen nur Davydd und ich. Die anderen Männer dachten, es sei einfach Glück gewesen, daß wir ihnen im Wald begegneten. De Mortimer beobachtete uns; er wartete, bis le Chevalier vom Pferd gefallen war und verblutete, bevor er etwas unternahm. Erst dann warf er sich mit vollem Einsatz auf uns. Wenn Davydd nicht einen derartigen Betrug erwartet hätte, wären wir erledigt gewesen. Rhaid wirth Iwy hir i fwyta gyda 'r diafol .«
»Man braucht einen langen Löffel, wenn man mit dem Teufel essen will«, übersetzte Miles grimmig.
»Mein Bruder war wütend, daß er den kastanienbraunen Hengst verloren hat«, fügte der junge Waliser hinzu. Er warf einen raschen Blick auf Adam. »Ich bringe ihn zur Weißglut, wenn ich auf demselben Pferd zurückkomme, das ihm fehlte, und dazu muß er mich auslösen und seinen Feinden auch noch danken, daß sie mich am Leben gelassen haben.«
»Vielleicht wäre es ihm unter den Umständen lieber, du würdest verrotten«, sagte Miles trocken.
Rhodri zeigte ihm ein müdes Lächeln. »Die brüderliche Liebe siegt, wenn überhaupt, dann nur um Haaresbreite«, sagte er.
***
Adam ging durch den Söller bis zur Kohlenpfanne, hielt
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