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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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seine Hände über die Glut und schaute Miles an. »Du weißt, was das bedeutet?«
    Miles zuckte mit den Schultern. »Es bedeutet eine ganze Menge«, sagte er nachdenklich. »Aber das wichtigste ist, daß meine Enkelin momentan dabei ist, ihr Leben in die Hände des Mörders ihres ersten Mannes zu legen.«
    »Miles, das darf man doch nicht zulassen!«
    Die faltigen Lider hoben sich und zeigten, daß die Gedanken des alten Mannes höchst lebendig waren. »Dann halte du sie davor zurück.«
    »Aber wie?« Adam breitete die Hände aus. »Sie weiß, daß ich den Namen de Mortimers nicht einmal auf der Zunge haben will, und alles, was ich ihr über ihn erzähle, hält sie für Übertreibung oder Phantasie. Was soll ich tun? Sie entführen?«
    »Wenn alles andere fehlschlägt, ist selbst das einen Versuch wert«, sagte Miles mit einem Lächeln, dann wurde er wieder ernst. »Ich glaube, ich bin ein paar entscheidende Jahre zu alt, Adam. Aber muß ich es dir wirklich mit dem Löffel eingeben? Geh zum König, lege die Angelegenheit in seine Hände, und wenn du schon dabei bist, kannst du ihn auch um eine Gnade bitten.«
    Adam verengte die Augen. »Um was für eine Gnade?«
    »Hat er dich schon belohnt für deine Bemühungen, seine reizende Tochter am Leben gehalten zu haben? Wie ich Henry kenne, hat es dir einen Sack voll Versprechungen und eine leere Hosentasche eingetragen.«
    »Und er wird sich auch kaum ändern«, knurrte Adam brüsk. »Wenn es um seine Börse geht, lehnt er mit Sicherheit ab.«
    »Aber in diesem Fall geht es nicht um seine Börse«, hielt ihm Miles vor Augen. »Bitte ihn, daß er dir Heulwen zur Frau gibt.«
    Adams Augen wurden groß und weit. »Ich soll ihn um Heulwens Hand bitten?« wiederholte er mit erhobener Stimme, die so knirschte wie seit zehn Jahren nicht mehr.
    »Du hast dein Lehen direkt von ihm, genau wie Ralph es hatte, und ich glaube kaum, daß Guyon nach dem ersten Schock dagegen sein wird. Es könnte sogar sein, daß es ihn sehr erleichtert.«
    Adam schüttelte den Kopf und ging ein paar Schritte weit, starrte dann geistesabwesend auf einen Teppich, der an der Wand hing. Es war eine Arbeit, die seine Mutter lange vor seiner Geburt geknüpft hatte, und die Motten begannen, die Wolle zu fressen. Adams Gedanken rasten zu dem rätselhaften, heftigen Klopfen seines Herzens.
    »Du brauchst eine Frau«, fügte Miles hinzu, und in den Fältchen lauerte ein Hauch von Bosheit. »Die Burg hier kommt mir fast schon vor wie ein Müllhaufen.«
    »Ich kann nicht«, sagte er hölzern. »Ich bin so etwas wie ihr Stiefbruder.«
    Miles antwortete etwas sehr Unanständiges auf Walisisch, dann kehrte er zum Französisch zurück. »Hast du denn dieses Gefühl bei ihr?«
    Adam drehte sich herum, setzte sich auf einen Hocker und stützte den Kopf auf seine Hände. »Nein, natürlich nicht«, stöhnte er. »Einmal, als ich noch klein war, habe ich sie wie ein Bruder geliebt, aber das hat sich geändert, schon vor langer Zeit, wenigstens für mich. Heulwen dagegen sieht mich immer noch als ihren Bruder.«
    Miles zog skeptisch eine Braue hoch. »Bist du dir da so sicher?«
    »Sie hat es mir regelrecht in die Kehle gerammt, als ich ihr die Pferde brachte.«
    »Mit mehr Angst als Überzeugung, wette ich.« Miles schaute ihn nachdenklich an. »Ich hatte seit jeher vermutet, daß du für dieses Mädchen etwas übrig hast, aber Jungen können ihre Zuneigung mit den Jahreszeiten ändern, und meistens wachsen sie raus aus ihrem ersten, liebeskranken Verlangen wie aus den Hosen. Mädchen sind, was das betrifft, immer schon viel früher reif.« Adam schwieg dazu und saß zusammengesunken auf dem Hocker. »Natürlich«, sagte Miles sanft, aber mit der Präzision, die früher einmal seinen Schwertarm so wirkungsvoll gemacht hatte, »das alles brauchst du Henry nicht zu erzählen. Es genügt, wenn du ihm das von Warrin und Ralph sagst und bei Gott hoffst, daß er darauf entsprechend reagiert – und daß Heulwen mit der Zeit einen besseren Mann finden wird. Das ist eine Sache, bei der du ganz nach deiner Wahl vorgehen kannst.«
    Adam saß schweigend da. Die Kerze auf dem Tisch flackerte, und das Licht fiel auf den Schmuck seines Schwertgürtels, auf die Schließe und den Griff des Dolchs. Adam seufzte tief, richtete sich auf und hob den Kopf. »Und wenn sie sich im Hass gegen mich wendet?« fragte er und zog sich angesichts der Vorstellung, von ihr noch einmal abgewiesen zu werden, wie eine Schnecke zusammen.
    »Dann würde

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