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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Belohnung für die Dienste, die er der Krone geleistet hat. Es gibt zur Zeit nur eine oder zwei entsprechende Erbinnen in seinem Einflussbereich, und er wird dem jungen de Lacey die erste Wahl lassen.«
    Nachdem er gegangen war, bemerkte Heulwen, daß sie offenbar die richtigen Antworten gegeben hatte, denn niemand hatte Bemerkungen über ihr Verhalten gemacht, und sie waren alle bei guter Laune und sprachen über sich selbst. Das hier war ihre Familie, und dennoch kam sie sich wie eine Fremde vor, die sich die Wärme von einem Herd stahl, welcher nicht der ihre war.
    Die Vorstellung, daß Adam sich eine Frau suchen würde, schnitt ihr ins Herz. Sie konnte mit dem Mund bekennen, daß es genau das war, was sie ihm wünschte, aber in Gedanken sah sie es anders. Drei Monate lang hatte sie, was Adam betraf, den Kopf in den Sand gesteckt, genau wie sie es gegenüber Ralphs Untreue getan hatte – im vollen Wissen, aber nicht bereit, es wahrhaben zu wollen. Eine solche Blindheit dauerte jedoch nicht ewig, und wenn dann das Licht zurückkehrte, war es zu hell, als daß man es ertragen konnte.
    Sie schützte Kopfschmerzen vor, als Judith ihre schweigsame Blässe bemerkte, und ließ sich in warme Pelze packen und ins Bett bringen wie ein Kind, einen heißen Stein an den Füßen und ein dampfendes Honiggetränk in einem Becher zwischen den kalten Fingern. Sollten sie denken, sie hätte sich beim zu langen Herumstehen auf dem Markt verkühlt. Als Warrin kam, um sie zu besuchen, bat sie Judith, ihn wieder wegzuschicken, krümmte sich im Bett zu einem Häufchen Elend und wünschte, sie wäre tot.

E LFTES K APITEL
    Henry, von Gottes Gnaden König von England und Herzog der Normandie, hielt die Hand hoch, um das Kratzen der Feder des Schreibers zum Stillstand zu bringen, und starrte mit schlauen, feuersteingrauen Augen auf den jungen Mann, der vor ihm kniete. »Und Ihr seid dessen ganz sicher?«
    »Der Mann hatte Fieber, Sire, aber er war dennoch völlig bei Verstand«, antwortete Adam ruhig. »Er wußte, was er sagte, und ich hielt es für die Wahrheit.«
    »Wäre es nicht möglich, daß Euer Urteil gefärbt ist durch die allgemein bekannte Tatsache, daß Ihr und Warrin de Mortimer einander nicht ausstehen könnt?«
    »Miles le Gallois von Milnham-on-Wye war Zeuge der Szene. Er wird meinen Bericht gern bestätigen, und er hat nichts gegen den Mann.«
    Henry schürzte die Lippen und betrachtete Adam. Der Vater des jungen Mannes war ein Rebell gewesen – gewalttätig, unzuverlässig, ehrgeizig und pervertiert, aber ein guter Krieger im Feld, ein sehr guter. Nach dem äußeren Urteil hatte sein Sohn nur die letzte Eigenschaft geerbt, obwohl man natürlich nie etwas voraussetzen durfte. Es war besser, davon auszugehen, daß gute und schlechte Eigenschaften nicht unbedingt vererbt zu werden brauchten. Der alte Hugh de Mortimer war treu, gutmütig und schwerfällig gewesen und hatte keinen einzigen eigenen Gedanken in seinem Hirn. Warrin dagegen hatte nichts Schwerfälliges an sich, und er war wohl auch weder treu noch gutmütig.
    »Ralph le Chevalier ist im vergangenen Jahr mehrmals als Kurier für mich tätig gewesen«, sagte er und rieb sich die Nase mit dem Zeigefinger. »Ihr musstet mehrere Überfälle auf der Reise durch das Deutsche Reich und die Normandie abwehren, nicht wahr?«
    Adam schnitt eine Grimasse und zitierte: »Zwei Überfälle von Briganten, ein Heckenschütze auf der Straße nach Rouen, ein Feuer in einem Kloster, wo wir übernachteten. Außerdem sind drei Fässer Pechöl auf geheimnisvolle Weise auf dem Schiff explodiert, das wir eigentlich von Barfleur aus hatten nehmen wollen, wenn wir nicht unsere Pläne im allerletzten Augenblick geändert hätten. Das letzte muß nicht auf Ralphs Konto gehen, weil er zu dieser Zeit schon tot war, aber Ihr werdet feststellen, daß Warrin de Mortimer zu diesem Zeitpunkt in der Normandie war.«
    Henry schaute lange Zeit auf einen entfernten, unbestimmten Punkt. Der Schreiber unterdrückte ein Gähnen hinter seiner Hand und spitzte dann unnötigerweise seine Feder. Schließlich beugte sich der König auf seinem Thron nach vorn. »Ich höre, er macht der Witwe le Chevaliers den Hof?« Adam richtete seinen Blick auf die kalten, gemusterten Fliesen, die sein Knie schmerzen ließen, und starrte auf ein rotes Karomuster, bis seine Augen wässrig wurden. »Ja, Sire.«
    »Steht schon endlich auf. Ich kann nicht in Euren Augen lesen, wenn ich nur Euren Schädel sehen kann.«
    Farbe

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