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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Wandteppiche gearbeitet hatten, und ein kleines Vermögen wert – das heißt, das behauptete Warrin mit seiner Neigung, allem einen Preis anzuhängen.
    Die Läden waren gegen den bitterkalten Wind geschlossen, aber sie hörte und fühlte ihn, wie er durch die Ritzen und Sprünge fegte und selbst hier noch wie Nadeln stach. Unten im Hauptraum waren nur die Diener anwesend. Ihr Vater hatte anderswo geschäftlich zu tun, ihre Stiefmutter war auf einen Besuch zu Mabel, der Gräfin von Gloucester gegangen, mit der sie seit vielen Jahren befreundet war, und Renard und Harry sahen eine Vorführung französischer Lanzenkämpfe, die drüben auf dem Pferdemarkt abgehalten wurde.
    Schließlich bewegte sie sich und schlug das Bettzeug zurück, um sich auf die Bettkante zu setzen. Eine Kohlenpfanne strömte Hitze aus. Judith meinte, eine Erkältung sollte man am besten ausschwitzen, aber nur Heulwen wußte, daß sie weniger an einer Erkältung des Körpers als an einer der Seele litt.
    Heute abend würde sie bei Hof vorgestellt werden, und morgen früh würde Warrin formell König Henry um seine Zustimmung zu ihrer ehelichen Vereinigung bitten – seltsam, wie aus einem sicheren Hafen in so kurzer Zeit eine Falle werden konnte. Ihre Gedanken erstickten sie wie der Druck von Warrins Mund auf dem ihren und das Gefühl seiner schweren Hände auf ihrem Körper. Die Veränderung lag nicht an ihm, sondern an ihr, ein Gefühl, das nach und nach entstanden war, in Wochen unbewußter Gedanken, die heute durch Lord Roberts Neuigkeiten zur Krise geführt worden waren.
    Ihre Gedanken waren auf einmal leer, stießen gegen eine undurchdringliche Barriere. Ralph hatte leichtsinnig ihr Herz von der einen in die andere Hand geworfen, hatte es schließlich fallengelassen, daß es zwischen seinen Füßen zerbrach. Sie versuchte, den Knoten des Selbstmitleids in ihrer Kehle hinunterzuschlucken, nahm ihr Unterkleid und die Tunika vom Bett und fummelte am Saum des ersteren herum. Hinter ihr öffnete sich die Tür, wurde sachte wieder geschlossen. Der Riegel fiel ins Schloß. Sie steckte sich eine lose Strähne hinters Ohr und nahm an, ihre Zofe vor sich zu sehen. »Elswith, bitte bring mir – heilige Mutter Gottes, was machst du denn hier?« Die Handarbeit fiel ihr aus den gefühllosen Fingern. »Wo ist Elswith?«
    »Unten an der Treppe …« Adams Kehle zog sich zusammen, und seine Worte waren ein Krächzen, denn sie trug nur das kurze Hemd, das wenig freiließ für die Phantasie. »Ich habe ihr gesagt, daß ich ganz dringend privat mit dir sprechen muß – ich hab' das nicht gewußt – Elswith hat gesagt, daß du dich ein bißchen ausruhst. Ich dachte nicht …« Er schloß den Mund, als er merkte, daß er nur ungeschickt daherstotterte.
    »Du scheinst nie zu denken!« Sie packte ihren Schlafmantel und zog ihn sich rasch an. »Was sind das für Manieren, daß du nicht unten warten kannst, bis ich dich heraufbitte?«
    »Es geht jetzt nicht um Manieren, Heulwen«, sagte er erschöpft.
    »Um was dann?«
    »Es geht um Mord – um den Mord an Ralph.« Er legte einen ledernen Geldbeutel auf den Tisch neben dem Bett. »Hier, das Geld für dein Pferd.«
    »Was hast du gesagt?« Sie hielt inne, den Mantel halb zugezogen, und starrte ihn an, die Augen weit vom Schock und mit dunklen Ringen vom früheren Weinen.
    »Heulwen, setz dich hin.« Er deutete auf das Bett, nahm seinen Umhang ab und legte ihn auf den Tisch neben den Geldbeutel.
    Sie blieb stehen. »Die Waliser haben Ralph getötet«, flüsterte sie. »Oder willst du etwas anderes behaupten?« Das Kerzenlicht ließ ihr rotes Haar in seinem weichen Licht schimmern und warf eine falsche Wärme auf ihre Haut. In Wirklichkeit war sie eiskalt und blaß.
    »Ja, die Waliser haben ihn getötet, aber sie wurden dafür bezahlt von Warrin de Mortimer.« Er hatte Mühe, aber es gelang ihm, einen Fluch bei der Nennung seines Rivalen zu unterdrücken.
    »Ich glaube dir nicht«, sagte sie tonlos.
    »Damit habe ich auch nicht gerechnet.«
    »Adam, wenn das eine List ist, um Warrin mir gegenüber anzuschwärzen, dann wird dir das nicht … Oh!« schrie sie plötzlich, als er auf sie zukam, ihren Arm packte, daß es blaue Flecken gab, und sie auf das Bett zurückschleuderte.
    »Setz dich hin!« fuhr er sie an und keuchte vor Wut. »Renn nicht immer weg und, verdammt noch mal, hör mir endlich zu!«
    Sie war überrascht von der Gewalt, die er angewendet hatte, als ob ein zahmer Hund plötzlich bissig geworden

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