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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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aber er schien seit damals Schliff bekommen zu haben, auch was sein freies, ungeniertes Auftreten anging und die geschickten, glatten Bewegungen, mit denen er ihr vom Pferd geholfen hatte.
    »Er hat mit der Kaiserin diniert. Und sie hat mich angelächelt. Sie ist sehr hübsch und nicht so –« Er ließ den Rest des Satzes in der Luft hängen und schaute Heulwen an, die gerade einen besonders attraktiven, dunkelbraunen Hengst betrachtete, der zwischen den anderen stand.
    »Eine Schönheit, nicht wahr?« sagte Harry begeistert.
    »Harry, was macht er hier?«
    Der Junge blinzelte wegen der Schärfe ihres Tons. »Lord Robert war gerade drüben auf dem Pferdemarkt. Er war ganz hingerissen von diesem hier, und da Adam von Thorneyford ihn verkaufte und er einen guten Ruf als Pferdezüchter hat, kaufte er ihn. Mein Lord meinte, der Preis sei zwar gewaltig gewesen, aber wahrscheinlich angemessen, für das, was er damit bekam.« Verwirrt schaute er zwischen seiner Mutter und seiner Halbschwester hin und her. »Was ist denn? Was habe ich denn so Komisches gesagt?«
    Heulwen schüttelte den Kopf und biss sich auf die Unterlippe. »Er war einer von Ralphs Hengsten. Adam verkauft ihn in meinem Auftrag. Was hat Earl Robert denn bezahlt?«
    »Nach langem Handeln dreiundachtzig. Wie meinst du das, Adam verkauft ihn in deinem Auftrag?«
    Heulwen berührte seinen Arm. »Das erzähle ich dir alles später«, sagte sie, biss sich wieder auf die Unterlippe und folgte ihrer Stiefmutter ins Haus.
    Vor einem rauchenden Kamin in der Mitte saß Earl Robert von Gloucester, der älteste Erbe jenes unehelichen Sprosses auf seinem Weinstock, den König Henry erzeugt hatte, und wärmte sich die Füße am Feuer, einen Becher Hippokras in der Hand, die hohe Stirn gefurcht von freundschaftlichem Bitten, als er sich an den offenbar skeptischen Earl von Ravenstow wandte.
    »Hör zu, wir brauchen deine Unterstützung. Ich weiß, du hast deine Zweifel, was den Treueschwur auf Mathilda betrifft, und weiß Gott, sie könnte einen Heiligen in den Selbstmord treiben, aber sie hat das Talent zum Regieren, das schwöre ich dir.«
    Guyon zeigte ein schmerzhaftes Lächeln. »Ich bezweifle nicht ihr Talent. Ich bin schließlich selbst mit jemandem aus deinem Clan verheiratet.« Seine Blicke richteten sich mit Amüsement auf die Schwelle, wo gerade seine Frau ihren Umhang einem Mädchen reichte. »Aber Männer wollen nun mal von einem Mann regiert werden, nicht von einer Frau.«
    »Gilt das auch für dich?«
    »Ich ziehe es vor, ja – in gewisser Weise, zumindest«, fügte er mit einem weiteren amüsierten Blick auf seine Frau hinzu, dann wurde seine Stimme wieder nüchtern. »Was mir Sorgen macht, Rob, ist die Tatsache, daß sie jemanden heiraten wird und daß dieser Jemand versuchen wird, die Krone an sich zu reißen und uns auf diese Weise alle zu hintergehen.«
    »Mein Vater ist klüger. Er wird sich umsehen und ihr sehr sorgfältig einen Mann aussuchen«, widersprach Gloucester. »Außerdem gehört Maud bestimmt nicht zu denen, die das aufgeben, was ihnen von Rechts wegen zusteht.«
    Guyon zog die Stirn in Falten, starrte in eine mittlere Distanz und dann wieder auf das ernste Gesicht seines Schwagers.
    »Es reicht nicht, zu behaupten, daß dein Vater eine sorgfältige Wahl treffen wird. Er wird nach seinem eigenen Gutdünken entscheiden, es sei denn, man bringt ihn dazu, zu beschwören, daß er über Mathildas Heirat zuvor noch ein Wort mit seinen Lehnsherren spricht.«
    »Du hast schon mit Henry von Blois gesprochen, nicht wahr?«
    »Nein, habe ich nicht.« Guyons Nasenlöcher weiteten sich, so heftig atmete er jetzt. »Ich habe Henry von Blois bisher nur aus der Ferne gesehen. Der einzige, mit dem ich gesprochen habe, ist der Earl von Leicester, und das nur, weil mein Sohn bei ihm Hausgeistlicher ist – und Leicester ist ganz und gar nicht begeistert davon, auf Mathilda zu schwören, egal ob mit oder ohne Ehemann.«
    Robert von Gloucester fuhr sich mit den Händen durch das zurückweichende, dunkle Haar. Für Unterstützung seiner Schwester zu werben war wie wenn man einen steinigen Acker pflügte: alle paar Schritte stieß man auf starken Widerstand, auch von so vernünftigen, loyalen Männern wie dem Earl von Ravenstow, dessen Kinder die Nichten und Neffen von Maud waren, und das warf ihn regelrecht um. »Guy …« begann er wieder, doch sein Schwager breitete die Hände aus, seufzte tief und sagte: »Also gut, Robert, ich schwöre auf sie, für

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