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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Hölle um deine Füße zucken.«
    Einen Augenblick lang herrschte gespannte Stille, während sich die beiden Männer fixierten und bei beiden Wollen gegen Vernunft kämpfte. Warrin streckte seinen Zeigefinger nach Adam aus. Ein goldener Ring zitterte am Knöchel. »Du bist tot«, sagte er mit rauer Stimme, drehte sich auf den Absätzen um und ging mit steifen Beinen zur Tür. Als er Heulwen erreicht hatte, schlug er ihr mit dem Handrücken ins Gesicht, daß sie rückwärts an die Wand prallte. »Hure!« Er spuckte vor ihr aus und war draußen im bitterkalten Schneewind.
    Renard deutete den beiden Hauptleuten an, ihm zu folgen. »Vergewissert euch, daß er auch wirklich verschwindet«, sagte er mit zusammengekniffenen Lippen und hob seine Schwester vom Boden auf. Adam stieß ihn mit der Schulter zur Seite, ließ den Schild los, bückte sich und hob sie selbst auf. Ein hässlicher roter Fleck bedeckte schnell die zarte Haut ihrer Wange, und ein Auge war verschlossen. Sie atmete in tiefen, rasselnden Zügen.
    Renard nahm ein Schafsfell von dem zerwühlten Bett und legte es ihr über den Umhang um ihre Schultern. »Diesmal habt ihr wirklich Öl ins Feuer gegossen.« Er schüttelte den Kopf. »Hättet Ihr Euch nicht an einem weniger gefährlichen Ort treffen können?«
    »Es war zunächst nicht unsere Absicht gewesen«, sagte Adam, ohne sich umzusehen in der Runde. »Es kam einfach über uns. Gib Öl in ein Feuer, und du bekommst eine Flamme, die du nicht mehr kontrollieren kannst.«
    Renard zog skeptisch eine Braue hoch, dachte an sich, an die Tochter des Falkners und an die entgegenkommende kleine Wäscherin im Palast mit dem Gesicht eines Kätzchens und entsprechenden Klauen; keine von beiden hätte es fertig gebracht, ihn völlig aus der Kontrolle zu bringen. Er hob den Schild auf und lehnte ihn vorsichtig gegen die Wand.
    »Das dumme ist nur«, sagte er und schützte die Lippen, »daß du damit auch ein paar anderen Leuten die Hölle heißmachen wirst.«
    Adam schickte ihm einen Blick seiner topasfarbenen Augen, in dem mehr als nur ein Rest des vergangenen Ärgers lag. »Renard, lass die Finger von dieser Sache«, sagte er mit leisem Nachdruck und setzte Heulwen auf das Bett. »Komm, Liebste, ich muß mich um dein Gesicht kümmern.«
    Sie stieß ihn weg. »Es ist nichts – die geringste meiner Wunden«, flüsterte sie und beugte sich nach vorn, die Arme über der Taille verschränkt, das Gesicht hinter der Masse kupferroten Haars versteckt, als sie zu schluchzen begann.
    Adam legte seinen Arm um ihre Schulter und fühlte sich hilflos, hielt sie einfach fest. »Still, Heulwen, es ist alles gut«, murmelte er immer wieder wie eine Litanei und streichelte und glättete mit den Fingern ihr Haar.
    Renard räusperte sich. »Ich sehe nach, ob etwas Whisky unten ist«, sagte er und ging zur Treppe, stieß dort aber mit seiner Mutter zusammen und ihrer Zofe, die beide heraufgekommen waren. Nach der Miene auf Judiths Gesicht zu schließen, war es klar, daß sich die Nachricht von dem Ereignis bereits wie ein Lauffeuer durch die ganze Stadt verbreitete.
    Judith starrte auf die Trümmer ihres Schlafgemachs mit einem Gesicht, das den ruhigen Ausdruck des vorgewarnten Nichtglaubenwollens trug. Sie sah ihr Handarbeitskörbchen mit dem Durcheinander aus aufgerollten Seidenfäden, nahm den umgekippten Kerzenständer wahr, das rohe Holz, das durch die Lederhaut über dem Schild ihres Mannes zu sehen war wie rohes Fleisch, die zerstückelten Kissen und die Federn, die sich sachte in die Luft erhoben, als sie auf die Verwüstung zuging, und schließlich wandte sie den Blick ganz dem Bett zu.
    Adam de Lacey blickte zu ihr hoch. Den einen, muskulösen Arm hatte er um Heulwens Schulter gelegt, die Hand des anderen war in ihrem zerwühlten Haar vergraben. »Es ist alles meine Schuld«, sagte er und schaute ihr offen in die Augen. Sie erwiderte den Blick. »Das hier läßt sich reparieren; ich werde dafür sorgen.« Judith warf noch einmal einen raschen Blick durch den verwüsteten Raum, dann richtete sie sich wieder an Adam: »Darüber mache ich mir keine Sorgen. Du wirst dich darum kümmern, das weiß ich«, sagte sie streng. »Ich nehme an, ihr seid in flagrante delicto angetroffen worden.«
    »Nicht ganz.« Adam errötete. »Es tut mir leid, ich …«
    »Diese Entschuldigungen nützen jetzt nichts mehr«, erwiderte Judith giftig, aber nachdem sie ihren Umhang abgenommen hatte, setzte sie sich an die Seite ihrer Stieftochter, dazu

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