Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
Vom Netzwerk:
eine ihrer Strähnen, fühlte, daß sie wie Seide durch seine Finger glitt, und war erfüllt von einer überwältigenden Mischung aus Zartheit und Schuldgefühl. »Heulwen«, murmelte er zögernd. »Heulwen, schau mich an.«
    Sie schlug die Augen auf. Sie waren noch immer glasig von der allmählich nachlassenden Leidenschaft.
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Ich hatte nicht so weit gehen wollen …«
    Sie schloß seine Lippen mit ihrem Handrücken. »Es macht nichts«, flüsterte sie rau. »Es mußte ja einmal dazu kommen, und ich habe genau gewußt, was ich tat.«
    »Das heißt, du bist nicht wütend auf mich?« fragte er und dachte an das letzte Mal, als er sie geküßt hatte und sie vor ihm davongelaufen war.
    Heulwen nahm ihre Hand weg und ersetzte sie durch ihre Lippen in einem langen, hemmungslosen Kuß. »Höchstens auf mich, weil ich dich zu schnell angetrieben habe. Es war zu früh vorbei, als daß wir es ganz genießen konnten.«
    Adam schaute hinunter auf sie, wie sie vor ihm lag und allmählich errötete, und war erschrocken über das sinnliche, ehrliche Bedauern, das sie so offen äußerte.
    »Stört dich meine Ungeniertheit?« neckte sie ihn mit einem halb lächelnden, halb ernsten Blick.
    »Mich – stören?« Er dachte einen Moment darüber nach, dann mußte er grinsen. »Natürlich, es stört mich sogar sehr, aber in einer Weise, die mir sehr willkommen ist. Du hast hiermit die Erlaubnis, mich jederzeit auf diese Weise zu stören und sooft du willst.« Er selbst schaute halb scherzend, halb ernst drein, als er sich jetzt von ihr erhob. Aber statt nach seiner Kleidung zu greifen, legte er sich neben sie und wand die Strähne ihres Haars, die er noch in der Hand hielt, um seine Finger. Das Bett war warm von der Hitze ihrer Körper, und die Matratze aus Fell und Federn machte ihr Lager so weich und angenehm wie eine Wolke im Himmel. Es war still im Raum bis auf ihr Atmen, dem Knistern der Holzkohle in der Pfanne und dem gelegentlichen Spucken der Kerzenflammen. Draußen heulte die Welt, zerrte mit eisigen Fingern an den Läden und versuchte, ihren abgeschlossenen Hafen der Stille und Wärme zu zerstören.
    Adam drehte ihr den Rücken zu, um seine Augen mit dem Anblick der Schönheit zu füllen, die da neben ihm lag, und seine Hand bewegte sich unwillkürlich, um die volle, milchig zarte Brust zu streicheln. »Heulwen, würdest du mich heiraten, wenn ich dich darum bitte?« Seine Stimme war mild und ruhig und nicht dazu bestimmt, sie zu erschrecken.
    »Ich dachte, Henry hätte dir die Auswahl unter mehreren reichen Erbinnen freigestellt? Robert von Gloucester hat es mir heute Vormittag berichtet.« Ihre Augen waren jetzt klarer und richteten sich auf ihn, als schwinde ihr gemeinsames Vergnügen zu einer gewesenen Sensation.
    »Das hat er in der Tat, und ich habe sie alle abgelehnt. Ich habe statt dessen um deine Hand gebeten, und er war einverstanden.«
    »Wie meinst du das?« Die Haarsträhne wurde von seinen Fingern gerissen, als sie sich auf einen Ellbogen erhob, um ihn entgeistert anzustarren. »Wie ich es sagte. Ich will dich zur Frau. Hör zu, Heulwen …« Er streckte den Arm nach ihr aus, als sie sich aufsetzte, die Augen wild vor Zorn und Angst.
    »Und dabei ist dir nicht der Gedanke gekommen, erst einmal mich zu fragen?« schrie sie. Die raue Wolle seiner zerknitterten Tunika kratzte an ihren Schenkeln. Sie zog den Stoff unter sich hervor und warf ihn ihm zu.
    »Ich frage dich jetzt. Du kannst doch nicht leugnen, daß du mich ebenso begehrst wie ich dich.«
    »Das war Lust, pure Lust«, zischte sie. »Zur richtigen Zeit ist jede Stute recht für einen Hengst.«
    Adam schleuderte das Hemd wieder auf das Bett und packte Heulwen an den Schultern. Sie wand sich in seinem Griff. »Lass mich los«, zischte sie ihn an, »sonst schreie ich.«
    »Dann schrei doch! Sollen die Mädchen uns so finden. Läute die Glocken, lass es ganz Windsor erfahren!« Aber er ließ sie los und lehnte sich hart keuchend zurück.
    »Adam, ich heirate dich nicht«, sagte sie etwas ruhiger, aber in sehr entschiedenem Ton.
    »Und warum nicht?« Es war keine Bitte, sondern ein hartes Wort, das die Wahrheit als Antwort forderte. »Und sag jetzt nicht, weil ich dein Bruder bin. Das hab' ich schon mal geschluckt, aber seitdem hab' ich eine Menge gelernt.«
    Sie verbarg einen Moment lang das Gesicht mit den Händen, dann öffnete sie die Handflächen, strich sich das zerwühlte Haar zurück und betrachtete ihn unverwandt.

Weitere Kostenlose Bücher