Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
Vom Netzwerk:
»Und du wirst einen schönen Märtyrer abgeben«, schalt er. »Wie ich hörte, war die Geschichte nur zur Hälfte deine Schuld. Zugegeben, es war ein schwerer Verstoß gegen die guten Sitten, unaufgefordert nach oben zu gehen, aber ich nehme an, deine Neuigkeiten gaben dir Berechtigung dazu. Und Heulwen fühlte sich nicht gerade vergewaltigt, oder? Wenn eine der Mägde sie schreien hörte, so bestimmt nicht um Hilfe.«
    Adam räusperte sich und blickte auf seine Hände, als sei ihre Haltung eine hochinteressante Sache; dabei erinnerte er sich daran, wie Heulwen sich zwischen diesen Händen wand. Die Geräusche hatte er mit seinen Lippen auf den ihren gedämpft, und dann war auch der letzte Rest Vernunft in Flammen aufgegangen. Der Hengst und die Stute, so hatte sie selbst gesagt.
    Guyon schüttelte den Kopf. »Gott allein weiß es, Adam, ich nicht. Da begleitest du diesen Weibsteufel mit den scharfen Klauen durch halb Europa, rettest sie aus mehreren gefährlichen Situationen, gehst deinen Weg mit der Geschicklichkeit des geborenen Diplomaten, kennst dich aus an den Höfen der Edelleute, Prinzen und Könige – und dann stößt du dir bei einer so einfachen Geschichte wie dieser die Nase blutig!«
    »Vielleicht, weil es für mich zu lange eine zu einfache Geschichte gewesen ist«, erwiderte Adam müde und nahm die Hände hoch, um damit sein Gesicht abzureiben. »Ich bin einfach nicht imstande, die Sache weiter zu ergründen.«
    ***
    Heulwen schaute zu, wie ihr Vater den dicken Umhang mit dem Wolfsfell abnahm und zur, Kohlenpfanne ging, um sich die Hände zu wärmen. Zwei Ringe blinkten im Licht: Der eine war ein Siegelring, der die Autorität des Grafen im Emblem eines gravierten Leoparden symbolisierte; der andere war nur ein Dekorationsstück, ein schöner Schmuck, und wenn es nicht das Protokoll des Hofes erfordert hätte, wären beide in einer Schatulle liegen geblieben, die Guyon so selten öffnete, daß schon die Spinnen ihre Netze um den Verschluss gewoben hatten. Sie legte ihre Handarbeit zur Seite, die ohnehin nur ein Vorwand gewesen war, damit sie nicht ständig und sinnlos die Finger ineinander verschränkte, und war auch schon an seiner Seite.
    Mit einem kurzen, etwas müden Lächeln zupfte er an einem ihrer Zöpfe. Es war eine Geste, an die sie sich hundertmal aus ihrer Kinderzeit erinnerte: neckend, liebevoll, verschwörerisch, warnend. Es konnte hundert verschiedene Dinge bedeuten, aber Liebe war immer ein Teil davon. Tränen standen jetzt in ihren Augen, und sie warf sich in die sichere Geborgenheit seiner Arme und weinte gegen die Brust seines Hofanzugs aus smaragdgrünem Samt. »Es tut mir leid, Papa. Wenn ich gewußt hätte, was daraus entstehen würde, hätte ich es nie getan … Ich dachte, Adam würde jemand anders heiraten, und glaubte, daß das eine Mal nichts ausmachte.«
    »Still, cariadferch, still, du weinst meine Robe nass, daß sie verdirbt«, sagte er leise, die Lippen an ihren Schläfen. »Judith sagte mir, daß sie dir Mohn in den Wein gegeben hat und daß man dich ein wenig schlafen lassen sollte.«
    »Ich hab' ihn weggekippt, als sie nicht hergeschaut hat«, gestand sie und stieß sich schniefend aus seinen Armen, um ihm ins Gesicht schauen zu können. »Ich wollte nicht schlafen, bevor du vom Hof zurück warst, Papa. Ich mußte wissen, was geschehen war.«
    »Du hättest den Wein besser trinken sollen«, sagte er und ging zu seinem Schild, um die gesplitterte Oberfläche zu prüfen.
    »Papa?« Sie schluckte und hatte Angst.
    »Was glaubst du, ist geschehen?« sagte er unfroh. »Warrin ist schnell, das muß man ihm lassen. Er hat Adam verklagt, er würde seinen guten Namen durch eine falsche Mordbezichtigung beflecken, ihn betrügen und dich entehren. Auf diese Weise legt er die Beweispflicht von seinen auf Adams Schultern, und weil Warrin die Sache freiwillig geoffenbart hat, mindert das den Verdacht gegen ihn. Henry war sehr zufrieden, einem Gottesurteil zustimmen zu können, und ich will ein schielender Aussätziger sein, wenn ich nicht den Grund dafür weiß.«
    »Ja? Was ist das für ein Grund?« konnte Heulwen nicht umhin zu fragen, wobei ihr ganz übel wurde.
    »Ein Kampf zweier Männer auf Leben und Tod ist eine großartige Unterhaltung, nachdem wir auf Mathilda geschworen haben. Es wird die Männer ablenken, wird ihnen den Zorn nehmen, auf eine Frau geschworen zu haben. Blut zu sehen wird ihre Frustration lindern, vor allem wenn es das von Adam ist, da er schließlich in

Weitere Kostenlose Bücher