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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Freunden, wo der Sieger die Gratulation des Unterlegenen lächelnd entgegennahm. Das war Töten oder getötet werden. So einfach. So endgültig. Adam dachte nicht daran, etwas zu riskieren, ehe er Warrins Stärken und Schwächen erprobt hatte.
    Warrin war leicht im Vorteil wegen seiner Größe – doch das zählte nicht viel, denn beide Männer waren um die einsneunzig, und Adam hatte die längeren Beine, während Warrins Länge in seinem Körper lag. Er war kräftiger gebaut, aber als Folge davon nicht ganz so schnell, und beide Männer, geübt im Waffenspiel in Ravenstow, waren keine Neulinge im Schwertkampf, im Kampf mit dem Schild und bei der Beinarbeit.
    Warrin kam erneut auf ihn zu, und Adam parierte. Die Schneide biss in seinen Schild und prallte mit einem dumpfen, metallischen Laut zurück. Jetzt kam Adam mit seinem ersten Hieb, und Warrins Schild war augenblicklich zur Stelle, um ihn abzuwehren. Der Schock fuhr durch Adams Arm bis hinauf zum Schultergelenk. Warrin stieß nach, und Adam machte einen Satz rückwärts, drehte sich halb, den Schild präsentiert, und schlug mit der Rückhand und tief geduckt auf Warrins ungedecktes rechtes Knie. Warrin machte einen Satz und rutschte auf dem gefrorenen Gras aus. Die Menge brüllte und stürmte nach vorn, wurde aber von der Königlichen Wache zurückgedrängt. Adam setzte sofort nach, aber Warrin nahm den Hieb auf den Schild und schützte sich dahinter, gewann das Gleichgewicht wieder und griff an, wobei er Adam mit einer raschen Folge von kleineren Schlägen zurückdrängte. Die Männer trieben sich vor- und rückwärts über die Arena. Ihre Schwerter krachten zusammen und auf schartiges, misshandeltes Lindenholz. Ihr Atem kam jetzt in rauen, kurzen Stößen, herausgepresst von der Anstrengung. Warrin schlug das erste Blut, auch das zweite, beides geringfügige Kratzer, aber Zeichen dafür, daß Adam an Tempo verlor.
    Heulwen drehte halb den Kopf zur Seite, entschlossen, zu bleiben und zuzusehen. Auch Mathilda neben ihr war gespannt und zeigte ein Schimmern in ihren bergseeblauen Augen. Sie sah aus wie eine Göttin der Antike, die über einen Opferritus präsidierte und jeden Augenblick davon genoß.
    »Ah«, keuchte sie leise und beugte sich ein wenig nach vorn. »Jetzt hat er ihn, glaube ich.«
    Heulwen schluckte und zwang sich, zu sehen, wovor sie sich am meisten fürchtete. Eine weitere Wunde blutete auf Adams Hemd, eine schwerere Verletzung, als sie nach seiner Haltung annehmen konnte, und nun gelang es ihm kaum noch, die Schläge zu parieren, die auf ihn herabregneten, und je schwächer seine Abwehr wurde, desto kräftiger und sicherer wurden Warrins Angriffe. Adams linker Arm sackte noch weiter nach unten, und ohne sich dessen bewußt zu sein, stieß Heulwen einen Schrei aus.
    »Um Gottes willen, Adam, sei vorsichtig«, murmelte Guyon, und seine Hand verkrampfte sich um Heulwens Schulter.
    Warrins Schwert blitzte und biss erneut zu. Adam wich zurück, stolperte und sank auf die Knie; dabei machte er mit dem Schild eine Lücke frei. Die Menge brüllte.
    Guyons Griff war hart wie ein Schraubstock an der Schulter seiner Tochter, als sie aufspringen wollte. »Rühr dich nicht«, befahl er ihr leise. »Siehst du nicht, daß er das absichtlich macht?«
    Warrin zog den Arm zurück zum Todesstoß, und in diesem Bruchteil einer Sekunde warf sich Adam auf ihn, in einer Bewegung, so schnell, daß Warrin keine Zeit hatte, sich in Deckung zu begeben. Sein überraschtes Knurren wurde zu einem Schmerzensschrei, als Adams Schwert ihn quer über die Rippen und den Bauch traf und ihn zu Boden stieß.
    Keuchend, blutend, torkelnd und schweißüberströmt setzte Adam seine Schwertspitze auf die Kehle von Warrin und wußte, daß er nur ein bißchen dagegenzudrücken brauchte, um sich auf blutige Weise zu befreien von all den Jahren der Misshandlungen als Knappe und von der Schmach, die Heulwen angetan worden war. Auch für den Mord an Ralph – oder tat er es ausschließlich für sich selbst? Er warf einen Blick auf das Podium und sah in einer verwischten Bewegung, wie Hugh de Mortimer aufgeregt gestikulierend auf Henry einredete. Der König hörte ihm zu, und seine Miene blieb ausdruckslos.
    Adam zwang sich über seine Müdigkeit und seine Schmerzen hinweg. Er hatte Warrin de Mortimer besiegt, war noch einen einzigen Stoß mit dem Schwert von dessen Tod entfernt. Damit war der Fall bewiesen. Warrin zu töten, wie er es verdient hatte, würde ihn befriedigen und eine kleine

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