Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
Vom Netzwerk:
Norden mitgebracht, vom Sterbebett ihres Großvaters und aus einem blutigen Krieg. Sie hat es mehr als alle anderen Schmuckstücke geliebt, nicht wegen seiner Schönheit, sondern weil es für uns einen neuen Anfang bedeutete. Ich wollte es Heulwen als Hochzeitsgeschenk überreichen, aber vielleicht ist es besser, wenn du es ihr im geeigneten Augenblick übergibst.«
    Adam hob den Kopf und schaute in die klugen, tiefliegenden Augen. »Sollte da noch etwas sein, was du nicht verstehst?« fragte er betrübt.
    »Rechne es meinem hohen Alter zu«, sagte Miles mit einem kleinen Lächeln. »Und den Tatsachen, daß ihr beide sturer als Maulesel seid und ich nicht mehr viel Zeit habe.«
    Hinter ihnen füllte das Geräusch zweier Hausdiener, die Eimer heißen Wassers in eine Badewanne kippten, die Stille der unausgesprochenen Worte, und als dann alles wieder ruhig war, wechselte Miles das Thema.
    »Hier war es inzwischen so friedlich wie in einem Nest, wenn die Schwalben ausgeflogen sind: kein Zeichen von Davydd ap Tewdr, der nach seinem Grünschnabel sucht.«
    »Weiß er denn überhaupt, daß wir den Jungen haben? Bist du sicher, daß ihn diese Nachricht erreicht hat?«
    »An den beiden letzten Markttagen hat es hier nur so von walisischen Gesichtern gewimmelt. Natürlich weiß er es.«
    Adams Brauen zogen sich zusammen. »Auf was wartet er dann? Warum kommt er nicht?«
    Miles breitete die Hände aus. »Vielleicht kann er auf Rhodri verzichten. Vielleicht will er dem Jungen eine Lehre erteilen und ihn eine Weile schwitzen lassen. Du kannst ihn ja öffentlich hängen lassen und sehen, was dann passiert.«
    Adam warf ihm einen Blick zu. »Das meinst du doch nicht im Ernst?«
    »Nur als Bluff«, sagte Miles mit einem leichten Lächeln. »Aber so könnte man die brüderliche Liebe testen.«
    »Und wenn er nicht auf den Bluff eingeht? Was mache ich dann? Lasse ich ihn hängen? Oder zeige ich, daß mein Wort so wenig wert ist?«
    »Du wüsstest wenigstens, ob du die Richtung deines Angriffs ändern sollst oder nicht. Wenn Rhodri ap Tewdr als Köder nichts taugt, könnte er vielleicht ein hervorragendes Tauschobjekt sein.«
    Adams Augen verengten sich. Die Haltung ihres Gefangenen gegenüber seinem Bruder war unklar gewesen, als er auf dem Krankenbett mit ihnen gesprochen hatte, und wenn Davydd ap Tewdr sich entschied, nicht über Rhodris Leben zu verhandeln, würde das wohl kaum zur Besserung des Verhältnisses der beiden beitragen. »Du meinst, man könnte Davydd ap Tewdr in Zukunft ersetzen durch jemanden, der den Gedanken der Normannen zugänglicher ist?« murmelte er. »Mit jemandem, der Grund hat, ihnen dankbar dafür zu sein, daß man ihn von der Straße aufgehoben und wiederhergestellt hat, statt ihn unter den Opfern seiner eigenen Torheit sterben zu lassen?«
    »So ähnlich, ja. Der Bursche hat einen gesunden, praktischen Kopf auf den Schultern, und wenn er uns auch vielleicht nicht liebt, wird er auch nicht von wildem Hass gegen uns verzehrt. Ich schätze ihn als einen Mann von Verstand, der durchaus in unserem Sinne einzusetzen ist.«
    »Also brauchte ich nur Davydd ap Tewdr erledigen und Rhodri freilassen, damit er an seine Stelle tritt.« Adam trank seinen Becher aus und seufzte schwer. Ein dumpfer Schmerz pochte hinter seinen Lidern. »Momentan ist mir allerdings nicht nach einer Konfrontation zumute. Ich glaube, ich könnte ein Jahr lang schlafen.«
    »Zumindest ein paar Tage«, verbesserte Miles ihn fröhlich. »Und das ist mehr, als den meisten Neuverheirateten gegönnt wird, wie du zugeben mußt.«
    Adam betrachtete die funkelnde Brosche, die er in der linken Hand hatte. »Ja«, sagte er dann so müde wie nie zuvor. »Aber die meisten Männer müssen sich auch nicht auf solche Weise den Weg zum Altar freikämpfen und als Braut eine Frau nehmen, die am liebsten in der anderen Richtung davonlaufen würde.«
    ***
    Durch halbgeschlossene Lider, auf dem Bett ausgestreckt, die Wunden frisch versorgt, beobachtete Adam, wie Heulwen seine Kleidung aufhob, einen Teil davon den Mägden zum Waschen, andere Stücke zum Zusammenlegen und Verstauen in seinem Kleiderschrank gab. Alle seine Gliedmaßen schmerzten, aber seine Gedanken bewegten sich ruhelos wie ein Tier im Käfig. Er war zu Hause, er sollte sich wohl fühlen und erleichtert, aber unverständlicherweise war er so angespannt und nervös wie ein Pferd, das eine Veränderung in der Witterung wahrnimmt.
    Heulwen selbst zog ihr von der Reise verschmutztes Kleid aus, das

Weitere Kostenlose Bücher